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Das neue Philosophenportal

Das neue Philosophenportal

Titel: Das neue Philosophenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Zimmer
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Freiheit die schöpferische Freiheit des Menschen, sich selbst zur eigenständig handelnden Gestalt
     in der Welt zu bilden. Aus der Auseinandersetzung mit Husserl über das menschliche Bewusstsein entwickelte sich eine Theorie
     über den Menschen, der durch sein Handeln seinem Leben ein eigenes Gesicht geben muss.
    Sartre war von Anfang an nicht nur ein philosophischer, sondern auch ein literarischer Autor. Den Weg zu seinem Hauptwerk
     ebneten ihm auch Romane und Theaterstücke. Gerade sie begründeten seinen Ruhm in der Öffentlichkeit. Der literarische Erfolg
     setzte ein, als er es 1936 geschafft hatte, der Provinz den Rücken zu kehren und am Pasteur-Gymnasium in Paris angestellt
     zu werden.
    Zwei seiner frühen literarischen Schriften haben eine besonders enge Beziehung zu seiner Philosophie: der 1938 erschienene
     Roman
Der Ekel
und das Theaterstück
Die Fliegen
, das 1943, im selben Jahr wie
Das Sein und das Nichts
, veröffentlicht wurde.
    In
Der Ekel
macht die Hauptfigur Roquentin die Erfahrung, dass ihm die gewohnten Zusammenhänge verloren gehen und ihm die Dinge fremd
     werden. Das Gefühl des Ekels entsteht, indem sich ihm beim Betrachten der Dinge die Wirklichkeit plötzlich in ihrer ganzen
     Sinnlosigkeit aufdrängt. Die Welt der Dinge, so wird es Sartre später ausdrücken, ist »kontingent«, ein Begriff der mittelalterlichen
     Philosophie, der das Zufällige, Unwesentliche im Gegensatz zum Wesentlichen und Notwendigen bezeichnet. Der Mensch findet
     in der Welt keinen vorgefertigten Sinn vor, sondern es liegt an ihm selbst, etwas Sinnvolles zu schaffen.
    Wie dies geschehen kann, davon handelt das Drama
Die Fliegen
, in dem die griechische Sage von Agamemnon aufgegriffen wird, der nach seiner Heimkehr aus dem Trojanischen Krieg von seiner
     Frau Klytemnästra und ihrem Liebhaber Ägist ermordet und in der Herrschaft abgelöst wird. Bei Sartre geht es um Agamemnons
     Sohn, Orest, der sich dazu entschließt, die Tyrannei des Ägist zu beseitigen. Dadurch wird er zum Symbol für den Menschen,
     der seine Freiheit ergreift und dadurch der Verantwortung gegenüber seinem eingenen Leben gerecht wird.
    Das leere, noch unbestimmte menschliche Bewusstsein, die Kontingenz des menschlichen Daseins und ihre positive Kehrseite,
     die Freiheit des Menschen – alle diese Themen werden in
Das Sein und das Nichts
zu einem umfangreichen Theoriegebäude gezimmert.
    Das Sein und das Nichts
entstand mitten im Zweiten Weltkrieg unter höchst ungewöhnlichen Umständen. Einige Monate nach Ausbruch des Krieges wurde
     Sartre von den Deutschen in ein Internierungslager in der Nähe von Trier gebracht. Hier standen ihm nur wenige, ausnahmslos
     deutschsprachige Bücher zur Verfügung, von denen ihn vor allem eines interessierte: Martin Heideggers 1927 erschienenes Hauptwerk
Sein und Zeit
. Heidegger war ebenfalls ein Husserl-Schüler, der versucht hatte, die besondere Rolle des Menschen in der Welt herauszuarbeiten.
     Der Mensch ist für ihn das einzige Wesen, das ein »Seinsverständnis« hat, d.   h., das sich bewusstgegenüber sich selbst und der Wirklichkeit, in der es lebt, verhalten kann. Auf der Grundlage einer Analyse der durch Konventionen
     geprägten Alltagsexistenz – die er »Uneigentlichkeit« nannte – entwarf Heidegger eine Theorie der menschlichen Selbstverwirklichung,
     in der dem Menschen die Aufgabe gestellt ist, seiner Freiheit durch eine Existenzwahl Ausdruck zu geben. Erst dadurch erreicht
     er die Ebene der »Eigentlichkeit« und wird seiner Sonderrolle gerecht.
    Im Anschluss an Husserl und Heidegger ging Sartre nun daran, seine eigene Theorie der menschlichen Existenz zu entwickeln.
     In einem Brief an Simone de Beauvoir vom 22.   Juli 1940 berichtet er, er habe mit der Niederschrift von
Das Sein und das Nichts
begonnen. Im März 1941 gelingt es ihm, aus dem Lager entlassen zu werden und an sein Pariser Gymnasium zurückzukehren. Nun
     nimmt die Arbeit an dem Buch Fahrt auf. In jeder freien Minute arbeitet Sartre im ersten Stock des Café Flore an dem Manuskript,
     das er bereits im Oktober 1942 beim Pariser Verlag Gallimard abgibt.
    Mit Simone de Beauvoir hatte sich inzwischen eine Partnerschaft entwickelt, in der sich persönliche Nähe und philosophischer
     Gedankenaustausch ergänzten. Beider Werk entstand parallel, und beide wurden zum berühmtesten Philosophenpaar des 20.   Jahrhunderts. »Castor« und »Pollux« nannten sie einander. So enthält auch
Das Sein und das Nichts
die

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