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Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Laut
Und auch Hagen ihren Feind · in all der Zeit nicht erschaut.
    Da sprach von Tronje Hagen · »Könnte das geschehn,
Daß ihr euch die Schwester · gewogen möchtet sehn,
So käm' zu diesem Lande · der Nibelungen Gold:
Des mögt ihr viel gewinnen · wird uns die Königin hold.«
    Er sprach: »Laßt's uns versuchen! · meine Brüder sind bei ihr:
Die sollen für uns bitten · daß sie nicht zürnt, wenn wir
Den Hort von ihr erlangen · und daß sie's gerne sieht.«
»Ich glaube nicht,« sprach Hagen · »daß es jemals geschieht.«
    Da befahl er Orteweinen · hin an Hof zu gehn
Und dem Markgrafen Gere · als das war geschehn,
Brachte man auch Gernot · und Geiselhern das Kind:
Da versuchten bei Kriemhilden · sie es freundlich und gelind.
    Da sprach von Burgunden · der kühne Gernot:
»Frau, ihr klagt zu lange · um Siegfriedens Tod.
Der König will euch zeigen · er hab' ihn nicht erschlagen:
Man hört' zu allen Zeiten · euch so heftig um ihn klagen.«
    Sie sprach: »Des zeiht ihn niemand · ihn schlug Hagens Hand.
Wo er verwundbar wäre · macht' ich ihm bekannt.
Wie konnt' ich mich's versehen · er trüg' ihm Haß im Sinn!
Sonst hätt' ich's wohl vermieden« · sprach die edle Königin,
    »Daß ich verraten hätte · seinen schönen Leib:
So ließ' ich nun mein Weinen · ich unselig Weib!
Hold werd' ich ihnen nimmer · die das an ihm getan!«
Zu flehn begann da Geiselher · dieser waidliche Mann.
    »Ich will den König grüßen« · Als er das vernahm,
Mit seinen besten Freunden · der König zu ihr kam.
Da getraute Hagen · sich nicht, zu ihr zu gehn:
Er kannte seine Schuld wohl · ihr war Leid von ihm geschehn.
    Als sie verschmerzen wollte · auf Gunther den Haß,
Daß er sie küssen sollte · wohl ziemte sich ihm das.
Wär' ihr mit seinem Willen · so leid nicht geschehn,
So dürft' er dreisten Mutes · immer zu Kriemhilden gehn.
    Es ward mit so viel Tränen · nie eine Sühne mehr
Gestiftet unter Freunden · Sie schmerzt' ihr Schade sehr;
Doch verzieh sie allen · bis auf den einen Mann:
Niemand hätt' ihn erschlagen · hätt' es Hagen nicht getan.
    Nun währt' es nicht mehr lange · so stellten sie es an,
Daß die Königstochter · den großen Hort gewann
Vom Nibelungenlande · und bracht' ihn an den Rhein:
Ihre Morgengabe war es · und mußt' ihr billig eigen sein.
    Nach diesem fuhr da Geiselher · und auch Gernot.
Achtzighundert Mannen · Frau Kriemhild gebot,
Daß sie ihn holen sollten · wo er verborgen lag
Und sein der Degen Alberich · mit seinen besten Freunden pflag.
    Als man des Schatzes willen · vom Rhein sie kommen sah,
Alberich der kühne · sprach zu den Freunden da:
»Wir dürfen ihr wohl billig · den Hort nicht entziehn,
Da sein als Morgengabe · heischt die edle Königin.
    »Dennoch sollt' es nimmer« · sprach Alberich, »geschehn,
Müßten wir nicht leider · uns verloren sehn
Die gute Tarnkappe · mit Siegfried zumal,
Die immer hat getragen · der schönen Kriemhild Gemahl.
    »Nun ist es Siegfrieden · leider schlimm bekommen,
Daß die Tarnkappe · der Held uns hat genommen,
Und daß ihm dienen mußte · all dieses Land.«
Da ging dahin der Kämmerer · wo er die Schlüssel liegen fand.
    Da standen vor dem Berge · die Kriemhild gesandt,
Und mancher ihrer Freunde · man ließ den Schatz zur Hand
Zu Meere bringen · an die Schiffelein
Und führt' ihn auf den Wellen · bis zu Berg in den Rhein.
    Nun mögt ihr von dem Horte · Wunder hören sagen:
Zwölf Leiterwagen konnten · ihn kaum von dannen tragen
In vier Tag' und Nächten · aus des Berges Schacht,
Hätten sie des Tages · den Weg auch dreimal gemacht.
    Es war auch nichts anders · als Gestein und Gold.
Und hätte man die ganze Welt · erkauft mit diesem Sold,
Um keine Mark vermindern · möcht' es seinen Wert.
Wahrlich Hagen hatte · nicht ohne Grund sein begehrt.
    Der Wunsch lag darunter · ein golden Rütelein:
Wer es hätt' erkundet · der möchte Meister sein
Auf der weiten Erde · wohl über jeden Mann.
Von Albrichs Freunden zogen · mit Gernot viele hinan.
    Als sie den Hort gewannen · in König Gunthers Land,
Und sich darob die Königin · der Herrschaft unterwand,
Kammern und Türme · die wurden voll getragen;
Man hörte nie von Schätzen · so große Wunder wieder sagen.
    Und wären auch die Schätze · noch größer tausendmal,
Und wär' der edle Siegfried · erstanden von dem Fall,
Gern wäre bei ihm Kriemhild · geblieben händebloß.
Nie war zu einem Helden · eines Weibes Treue so groß.
    Als sie den Hort nun

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