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Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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»ich mach' es gern euch bekannt.
    »Meinem Herren werben · soll ich ein ander Weib,
Da ihm ist erstorben · der schöne Helke Leib.
Nun will ich nach Kriemhilden · reiten an den Rhein:
Die soll hier bei den Heunen · gewalt'ge Königin sein.«
    »Das wollte Gott!« sprach Gotlind · »möcht' uns dies Heil geschehn,
Da wir so hohe Ehren · ihr hören zugestehn.
Sie ersetzt uns Helken · vielleicht in alten Tagen;
Wir mögen bei den Heunen · sie gerne sehen Krone tragen.«
    Da sprach Markgraf Rüdiger · »Liebe Fraue mein,
Die mit mir reiten sollen · von hinnen an den Rhein,
Denen sollt ihr freundlich · bieten euer Gut:
Wenn Helden reichlich leben · so tragen sie hohen Mut.«
    Sie sprach: »Da ist nicht einer · wenn er es gerne nahm',
Ich wollt' ihm willig bieten · was jeglichem genehm,
Eh' ihr von hinnen scheidet · und die euch untenan.«
Da sprach der Markgraf wieder · »Ihr tut mir Liebe daran.«
    Hei! was man reicher Zeuge · von ihrer Kammer trug!
Da ward den edeln Recken · Gewand zuteil genug,
Mit allem Fleiß gefüttert · vom Hals bis auf die Sporen;
Die ihm davon gefielen · hatte Rüdger sich erkoren.
    Am siebenten Morgen · von Bechlaren ritt
Der Wirt mit seinen Recken · Sie führten Waffen mit
Und Kleider auch die Fülle · durch der Baiern Land.
Sie wurden auf der Straße · von Räubern selten angerannt.
    Binnen zwölf Tagen · kamen sie an den Rhein.
Da konnte diese Märe · nicht lang verborgen sein:
Dem König und den Seinen · ward es kund getan,
Es kämen fremde Gäste · Der Wirt zu fragen begann,
    Ob sie jemand kennte · das sollte man ihm sagen.
Man sah die Saumrosse · schwere Lasten tragen:
Wie reich die Helden waren · ward daran erkannt.
Herberge schuf man ihnen · in der weiten Stadt zuhand.
    Als die Gäste waren · in die Stadt gekommen,
Da ward dieser Herren · mit Neugier wahrgenommen.
Sie wunderte, von wannen · sie kämen an den Rhein.
Der Wirt fragte Hagen · wer die Herren möchten sein?
    Da sprach der Held von Tronje · »Ich sah sie noch nicht;
Wenn ich sie erschaue · mag ich euch Bericht
Wohl geben, von wannen · sie ritten in dies Land.
Sie wären denn gar fremde · so sind sie gleich mir bekannt.«
    Herbergen hatten · die Gäste nun empfahn.
Der Bote hatte reiche · Gewänder angetan
Mit seinen Heergesellen · als sie zu Hofe ritten.
Sie trugen gute Kleider · die waren zierlich geschnitten.
    Da sprach der schnelle Hagen · »So viel ich mag verstehn,
Da ich seit langen Tagen · den Herrn nicht hab' ersehn,
So sind sie so zu schauen · als war' es Rüdiger
Aus der Heunen Lande · dieser Degen kühn und hehr.«
    »Wie sollt' ich das glauben« · der König sprach's zuhand.
»Daß der von Bechelaren · kam' in dieses Land?«
Kaum hatte König Gunther · das Wort gesprochen gar,
So nahm der kühne Hagen · den guten Rüdiger wahr.
    Er und seine Freunde · liefen ihm entgegen:
Da sprangen von den Rossen · fünfhundert schnelle Degen.
Wohl empfangen wurden · die von Heunenland;
Niemals trugen Boten · wohl so herrlich Gewand.
    Da rief von Tronje Hagen · mit lauter Stimme Schall:
»Nun sei'n uns hochwillkommen · diese Degen all,
Der Vogt von Bechelaren · mit seiner ganzen Schar.«
Man empfing mit Ehren · die schnellen Heunen fürwahr.
    Des Königs nächste Freunde · drängten sich heran:
Da hub von Metzen Ortewein · zu Rüdigern an:
»Wir haben lange Tage · hier nicht mehr gesehn
Also liebe Gäste · das muß ich wahrlich gestehn!«
    Sie dankten des Empfanges · den Recken allzumal.
Mit dem Heergesinde · gingen sie zum Saal,
Wo sie den König fanden · bei manchem kühnen Mann.
Der stand empor vom Sitze · das ward aus höf'scher Zucht getan.
    Wie höfisch dem Boten · er entgegenging
Und allen seinen Degen! · Gernot auch empfing
Den Gast mit hohen Ehren · und die ihm Untertan.
Den guten Rüdger führte · der König an der Hand heran.
    Er bracht' ihn zu dem Sitze · darauf er selber saß.
Den Gästen ließ er schenken · (gerne tat man das)
Von dem guten Methe · und von dem besten Wein,
Den man mochte finden · in den Landen um den Rhein.
    Geiselher und Gere · waren auch gekommen,
Dankwart und Volker · die hatten bald vernommen
Von den werten Gästen · Sie waren wohlgemut:
Sie empfingen vor dem König · die Ritter edel und gut.
    Da sprach von Tronje Hagen · zu Gunthern seinem Herrn:
»Mit Dienst vergelten sollten · stets eure Degen gern,
Was uns der Markgraf · zu Liebe hat getan;
Des sollte Lohn empfangen · der schönen Gotlinde Mann.«
    Da sprach

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