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Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence

Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence

Titel: Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Robertson
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Meinung ich was gebe, ist ohnehin kurz. Und bevor ich Becca auch nur zur Kenntnis nehme, könnte die Welt einfrieren und wieder auftauen.
    Bei Connie ist das anders, erkannte Mo. Connie ist Beccas Meinung sehr wichtig. Diese Intelligenzbestie mit der Geduld und Weisheit von Mahatma Gandhi schert sich wirklich um die Meinung einer Frau, die sich das Fleisch mit ihrer eigenen Säure von den Knochen geätzt hat. Warum hat sich Connie überhaupt ein Säurepeeling machen lassen?, überlegte Mo. Sie hätte das Geld auch Becca geben und sich von ihr das Gesicht ablecken lassen können.
    Alles klar, beschloss Mo. Runter mit den Samthandschuhen!
    » Wie macht sich denn deine neue Nanny, Becca?«, fragte sie. » Ich hab gehört, sie ist blutjung und umwerfend schön.«
    Becca blinzelte nicht mal. » Sie ist unfassbar beschränkt. Ich würde sie auf der Stelle feuern, aber in der Bay Area gibt es sonst nur noch illegale Latinas ohne Englischkenntnisse.«
    » Oh!«, sagte Connie. » Ich dachte, sie wäre süß.«
    » Marshmallows sind süß, Connie«, entgegnete Becca, » und ihr Nährwert entspricht in etwa Isabels IQ .«
    » Was sagt denn Kay dazu?«, fragte Mo.
    » Wer?« Becca runzelte die Stirn.
    » Ach ja, richtig, ich meinte Jay.«
    » Jay?« Becca verdrehte die Augen. » Er sieht sie höchstens dreißig Sekunden pro Woche, wenn überhaupt. Und natürlich findet er, sie ist ein Schatz.«
    » Glücklicherweise«, sagte Mo, » reichen dreißig Sekunden nicht aus, um an ihrem Honigtopf zu naschen.« Dann riss sie unschuldig die Augen auf. » Oder doch?«
    » Jay würde nie mit einer Hausangestellten vögeln«, antwortete Becca wie aus der Pistole geschossen. » Er hat in Portrero eine Nutte, die die ganze Nummer mit den hohen Schuhen für ihn abzieht. Dadurch bleibt er zufrieden.«
    » Becca!«
    Mo war dankbar für Connies Ausruf. Dadurch bekam sie Zeit, ihren Mund wieder zuzuklappen. Vielleicht hab ich Becca falsch eingeschätzt, dachte sie. Ich hab sie in die Schublade eines stockkonservativen, hyperkritischen, rachsüchtigen Miststücks gesteckt. Aber vielleicht haben diese Eigenschaften auch ihre Vorteile?
    » Stört mich nicht«, erklärte Becca zu Connie gewandt. » Das bewahrt ihn vor schwierigen Situationen mit Hausangestellten und Sekretärinnen. Ich meine, man kann sie zwar auszahlen, aber das ständige Geflenne, die Anrufe und so weiter– das wird ziemlich schnell lästig.« Becca hob ihr Glas Wasser. » Nein«, sagte sie. » Von nun an gibt’s nur noch Nutten.« Sie trank einen Schluck und fügte hinzu: » Das solltest du Phil auch vorschlagen, Connie.«
    Connie presste die Hand an die Brust. » Aber nein! Phil würde so was nicht wollen. Ich meine– auf gar keinen Fall!«
    » Ach.« Becca beäugte sie einen Augenblick lang kritisch. Dann zuckte sie die Achseln. » Na dann.«
    Der Kellner kam mit dem Essen. Mo registrierte, dass er Becca zuerst servierte.
    Connie wartete, bis er wieder weg war. » Ich weiß, dass manche Männer einen besonders starken Sexualtrieb haben«, sagte sie errötend. » Aber Phil– sagen wir mal so: Er kommt nicht ohne aus.«
    » Es geht nicht nur um Sex, Connie«, erwiderte Becca. » Es geht darum, dass ihr Ego genauso gestreichelt wird wie ihr Schwanz. Die ganzen Machtspielchen und Adrenalinausschüttungen– den Kick, den sie bei der Arbeit kriegen, wollen sie auch am Feierabend haben. Wenn du verstehst, was ich meine.«
    Sie nahm ihre Gabel und spießte ein Salatblatt auf. » Ich bin sicher, Phil ist mit dir vollkommen zufrieden, Connie. Aber wenn diese Anrufe losgehen– was, Jays Aussage zufolge, jeden Tag so weit sein kann–, dann sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.«
    Aishe saß mit Nico im Lieferwagen des Tierheims und überlegte ernsthaft, ob sie sich an ihn ranmachen sollte.
    Zum Teufel noch mal, dachte sie. Was hab ich schon zu verlieren? Klar, meinen Job im Tierheim. Aber wenn Nico ja sagt, dann wird er mich wohl kaum feuern. Also würde ich flachgelegt und könnte meinen Job behalten.
    Aber Nico ist nicht an dir interessiert, sagte die leise Stimme in ihr, und das weißt du auch. Du spinnst bloß so rum, weil du dich einsam, alt und hässlich fühlst. Du hast das Gefühl, keine Kontrolle mehr über die Männer zu haben. Sex war immer deine liebste Waffe, aber die hat sich in letzter Zeit gegen dich gerichtet. Eddie– den hast du die Kontrolle übernehmen lassen, hast kapituliert, dich unterworfen. Benedict– der will dich nicht mehr, denn obwohl du wirklich

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