Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence
sich Nico Zeit mit seiner Antwort. » Ich denke darüber nach«, sagte er dann.
Und für den Rest der Fahrt herrschte Schweigen.
29
» Nicht dran nippen!«, sagte Aishe zu Connie. » Runter damit! Auf Ex!«
» Ich kann nicht«, erwiderte Connie.
» Dann feuern wir dich an«, sagte Mo. » Oi! Oi! Oi…«
» Ach, Herrgott noch mal!«
Connie kippte den Schnaps hinunter und richtete sich dann mit tränenden Augen auf ihrem Barhocker auf. » Oh, mein…«
Mo klopfte ihr auf den Rücken. » Prima. Einer weniger. Aber es bleiben noch einige.«
» O nein.« Connie fächelte sich mit der Hand Luft zu. » Nein, ich kann einfach nicht!«
» Ist vielleicht wirklich keine gute Idee«, sagte Aishe zu Mo. » Schließlich hat sie keinerlei Körperfett, um den Alkohol zu absorbieren. Wenn sie noch einen trinkt, könnte sie glatt an Alkoholvergiftung sterben. Dann müssten wir sie irgendwo in der Wildnis abladen und würden wertvolle Trinkzeit verlieren.«
Mo dachte darüber nach. » Okay, Connie. Du hast die Erlaubnis, es langsam angehen zu lassen.«
Aishe sagte: » Apropos, wir sollten was essen. Sonst ist der Abend vorbei, bevor er richtig angefangen hat.« Sie winkte dem Barkeeper. » Haben Sie auch was zu essen?«
Der Mann hinter der Theke des Silver Saddle war drahtig und sah aus, als wäre er getrocknet, geräuchert und zusätzlich noch eingepökelt worden. Unmöglich, sein Alter zu bestimmen, dachte Aishe. Zwischen fünfzig und neunzig könnte er alles sein.
» Ich habe Erdnüsse«, sagte er, » oder Erdnüsse. Was nehmen Sie?«
» Nüsse reichen nicht«, verkündete Aishe, an die anderen gewandt. » Los, gehen wir in den Taco-Laden. Da gibt’s ’ne Modelleisenbahn.«
» Noch einen auf den Weg?«, fragte Mo.
Aishe schlug mit der Hand auf die Theke. » Das Gleiche noch mal!«, befahl sie dem Barkeeper. » Außer für die Frau rechts von mir. Die muss sich erst noch ans Saufen gewöhnen.«
» Wollen Sie ’ne Cola, Schätzchen?«, fragte der Barkeeper Connie.
» Ja, vielen Dank!«, antwortete Connie hocherfreut. » Äh, haben Sie auch Cola Light?«
» Die Bar hier heißt Silver Saddle, Connie«, verkündete Mo, » nicht Girlie Corner.«
Connie lächelte den Barkeeper an. » Normale geht auch.«
Als die drei die Straße zu dem mexikanischen Restaurant überquerten, hatte Connie mit ihren High Heels und dem kurzen, eng anliegenden ärmellosen Kleid Mühe, sich auf den Beinen zu halten.
» Als ihr mich eingeladen habt, mit euch was trinken zu gehen«, sagte sie, nachdem sie von einem lächelnden Mann mit Riesenschnurrbart an ihren Tisch gebracht worden waren, » dachte ich, wir würden in die Cocktailbar eines Hotels gehen. Wenn ich gewusst hätte, was ihr vorhabt, hätte ich doch nie dieses Kleid angezogen. Oder diese Schuhe. Ich bin nur froh, dass ich einen Mantel mitgenommen habe.«
» Du siehst hinreißend aus«, erwiderte Mo. » Wie Audrey Hepburn. Nur in blond.« Sie runzelte die Stirn. » Wer war denn in den Sechzigern zierlich und blond?«
» Brigitte Bardot«, antwortete Aishe.
Mo schüttelte den Kopf. » Zu große Titten. Wer war zierlich, flachbrüstig und blond?«
» Twiggy. Jean Shrimpton.«
» Genau!« Mo schnippte mit den Fingern. » So siehst du aus!«
Der lächelnde Schnurrbartmann war wieder an ihrem Tisch. » Haben Sie sich schon entschieden?«
» Ja!«, sagte Mo. » Connie sieht genauso aus wie Jean Shrimp-Sowieso.«
» Er meint das Essen«, sagte Aishe. » Beef Burrito. Gracias.«
» Dasselbe für mich«, sagte Mo. » Mit extra Guacamole. Und das Gracias- Ding.«
» Ich nehme Hühnchensalat«, erklärte Connie.
» Sie macht Witze«, sagte Aishe. » Sie nimmt auch Burrito, mit allem Drum und Dran. Und danach nehmen wir alle ein dickes, fettes Stück von dem mexikanischen Schokoladenkuchen!«
Noch bevor Connie protestieren konnte, war der Mann verschwunden.
Mo strahlte ihre Gefährtinnen über den Tisch hinweg an. » Ich bin schon ziemlich beschwipst«, verkündete sie. » Sehr gut. Achtet um Himmels willen darauf, dass ich nicht nüchtern werde, sonst fang ich an zu heulen.«
» Worüber solltest du denn heulen?«, fragte Aishe.
» Mein Mann soll in zwei Tagen wiederkommen, und ich scheiß mir in die Hose vor Angst, dass er verlängern will«, erklärte Mo. » Oder dass er zurückkommt und mir sagt, dass alles aus ist.«
» Aber deine Angst könnte ganz unbegründet sein«, widersprach Aishe. » Also gebührt der Preis für das ärmste Schwein nicht dir.«
» Mein Mann
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