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Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence

Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence

Titel: Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Robertson
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Blick zu Harry und senkte die Stimme. » Anselo hat eine Scheißangst, dass sie da die Abtreibung vornehmen lässt.«
    Mo zuckte zusammen, als sie das Wort hörte, aber Patrick gehörte zu denen, dies das Kind stets beim Namen nannten.
    » Das wird sie nicht.« Noch während Mo es aussprach, erkannte sie, warum sie das glaubte. » Darrell könnte niemals die Verantwortung für den Tod eines Lebewesens übernehmen, ganz gleich, wie keimfrei und legal die Prozedur ist. Und ganz gleich, wie groß ihre Angst vor den Konsequenzen ihres Nichthandelns ist. Aber sie braucht Zeit, um das zu erkennen.«
    » Ich verstehe immer noch nicht, wieso sie das nicht mit Anselo klären konnte«, sagte Patrick. » Ich weiß, Sie meinen, die Familie hätte– zu viel Druck gemacht. Aber sie hätten es doch unter sich ausmachen können, oder?«
    » Selbst das wäre ihr zu viel Druck gewesen«, erklärte Mo. » Sie brauchte wirklich neutrales Territorium. Abstand von allen, die sie vielleicht überzeugen– oder verurteilen wollten.«
    » Darrell hat auch diesen Gesichtsausdruck«, sagte Patrick nach einer Weile. » Die Mundwinkel nach unten gezogen wie in einem Comic.«
    » Ich war eine Scheißfreundin«, erklärte Mo. » Auch auf die Gefahr hin, wie ein griechischer Mythos zu klingen, hab ich nichts anderes getan, als ihr Babys in den Rachen zu stopfen.«
    Liebevoll sah sie auf Rosie, die ihren Zwieback unerbittlich in eine Substanz verwandelte, deren Klebeeigenschaften Mos Erfahrung nach denen von Sekundenkleber entsprach und die nur mit Hilfe eines Presslufthammers wieder zu entfernen war.
    » Ich bin sicher nicht die beste Mutter der Welt«, sagte sie, » aber ich bin so froh, eine geworden zu sein, dass ich es kaum aushalte. Genau das wollte ich Darrell auch sagen, aber es kam wie eine Moralpredigt ’rüber. Ich hab einfach nicht die richtigen Worte gefunden.« Sie lächelte Patrick an. » Aber Sie wissen genau, was ich meine, oder?«
    Xavier tauchte wieder auf, diesmal mit ihrem Essen. Er sagte zwar nichts, bedachte Patrick aber mit einem Nicken, was diesen veranlasste, sich seine Rühreier genauer anzusehen.
    » Scheißegal.« Er nahm seine Gabel. » Ich sterbe vor Hunger und gehe jetzt einfach davon aus, dass alles, was hier so feucht glitzert, seine Existenz in einer Schale begonnen hat.«
    Mo schnitt Harrys Waffel klein und bot Rosie einen Löffel Rührei an, den sie verweigerte, indem sie sich zurückwarf und sie finster anstarrte. Mo wusste, es war unfair, Harry zu bitten, etwas von seiner Waffel abzugeben. Deshalb zog sie ein Stück Sauerteigbrot unter ihrem Rührei hervor und versuchte es damit. Rosie schnappte es sich hocherfreut mit ihrem zwiebackverklebten Händchen.
    » Obwohl ich mich manchmal doch frage«, sagte Mo und sah auf ihr dezimiertes Essen, » ob es all die Opfer wert ist.«
    Es kam ihr so vor, dass Patrick still geworden war. Trotz seines angeblichen Bärenhungers aß er nicht, sondern stocherte mit der Gabel in seinem Rührei herum. Er sah zwar auf den Teller, war aber mit den Gedanken eindeutig woanders.
    » Alles in Ordnung?«, fragte Mo.
    Patrick zögerte. » Nein«, antwortete er. » Aber ich weiß nicht genau wieso, und das kotzt mich an. » Das ist einer der Gründe, warum ich hierhergekommen bin. Ich brauchte Zeit zum Nachdenken.«
    Mo sprach im Stillen ein kleines Dankgebet, dass Harry so ein methodischer Esser war, der sich langsam und schweigend durch sein Essen arbeitete, bis alles weg war. Bei Rosie bestand die Gefahr, dass sie hin und wieder aufkreischte, aber dem konnte mit noch einem Stück von dem zähen Sauerteigbrot abgeholfen werden. Mo wollte, dass Patrick sich aussprechen konnte, ohne unterbrochen zu werden. Insgeheim war sie froh, dass jemand, der sein Leben so unter Kontrolle zu haben schien, auch Probleme hatte. Außerdem quälte sie immer noch ihr schlechtes Gewissen gegenüber Darrell. Eine nette Dosis Schadenfreude würde sie davon ablenken.
    » Ich weiß nicht, ob Darrell einmal Clare erwähnt hat?«, setzte Patrick an. » Meine Frau?«
    Mo nickte. Das hatte sie tatsächlich mal getan, denn das Haus, in dem Darrell wohnte, gehörte ihr und nicht Patrick. Darrell hatte erklärt, Clare sei eine hinreißend aussehende, kluge und witzige Frau, die jedoch irritierenderweise dazu neige, auf Angriffsmodus umzuschalten, wenn man es am wenigsten erwartete. » Als würde man glücklich und zufrieden schöne klassische Musik hören«, hatte Darrell gesagt, » und plötzlich, ohne Vorwarnung,

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