Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence

Hammer.«
    Darrell: » Okay.«
    Lady Mo: » Schön, großartig. Dann ist das ja erledigt. Sag mir Bescheid, wie es mit Mr. Muskelmann weitergeht. Ich garantiere dir, er wird begeistert sein. Er wird dich anbeten wie eine Göttin. Achte nur darauf, dass er weiterhin mit dir schläft. Männer haben die fixe Idee, das Kind könnte kurz rauskommen, ihnen mit dem Finger an die Stirn tippen und sagen: ›Na, wie gefällt dir das?‹«
    Darrell: » Okay.«
    Lady Mo: » Schön, dass wir darüber gesprochen haben, liebe Freundin. Ich halte dich auf dem Laufenden, wie das grässliche Dinner gelaufen ist.«
    Darrell: » Genau, das ist ja das eigentlich Wichtige.«
    Lady Mo: » Da hast du verdammt recht! Wenn alles nichts hilft, könnte ich mich einfach auf sie draufsetzen. Die Rache der Seekuh! Herrlich! Bis da-aan!«

10
    Ich befinde mich in einer Folge von Twilight Zone, dachte Mo…
    Oder in diesem Film Die Zeit nach Mitternacht, wo sich der arme Kerl, der einfach nur nach Hause will, die ganze Nacht mit irgendeinem Scheiß rumschlagen muss. Scheiß durch scheinbar ganz normale Leute wie diese Frau, die ihm ihr Handy für einen Anruf bei der Auskunft leiht, aber dann die ganze Zeit Zahlen trällert, sodass er nicht die geringste Chance hat, sich die Telefonnummer zu merken, die ihn aus diesem Alptraum erlöst.
    Diese Leute hier am Tisch wirken auch ganz normal. Sie sind attraktiv und gut angezogen, aber keine Filmstars. Sie sind gebildet, aber keine Intellektuellen. Sie haben Kinder, die sie zum Fußball und Ballett bringen. Sie haben Jobs, sogar einige der Frauen. In Charlotte sind wir auch mit solchen Leuten essen gegangen. Es hat mir gefallen, mit solchen Leuten essen zu gehen; sie waren unsere Freunde.
    Aber hier ist irgendwas anders, als wäre ein komischer Filter, irgendeine Linse über den Abend gelegt worden, und alles wirkt auf einmal verzerrt. Nicht witzig wie im Spiegelkabinett. Eher so, als würde sich an den Rändern alles verzerren oder flackern. Sodass man immer zweimal hinsehen muss, weil man meint, man könne seinen Augen nicht trauen. Weil man sich fragt, ob man wirklich ein Gesicht auf der Tapete sieht oder es nur ein Schatten auf dem Muster ist.
    Vielleicht ist es auch wie in Spinal Tap, dem Film, in dem alles auf einer Skala bis elf bewertet wurde. Für die meisten Leute wäre dieser Haufen hier alles Zehner: bewundernswerte, aufstiegsorientierte Mitglieder der Gesellschaft. Aber ich weiß, dass es Arschkriecher sind. Riesige, überschätzte Arschkriecher.
    Ja, ganz genau das sind sie. Jeder Einzelne– und jede Einzelne– von ihnen. Ich hasse sie und bin gerade ernsthaft in Gefahr, ihnen das auch zu zeigen.
    Wenn ich vernünftig wäre, würde ich weniger trinken. Aber der Wein ist ein uralter italienischer Roter, der fast tausend Dollar die Flasche kostet, und ich fühle mich gezwungen, ihr beschissenes Geld zu verschwenden, indem ich mein Glas bis zum letzten Tropfen leere und mir immer wieder nachschenken lasse.
    Chad behält mich im Auge. Er versucht, es sich nicht anmerken zu lassen, aber ich kenne ihn zu gut. Es gefällt ihm nicht, wie viel ich trinke. Tja, Pech! Ich glaube nicht eine Sekunde, dass er diese Leute mag, warum also sollte ich sie mögen? Er ist nur hier, weil er muss und soll wissen, dass er dafür büßen muss, mich mitgeschleppt zu haben.
    Jetzt hör sich einer diese beiden an. Wie hießen die noch? Ach ja, Jay und Phil. Jay macht einen auf George Clooney. Ich will dir mal eines sagen, Jay: Bloß weil du graue Schläfen hast, bist du noch lange kein Sexgott, bei dessen Anblick eine Million Frauen feucht werden. Aber träum ruhig weiter!
    Phils Ding ist Sport mit einem Personal Trainer, wenigstens redet er in einer Tour darüber. Aber wenn man sich ansieht, wie sein Hemd am Bauch spannt, sollte er seinem Trainer entweder mehr bezahlen oder sein Sport besteht darin, auf dem Sofa zu hocken und sich zu einem Zumba-Video einen runterzuholen.
    Phil und Jay reden über Autos. Normalerweise höre ich gern zu, wenn Kerle über Autos reden. Aber dann lieben die Kerle ihre Autos auch und wissen, wie sie funktionieren. Phil und Jay hingegen wüssten nicht mal, wie sie den Motor anlassen, wenn sie nicht Wagen hätten, wo in Großbuchstaben START auf dem Zündknopf steht. Jays Wagen hat gerade neue Ledersitze bekommen. Phils Wagen wurde von Overfinch aufgemotzt. Warum kotzt mich das so an? Weil es hier nur darum geht, wer den Längeren hat. Da ist keine echte Leidenschaft im Spiel. Sie könnten