Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence
aufschieben…
» Ja. Dein Onkel Jenico hat es geschickt. Oder wahrscheinlich eher eines seiner Kinder. Einer deiner vier Millionen Cousins.«
Sie sah, dass Gulliver zögerte, bevor er die nächste Frage stellte, und wappnete sich innerlich. » Darf ich ihnen zurückmailen?«
» Ich will nichts mit ihnen zu tun haben!« Das kam zu schroff heraus. Sie bemühte sich um einen sanfteren Tonfall. » Doch solange du das berücksichtigst…«
» Cool«, sagte ihr Sohn nickend. Dann fragte er: » Wie viel Uhr ist es jetzt in England?«
9
Darrell: » Und, was hältst du von ihr?«
Lady Mo: » Ich hasse sie.«
Darrell: » Was? Echt?«
Lady Mo: » Nein, ich hasse bloß, dass sie zu den glücklichen Frauen gehört, die ordentliche Titten haben, obwohl sie unglaublich schlank sind. Nicht so zwei Rosinen auf einem Tablett. Das ist einfach unfair. Außerdem behauptet sie, keinen Sport zu treiben. Sie verlässt sich auf ihr inneres Feuer, um Kalorien zu verbrennen.«
Darrell: » Also magst du sie.«
Lady Mo: » Sie ist großartig! Ungeduldig, unhöflich, immer kurz vor einem Wutanfall– mit anderen Worten: Sie hat alles, was ich mir von einer Freundin wünsche.«
Darrell: » Aber ich bin überhaupt nicht so!«
Lady Mo: » Du bist meine liebe Freundin. Davon muss ich auch mindestens eine haben. Wenn ich mich nur mit Frauen umgäbe, die sind wie ich, könnte es zu einem Furiensturm biblischen Ausmaßes kommen, der alles, was ihm in die Quere kommt, einfach vaporisiert. Wir wären wie die böseste aller bösen Mächte, würden die Schwachen erst im Säurebad unseres Sarkasmus häuten und sie anschließend unseren transatlantischen Oberfurien Joan Rivers und Julie Burchill opfern!«
Darrell: » Aha.«
Lady Mo: » Ja, ich mag sie wirklich. Noch besser gefällt mir, dass sie einen Sohn hat, der bereit ist, auf die Kinder aufzupassen.«
Darrell: » Äh, hat er Rosie denn schon kennengelernt?«
Lady Mo: » Hat er. Rosie liebt Männer jeden Alters und benimmt sich in ihrer Gegenwart wunderbar. Die kleine Nervensäge. Nur bei mir führt sie sich so auf. Und weißt du, wo sie wohnen? Rate mal! Direkt am Ende unserer Straße!«
Darrell: » Sie wohnt in deiner Straße? Ist das nicht ein ziemlich krasser Zufall? So was dürfte ich mir in meinen Büchern nicht erlauben– der Lektor würde es mir um die Ohren hauen!«
Lady Mo: » Ich glaube, so was gibt’s in meinem Leben nur, weil ich eben ein Glückspilz bin. Der Vorteil dabei ist, dass ich nicht nüchtern bleiben muss, um den Babysitter nach Hause zu fahren. Das einzige Risiko, wenn ich mich volllaufen lasse, besteht jetzt nur noch darin, dass ich ihn falsch bezahle.«
Darrell: » Darf ich also davon ausgehen, dass du jetzt tatsächlich allein das Haus verlässt?«
Lady Mo: » Das klingt ja, als wäre ich einer dieser gigantisch fetten Menschen, die nur mit dem Kran nach draußen gehievt werden können! Nein, nicht deine Schuld. Ich hab im Moment nur Fett im Kopf. Und auf meinem Hintern, meinen Hüften und meinem Bauch natürlich. Wenn ich ein Kleid anziehe, in dem ich früher unglaublich aussah – du weißt schon, das enge, schwarze, mit der Korsage? Darin hab ich ein Dekolleté, dass den Männern wie im Comic die Augäpfel aus dem Kopf springen. Weißt du, welches ich meine?«
Darrell: » Ich erinnere mich.«
Lady Mo: » Das Dekolleté hab ich darin immer noch. Allerdings hinten leider auch eins. Ich hab Rückenfett! Riesige, herausquellende POLSTER !«
Darrell: » Wie wär’s mit einem Pashminaschal zur Vertuschung?«
Lady Mo: » Weißt du, wie heiß es hier ist? Nein, ich muss ein Zauberkleid finden, das das ganze Fett einsaugt und irgendwo im Futter lagert. Ich bin sicher, so was gibt’s.«
Darrell: » Wozu die Aufregung um ein Kleid? Chad findet dich doch bestimmt auch in alten Klamotten schön?«
Lady Mo: » Ungeachtet dessen, wie Chad mich im Moment findet, ist das Problem, dass ja nicht nur wir zwei ausgehen, sondern auch noch ein Haufen Kollegen mit ihren Frauen. Und die wiegen garantiert nicht mehr als meine Wimpern! Ich will nicht wie eine Seekuh zwischen denen sitzen!«
Darell: » Woher weißt du, dass sie superdünn sind?«
Lady Mo: » Die Typen in Chads Firma machen das ganz große Geld. Die werden keine Frauen haben, die aussehen wie Riesensäuger.«
Darrell: » Macht Chad auch das ganz große Geld? Nur so ’ne Frage.«
Lady Mo: » Das Gehalt ist schon höher als damals daheim. Der richtig warme Geldregen kommt aber offenbar erst zur
Weitere Kostenlose Bücher