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Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence

Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence

Titel: Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Robertson
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nicht besonders hervorgetan.
    » Ach, nein.« Virginia fasste sich wieder. » Danke, aber– nein.«
    » Ist denn mit Lowell alles in Ordnung?«, fragte Mo.
    Schweigen. Zumindest hielt Mo es zunächst für Schweigen, doch dann hörte sie ein leises, gedämpftes Schlucken und Schniefen.
    » Virginia! Weinst du etwa?« Mo umklammerte den Hörer fester. » Ach du meine Güte! Was ist denn los?«
    Im Stillen fluchte sie. Chad, du Mistkerl! Du hast nicht nur mich im Stich gelassen! Wenn du herausfinden wolltest, wie es ist, sich jeder Verantwortung zu entziehen, hättest du das wie jeder andere auch mit sechzehn machen können!
    » Virginia?«, fragte sie noch einmal. » Ist Lowell wieder krank?«
    » Nein.« Das kam kaum hörbar.
    » Nein?«, fragte Mo verwirrt. » Was ist es denn dann?« Da kam ihr ein Gedanke. » Großer Gott! Virginia! Er hat dich doch nicht verlassen, oder?«
    » Aber nein!« Allein diese Frage war so empörend, dass Virginia abrupt aus ihrer Traurigkeit gerissen wurde. » Lowell sieht andere Frauen nicht mal an!«
    Na klar, dachte Mo. Sicher. Wie auch immer. Aber wenn es nicht Ehebruch und auch keine Krankheit ist, was zum Teufel ist es dann?
    » Ich weiß nicht, ob ich das mit dir besprechen sollte.« In der Stimme ihrer Schwiegermutter lag ein Hauch Unsicherheit.
    » Ich bin die Frau eures Sohns und Erben«, entgegnete Mo. » Nicht das zweite Küchenmädchen.«
    » Oh, meine Liebe…« Zittrig holte Virginia Luft. » Ich weiß einfach nicht, wo ich anfangen soll.«
    Mo warf einen Blick zum Wohnzimmer hinüber. Harry saß völlig vertieft vor dem Fernseher. Rosie war im Laufstall und vergnügte sich damit, ihren Elmo und einen geerbten Barney, der schon bessere Tage gesehen hatte, bevor Rosie ihn in die Finger bekam, aufeinander eindreschen zu lassen.
    » Lass alle Vorreden und komm direkt zum Punkt«, riet Mo ihrer Schwiegermutter. » Vertrau mir. Das ist die beste Methode.«
    Eine halbe Stunde später legte sie gerade den Hörer auf, als sie den Schlüssel in der Haustür hörte. Hastige Schritte kündeten von der Ankunft eines aufgelösten Benedict.
    » Tut mir leid, dass ich zu spät komme«, sagte er.
    » Oh.« Mo sah auf ihre Uhr. » Ist mir noch gar nicht aufgefallen.«
    » Ich habe verschlafen, tut mir leid«, erklärte Benedict. » Ich verspreche, es wird nie wieder vorkommen.«
    Mo hob die Hände. » Ganz ruhig«, sagte sie. » Du bist nur eine läppische Viertelstunde zu spät. Kein Grund für eine fristlose Kündigung.« Sie schaute noch mal auf ihre Uhr. » Viertel nach neun. Mindestens sieben Stunden zu früh für etwas Alkoholisches. Sehr schade. Im Moment hätte ich nichts lieber als einen großen Krug Margaritas. Und ein Glas mit meinem Namen darauf.«
    Sie bemerkte, dass Benedicts Gesichtsfarbe jetzt leicht ins Grünliche wechselte. Sie hob eine Augenbraue. » Sag nicht, das ist der Grund, warum du verschlafen hast! Hast du dich gestern Abend volllaufen lassen?«
    Benedict atmete tief aus, zog einen Stuhl heran und ließ sich darauf fallen. » Ich trinke so gut wie nie«, sagte er, » aber gestern Abend wurde ich dazu gezwungen.«
    » Du trinkst nicht?« Mo zog einen zweiten Stuhl heran und setzte sich zu ihm.
    Er beäugte sie misstrauisch. » Ist das schlecht?«
    » Ungewöhnlich. Für einen Mann in deinem Alter, meine ich.«
    » Ich bin kein Abstinenzler«, erklärte er. » Ich hab nur– eine sehr üble Erfahrung gemacht und beschlossen, es auf– auf ganz besondere Anlässe zu beschränken.«
    » Und gestern Abend war so ein Anlass?«
    » O mein Gott.« Er fuhr sich mit beiden Händen langsam übers Gesicht. » Du hast ja keine Ahnung!«
    Mo betrachtete ihn einen Augenblick. Dann fragte sie: » Fühlst du dich einem Spaziergang gewachsen?«
    Er zögerte. » Wenn’s sein muss.«
    » Am Ziel gibt es Kaffee. Und Frühstück. Ich zahle.«
    Benedict wurde wieder grün. » Essen? Nein danke. Aber Kaffee? Her damit.«
    Mo stand auf, umrundetet ihn und klopfte ihm dabei auf die Schulter.
    » Wenn wir erst da sind, wirst du’s dir anders überlegen«, bemerkte sie. » Es gibt nur ein wirksames Mittel gegen Kater, und das ist Frittierfett. Glaub’ mir«, fügte sie hinzu, » das ist das Einzige, was hilft.«
    » Xavier empfiehlt die Chorizo und Eier«, sagte Mo zu Benedict, als sie ihm seinen Kaffee reichte. » Mit viel Tabasco. Er meint, das wird deinen Kater genauso wirksam beseitigen wie etwaige andere Unpässlichkeiten.«
    Benedict hatte Rosie in einen Hochstuhl gesetzt und ihr

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