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Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence

Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence

Titel: Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Robertson
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einen Plastikhammer mit Gummikopf gegeben, der beim Aufschlagen laut quiekte. Rosie liebte ihren Hammer und schwang ihn mit solcher Kraft, dass er ihr oft aus der Hand flog. An diesem Morgen war im Café ziemlich viel los, und Benedict wusste, dass er aufpassen musste wie ein Luchs, damit Rosies fliegender Hammer nicht einen der anderen Gäste traf. Es wäre nicht das erste Mal– einmal war er direkt in das Toupet eines Immobilienmaklers kurz vor dem Ruhestand geflogen. Der Mann hatte ein Riesenspektakel veranstaltet und gedroht, sie zu verklagen, bis Mo sich zu ihm geneigt und ihm ein, zwei Worte ins Ohr geflüstert hatte. Daraufhin fiel er wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Benedict war sehr beeindruckt gewesen, hatte aber unwillkürlich den Drang verspürt, mit beiden Händen seinen Schritt zu schützen.
    Harry hatte sein Malbuch und füllte langsam und methodisch alle leeren Flächen mit Filzstift aus. Benedict fiel auf, dass er keinerlei Sinn dafür hatte, welche Farbe wohin gehörte, weshalb seine fertigen Bilder aussahen wie die psychedelischeren Drucke von Andy Warhol. Andererseits malte er niemals über die Ränder. Benedict fragte sich, womit Harry wohl einmal seinen Lebensunterhalt verdienen würde. Vermutlich entweder als Mikrochirurg oder als einer dieser Männer, die ihr gesamtes Leben in einem Gartenschuppen hockten und riesige Armeen Modellsoldaten anmalten.
    » Ach, schau mal«, sagte Mo. » Da ist mein Vermieter.«
    Benedict warf einen Blick zur Tür. » Der irre Radfahrer ist dein Vermieter ?«
    » Ihr habt euch schon kennengelernt?«, fragte Mo amüsiert.
    » Hola!«
    Der große Spanier tätschelte Rosies Backen. Rosie strahlte und präsentierte ihren Hammer. » Meins!«
    » Aber ja! Der ist deiner! Darf ich mal?«
    Zu Mos Überraschung überließ Rosie Angel bereitwillig ihren Hammer, der ihn strahlend und mit übertrieben weit aufgerissenen Augen in die Luft hielt wie eine Zigarre. Rosie stieß einen entzückten Schrei aus, der zwar nicht so spitz war wie ihr Wutschrei, aber immer noch bewirkte, dass Xavier den Teller mit Chorizo und Eiern fast auf Benedicts Schoß kippte.
    Xavier gewann sein Gleichgewicht wieder und stellte die Teller sicher auf den Tisch. Dann richtete er sich auf und bekreuzigte sich. » Madre de dio«, hörten sie ihn im Weggehen sagen.
    » Ja, die hat Feuer«, erklärte Angel. » Ähnlich wie das Objekt der Begierde dieses heißen jugendlichen Liebhabers.«
    Benedict sah Mo flehentlich an– was sie ignorierte.
    » Zufällig wollten wir gerade über das Privatleben dieses jugendlichen Liebhabers sprechen«, erklärte sie. » Setz dich doch zu uns.«
    » Ich bedaure, aber das geht nicht«, erwiderte Angel. » Malcolm und ich müssen heute unseren Freund Ron beraten, der in finanziellen Schwierigkeiten steckt.«
    » So ist es.« Malcolm tauchte hinter Angel auf. » Natürlich haben wir nicht die Absicht, ihm irgendeinen brauchbaren Rat zu geben. Wir wollen uns nur daran weiden, wie Ron sich windet.«
    Mo lächelte. » Das hat was für sich.«
    » Vielen Dank«, murmelte Benedict.
    » Unser Rat würde sowieso nicht helfen«, sagte Angel. » Ron leidet am jüdischsten aller Flüche, nämlich der Angst vor einer falschen Entscheidung. Er dreht und windet sich lieber, als einen Schritt vor oder zurück zu machen. Das ist zwar unangenehm, jedoch nicht so schmerzhaft wie Scheitern.«
    » Aber nur, weil wir Juden im Gegensatz zu euch Katholiken nicht an eine zweite Chance glauben«, sagte Malcolm. » Wir können nicht zu Jesus rennen und uns in seinen Rockfalten verstecken.«
    » Ich finde, du machst dich über eine wunderbare Religion lustig«, sagte Angel, » aber ich vergebe dir. Jesus vergibt dir. Seine Mutter, die Heilige Jungfrau Maria, vergibt dir. Wenn Gott dich dann immer noch straft, kannst du nicht sagen, wir hätten es nicht versucht.«
    » Da fällt mir ein Witz ein«, verkündete Malcolm. » Zwei jüdische Mütter gehen eine Straße entlang. Sagt die eine: ›Mein Sohn geht zu einem Psychiater, und der behauptet, er hätte einen Ödipuskomplex!‹ ›Und wenn schon!‹, sagt die andere. ›Solange er nur seine Mutter liebt!‹«
    » Einfach schrecklich«, bemerkte Benedict. » Obwohl nicht ganz so schrecklich wie der mit den Basken.«
    » Könnte schlimmer sein«, sagte Mo. » Es hätte auch der mit den eineiigen Zwillingen sein können.«
    Benedict runzelte die Stirn. » Wie geht der denn eigentlich?«
    » Ah«, sagte Angel. » Da kommt Ron.«
    Am Eingang des

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