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Das Nilpferd

Das Nilpferd

Titel: Das Nilpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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Kanter und Galopp aufgebrochen, ich habe einen steifen Hals, Podmore hat versprochen, für ein spätes Frühstück zu sorgen, und dieser Brief ist fertig.
     
    Ewig Dein
    Ted

FÜNF
     
     
    12a Onslow Terrace
    LONDON
SW 7
     
    27. Juli 1992
    Lieber Ted,
    was für ein langer Brief. Wie schön gedruckt. Wie packend. Wie beunruhigend. Ich werde Deine zahlreichen Fragen eine nach der anderen beantworten.
    Patricia: Ja, ich wußte, daß sie am Wochenende zu Euch stoßen wollte. Ich sah keinen besonderen Grund, warum ich Dir das hätte erzählen sollen. Sie spioniert nicht hinter dem Spion her, falls Dir das Sorgen gemacht haben sollte. Sie ist einfach da, weil sie dasein will. Wie du gemerkt hast, erholt sie sich von einer unglücklichen Liebesaffäre. Mich interessiert allerdings brennend, was sie macht und tut, und ich möchte Dich bitten, sie genau zu beobachten. Patricia ist sehr verletzlich, und ich möchte nicht, daß ihr etwas zustößt.
    Mummy: Ich hatte keine Ahnung, daß sie rausfahren würde, es überrascht mich allerdings nicht. Ich danke Dir für die elliptische (nennt man das so?) Weise, in der Du mich über Dein Verhältnis zu ihr aufs laufende gebracht hast. Sie zieht oft von Ort zu Ort, ohne daß sie mir davon erzählt, daran ist nichts Ungewöhnliches. Sie weiß nicht, warum Du zu Besuch bist (ebensowenig wie Patricia), aber beide wissen von meiner Leukämie wie auch die Logans.
    Michael: Ich bin sicher, daß er Deiner Bitte nachkommen wird. Wenn nicht, ist das auch nicht schlimm, dannmußt Du eben als inoffiziell wißbegieriger Gast auftreten und nicht als beauftragter Stadtschreiber.
    Ich habe nun noch ein paar spezielle Anliegen an Dich.
    Erstens: Bitte benutze in Deinen Briefen keine lateinischen Wendungen mehr. Du solltest inzwischen darüber hinaus sein, mir Deine Überlegenheit beweisen zu müssen. Dasselbe gilt für Hinweise auf Rechtschreibfehler und falschen Stil.
    Zweitens: Erkundige Dich nach den Zwillingen, Edward und James. Du hast sie so gut wie nicht erwähnt. Du schreibst ›sie wohnen bei einer Familie‹. Welcher Familie? Wo? Warum? Wann kommen sie zurück? Das könnte wichtig sein.
    Drittens: Finde heraus, wie es Oliver geht und was ihn hertreibt.
    Viertens: Ich brauche mehr Informationen über Tante Anne. Du hast mir zum Beispiel gar nicht erzählt, wie sie auf Davids Ausbruch beim Abendessen am Donnerstag reagiert hat, als es um Michaels Zeitungsanteile ging.
    Fünftens: Laß um Himmels willen die Finger von Patricia. Sie ist etwas Besonderes und läßt nicht mit sich spaßen.
    Sechstens: Du hast nur die Gäste erwähnt. Das Haus ist voll von anderen Männern und Frauen. Da sind Haus- und Gartendiener, da ist Podmore. Von denen habe ich nichts gehört.
    Siebtens: dauernde Wachsamkeit; dauernde Obhut; dauernde Beobachtung; dauernde Aufmerksamkeit.
    Mehr schreibe ich nicht, weil ich möchte, daß Du dies so schnell wie möglich bekommst.
     
    Alles Liebe,
    Jane

II
     
     
    Swafford Hall
    Swafford
    DISS
    Norfolk
     
    25. Juli 1992
    Jane,
    Du siehst, ich bin in Swafford! Du errätst es
nie
, wer noch alles hier ist. Einmal Deine Mutter, die fantastisch elegant aussieht, und … dreimal darfst Du raten … Ted Wallace, Dein verloren geglaubter Patenonkel. Ach, wenn Du doch bloß auch hier wärst. Du hast immer gesagt, Du wolltest ihn mal kennenlernen. Soweit ich es beurteilen kann, ist er einfach ewig hier, also warum kommst Du nicht auch raus? Deine Mutter kommt anscheinend ganz gut mit ihm aus, was mich etwas überrascht – David hat erzählt, sie hätten sich immer gehaßt.
    Und erst David
selbst
?! Alles, was Du gesagt hast, scheint absolut wahr zu sein, obwohl man förmlich Schlange steht, um von ihm beachtet zu werden. Ich muß diesen schrecklichen Oliver Mills ebenso abwehren wie Ted und selbst Deine Mutter, glaube ich, wenn ich nur mal fünf Minuten mit ihm allein sein will.
    Wer ist sonst noch da? Ach ja, Max und Mary Clifford, war ja zu erwarten, und ihre Tochter Clara, die ziemlich schielt und eigentümlich und unglücklich ist. Michael war ziemlich still, aber am Donnerstag gab’s ein äußerst ereignisreiches Abendessen mit einer Menge Lokalgrößen, einschließlich Ronald Leggatt, dem Bischof von Norwich, und seiner fetten Frau Fabia. Die Draycotts waren natürlich da, diese langweiligen Schreiberlinge, die Whitings, und noch ein Paar, das ich nicht einordnen kann.
    Kaum hatten wir uns gesetzt, fing Oliver an, sich schlecht zu benehmen, erzählte alle möglichen

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