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Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Titel: Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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Anführer der Seeräuber versuchte eine Attacke gegen den Ritter vor ihm, wurde aber gleich zu Boden gestreckt. Das Deck wurde rutschig vom Blut. Sotirios roch den süßlichen Geruch. Brüllend und mit erhobener Axt stürmte der erste Afrikaner auf einen der Ritter los. Ein Schwerthieb trennte den Arm von seinem Körper. Axt und Arm fielen dumpf auf das Deck. Vier der Seeräuber kletterten über die Reling und sprangen ins Wasser. Die beiden anderen waren anscheinend zu stolz, um die Flucht zu ergreifen. Sie hoben ihre Schwerter, kamen aber gar nicht mehr dazu, anzugreifen.
    Die Ritter warfen die Leichen und Körperteile ins Meer. Als die vier, die ins Wasser gesprungen waren, an Bord ihres eigenen Bootes kletterten, holten zwei der Ritter ihre Bögen und traten an die Reling. Wieder sprangen die Seeräuber ins Wasser und schwammen um ihr Leben. Die Ritter zielten und schossen. Die Pfeile fanden ihre Ziele. Die zwei letzten Überlebenden holten tief Luft und tauchten. Mehr als eine Minute waren sie von der Oberfläche verschwunden, doch als sie wieder auftauchten, um Luft zu holen, wurden auch sie von den Pfeilen der Ritter getroffen.
    Keine Zeugen!, sagte einer der Mönche zum Kapitän, bevor sie wieder unter Deck verschwanden.
    *
    Der Wind flaute ab, sodass sie acht Tage brauchten, um Sizilien zu umrunden. Bald darauf schlugen sie einen nördlichen Kurs ein. Nach ein paar Tagen tauchte im Westen ein großes Land auf – laut Ciro war das Sardinien – und ein paar Tage später eine weitere Insel, die fast mit der anderen zusammenzuhängen schien. Der Schiffsverkehr war hier dichter. Zwei der Ritter standen gemeinsam mit Sotirios, Achelous und Ciro an der Reling. Wachsam beobachteten sie Fischer und Lastkähne.
    Gut einen Monat nach dem Auslaufen liefen sie in der Dämmerung den Hafen Portoferraio auf Elba an. Drei der Ritter gingen an Land und blieben ein paar Stunden weg. Als sie wieder zurückkamen, segelten sie in die Bucht und ankerten dort. Nachts hielten die Mönche abwechselnd gemeinsam mit Sotirios, Achelous und Ciro Wache. Sie sagten kein Wort und tauschten nicht einmal Blicke mit ihnen. Nur ihre glühenden Augen verrieten, dass sie wach waren.
    Im Morgengrauen des nächsten Tages fuhren sie weiter. Der Wind war schwach. Sie brauchten zwei Tage, um die kurze Strecke zwischen Elba und Livorno zurückzulegen. Als sie die Hafenstadt endlich erreichten, wartete eine kleine Armee auf sie. Stattliche Ritter zu Pferd, schwer bewaffnete Soldaten in voller Rüstung. Sie luden die Truhen auf Wagen und deckten sie mit Planen ab. Einer der Rittermönche reichte dem Kapitän einen Lederbeutel voller klingender Münzen. Sie blieben stehen und sahen den eskortierten Wagen nach, bis sie nicht mehr zu sehen waren. Der Kapitän wog den Lederbeutel in der Hand. Dann drehte er sich zu seiner Mannschaft um und grinste, als hätte ihn gerade ein innerer Dämon verlassen, sodass er endlich wieder er selbst war. Nun, sagte er, wer kommt mit ins Wirtshaus?

Die geheime Geschichte
der Medici

    Florenz
    1480
    Lorenzo de’ Medici saß in einer Fensternische des Palastes und sah nach unten auf die Menschenmenge, die sich auf dem Platz versammelt hatte. Welch ein Leben dort herrschte. Lachen, Grölen und Musik. Buden und Karren, Zigeuner und Akrobaten, Huren und Taschendiebe, Barbiere und Wahrsagerinnen, Gemüsehändler und Fleischer. Bei ihm im Zimmer saß ein schriftkundiger Diener mit Feder und Tinte bereit. Lorenzo räusperte sich und begann zu diktieren:
    Gran maestro Pierre d’Aubusson!
    Mein Freund! Lassen Sie mich Ihnen gleich als Erstes versichern, dass die vierundzwanzig Truhen wohlbehalten angekommen und nun in den besten Händen sind. Des Weiteren will ich die Gelegenheit nutzen, Ihrem stolzen Orden und Ihren heldenmutigen Rittern zu dem gottbegnadeten Sieg über die Türken zu gratulieren. Ich versichere Ihnen: Die ganze christliche Welt bejubelt den heroischen Sieg der Johanniter über die Muslime. Überall summen die gleichen Worte auf den Lippen der Menschen: Pierre d’Aubusson und seine tapferen Ritter haben mit Gottes Hilfe die Übermacht der Türken niedergeschlagen!
    Es klopfte an der Tür. Der Schreiber sah beunruhigt zu seinem Herrn auf.
    Ja?, grunzte Lorenzo.
    Die Tür ging auf, und ein Lakai schob vorsichtig seinen Kopf durch den Türspalt.
    Mein Herr, man schickt mich, Euch mitzuteilen, dass ein Gast um eine Audienz bittet.
    Wer?
    Leonardo, mein Herr. Der Maler aus Vinci, er bittet demütigst darum, sich mit

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