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Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Titel: Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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Operation geheim gehalten worden war. Der Transport der Truhen von Rom in das Heilige Land und über die Tempelritter, die Johanniter und die Medici wieder zurück nach Europa.
    Nostradamus’ Rolle in dem ganzen Spiel erklärte er folgendermaßen:
    »Als Nostradamus die Nachfolge von Machiavelli und Michelangelo antrat, gründete er einen Orden mit vierundzwanzig vertrauenswürdigen und achtbaren Bibliothekaren. Die Hüter der Schrift . Und er ernannte den ersten Großmeister: den Chefbibliothekar der Biblioteca Medicea Laurenziana. Aber Nostradamus vertraute ihm nie die Liste der vierundzwanzig Bibliothekare an – er setzte ihn nur allgemein in Kenntnis des Geheimnisses. Jeder der vierundzwanzig Bibliothekare nahm eine Truhe entgegen, und keiner von ihnen wusste von den anderen. Nostradamus’ detaillierten Anweisungen gemäß wurden die Truhen in Verstecken in den vierundzwanzig Bibliotheken eingemauert. Keiner der Männer wusste, was er bewachte, nur, dass der Auftrag heilig war: In Gottes Namen sollten sie loyal eine Truhe mit alten Texten bewachen.«
    Ich meldete mich und fragte: »Wie konnte die Zusammenarbeit von Nostradamus und den Medici einfach in Vergessenheit geraten?«
    Bernardo Caccini holte tief Luft, ehe er antwortete.
    »Der Grund dafür ist in Cosimos privatem und öffentlichem Leben dieser Zeit zu finden. Er hatte Siena und Montalcino besiegt. Er hatte Genua die Insel Elba abgekauft, aber die dortigen Bewohner waren alles andere als begeistert von ihrem neuen Herrscher. Selbst zu Hause in Florenz war er umstritten. Die Stadt war nie einfach zu regieren. Zusätzlich zu all den Kriegen und Machtkämpfen stand Cosimo privat unter Druck. Er war mit seiner Familie aus dem Palazzo Vecchio in den Palazzo Pitti umgezogen. Und 1562 passierte die Tragödie: Seine Ehefrau und vier seiner Kinder starben bei einer Pestepidemie. Zwei Jahre später erkrankte Cosimo und überließ einen Großteil seiner Macht seinem 23 Jahre alten Sohn Francesco, der sich mehr für Frauen, Chemie und Alchemie interessierte als für die historischen Geheimnisse und die versteckten Truhen. Nostradamus’ ausgeklügelter Plan war bis ins kleinste Detail umgesetzt worden – aber zu welchem Nutzen? Cosimo war zu geschwächt, um sich darum zu kümmern, und Francesco interessierte das nicht. 1569 erhob Papst Pius V. Cosimo vom Herzog von Florenz zum Großherzog der Toskana. Er war jetzt nur noch eine Ebene unter königlichem Status. Noch mehr Verantwortung. Zwei Jahre später fand die Seeschlacht von Lepanto statt. Cosimos Streitkräfte waren Teil der Koalition aus Spaniern, Neapolitanern, Sizilianern, Sarden, Venezianern, Genuesen sowie dem Vatikan und den Johannitern, die die türkische Flotte des Osmanischen Reiches schlug. In Vorbereitung auf die Schlacht hatte Cosimo Galeeren bauen lassen und eine Kriegsmarine aus Wehrpflichtigen, Söldnern und Sklaven aufgestellt. Er hatte sich selbst zum Großmeister des von ihm gegründeten militärischen St.-Stephans-Ordens ernannt. Cosimos Geheimdienst deckte dabei immer neue Attentatspläne auf. Eine Truppe Schweizer Söldner diente ihm als Leibwache. Oh ja, man muss sich das Leben eines Florentiner Herrschers im 16. Jahrhundert ziemlich dramatisch vorstellen. Als Cosimo 1574 starb, hatte die Familie Medici ganz andere Sorgen als die vierundzwanzig Truhen, die Nostradamus beiseitegeschafft hatte.«
    »Und wer weiß heute, wo sie sind?«, fragte ich.
    »Nachdem er die Truhen verschickt hatte, schrieb Nostradamus seinen Brief an Cosimo I . In dem Brief erinnert er seinen Auftraggeber daran, wo er die Anweisung für die Bibliothekare und das Delphi-Amulett versteckt hat. Und diesen Brief, von dem Professor Lorenzo Moretti eine Kopie besitzt, hat Regina Ferrari in der Gonzaga-Sammlung der Uffizien-Bibliothek entdeckt. Nostradamus war damals wahrscheinlich davon ausgegangen, dass die Truhen einige wenige Jahre versteckt werden müssten, bis die Unruhen zwischen den Medici sich gelegt hätten. Aber es kam anders. Das Geheimnis starb mit Cosimo. Zu jeder Zeit hat jeweils nur ein einziger Mensch von dem Plan gewusst – der jeweilige Großmeister der Hüter der Schrift, also meine Vorgänger. Aber weder sie wussten, noch weiß ich, welche vierundzwanzig Bibliotheken Nostradamus ausgewählt hat.«
    »Damit kommen wir nicht weiter«, seufzte ich. »Wir brauchen den Brief von Nostradamus an Cosimo I . Die Kopie haben Lorenzo und die Mönche. Das Original wurde aus Regina Ferraris Büro gestohlen. Und

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