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Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition)

Titel: Das Nostradamus-Testament: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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wurde von einem Polizisten zu Boden gerissen.
    Ein Afrikaner mit dem Arm voller gefälschter Designertaschen machte sich aus dem Staub und verlor eine nach der anderen. Als die Magazine der beiden Männer in dem Kleinbus leer waren, tauchten ganz hinten zwei weitere Männer zwischen den Sitzen auf. Sie legten die Läufe der Maschinenpistolen auf Rückenlehnen vor sich und schossen los.
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    ZWISCHENSPIEL
    (XVI)
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    Lorenzo schützt Silvio mit seinem Körper. Sie kauern zwischen den Sitzen des Kleinbusses.
    Nicht schießen! Kinder!, ruft er. Nicht schießen! Hier sind Kinder!
    Sein Rufen wird von den Schusssalven übertönt.
    Der Bus bewegt sich. Er schaut in den Mittelgang. Der Fahrer versucht den Bus von seinem Versteck unter dem Lenkrad aus zu lenken und die Flucht anzutreten. Sie kommen nur ein paar Meter weit, ehe der Bus gegen eine Betonbank kracht. Ein Fenster nach dem anderen wird zerschossen. Glasscherben rieseln auf ihre Köpfe.
    Nicht schießen!, ruft Lorenzo wieder. Hier ist ein Kind im Bus!
    Keiner hört ihn.
    Wenige Sekunden später hört die Schießerei auf. Schreie sind zu vernehmen. Eine Kakophonie von Sirenen. Die dröhnenden Rotorblätter eines Helikopters.
    Professor!
    Dracos Stimme. Direkt neben ihm. Lorenzo schaut hoch. Draco und Bartholomäus knien im Mittelgang.
    Was?, ruft Lorenzo.
    Kommen Sie!
    Ich muss auf Silvio aufpassen.
    Kommen Sie!
    Wohin?
    Draco und Bartholomäus fassen seine Jacke und ziehen ihn von Silvio weg. Der Junge fängt zu schreien an. Lorenzo stemmt sich dagegen, aber die beiden sind stärker als er. Sie ziehen ihn unter die Sitze auf der anderen Seite des Mittelganges. Bartholomäus setzt sich auf den Sitz und zieht ihn neben sich hoch.
    Er braucht mich als Schutzschild, denkt Lorenzo mehr wütend als ängstlich. Draco setzt Silvio auf seinen Schoß.
    Draco und Bartholomäus richten ihre Waffen auf ihre beiden Geiseln.
    Silvio!, ruft Lorenzo.
    Der Junge schreit.
    Mein Gott, lasst den Jungen los!, ruft Lorenzo. Ihr könnt doch nicht ein Kind als lebenden Schutzschild missbrauchen!
    Bartholomäus drückt die Metallmündung schmerzhaft fest gegen seine Schläfe.
    Papa! , schreit Silvio.
    Wir erschießen die Geiseln!, ruft Draco.
    Niemand scheint ihn zu hören.
    Wir haben Geiseln!, ruft er lauter. Wir schießen!
    Zieht ab!, brüllt Bartholomäus.
    Abziehen!, wiederholt Draco.
    Lorenzo sieht den Rücken des Fahrers und die Köpfe der zwei Mönche, deren Namen er nicht kennt. Der dritte liegt auf dem Doppelsitz vor Draco und Silvio und hält sich die blutende Hand.
    Die Stille verheißt nichts Gutes, denkt Lorenzo.
    In dem Augenblick rauscht ein Helikopter dicht über die Hausdächer.
    VII
    Drei Soldaten hingen an Seilen unter dem Helikopter. Für mich wäre das definitiv kein Job. Ich leide unter Höhenangst.
    Die Männer seilten sich wie Zirkusartisten in Windeseile nach unten ab und landeten auf dem Dach des Busses. Am Boden kam ein Soldat aus seinem Versteck hervorgesprungen und warf eine Blendgranate in den Bus.
    Ein blendender Lichtblitz, ein scharfer Knall. Ungefährlich, aber paralysierend.
    Die Soldaten aus dem Helikopter drangen durch die zerschlagenen Fenster ein. Weitere Soldaten bezogen draußen Position. Einer stürmte geduckt durch die Bustür nach drinnen. Ich rechnete mit neuerlichen Schusssalven. Ein paar grauenvolle Sekunden sah ich Professor Morettis und Silvios leblose Körper vor mir.
    Da entdeckte ich Silvio. Er stand auf einem Sitz an einem zerschossenen Fenster. Die Soldaten waren damit beschäftigt, die bewaffneten Mönche unschädlich zu machen. Und mittendrin stand Silvio. Blutend von den Glassplittern, halb taub und völlig benommen von dem Lichtblitz und dem Knall der Blendgranate schwankte er vor und zurück.
    »Silvio!«, schrie Angelica.
    Sie wurde von zwei Polizisten zurückgehalten.
    Manchmal wächst man über sich hinaus und handelt gegen seine eigene Angst. Vielleicht waren es Angelicas verzweifelte Rufe. Vielleicht Silvios Anblick an dem Busfenster. Ich kann nicht sagen, woher ich den Mut nahm. Aber ich ergriff die Chance, dass niemand in der Nähe war und mich aufhalten konnte, und stürmte geduckt zu dem Kleinbus.
    »Silvio!«, rief ich.
    Er hörte mich nicht.
    Ich streckte mich durch das zerschlagene Fenster, packte ihn und hob ihn heraus. Mit Silvio unter dem rechten Arm, halb über meine Hüfte geschwungen, taumelte ich von dem Bus weg zurück zu Angelica.
    Erst als ich ihn

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