Das Opfer
Rifle Association, die das Heck des Geländewagens schmückten. Er war klein, mit Stirnglatze und gewölbter Brust, der Bier- und Schnaps-Typ, musste Catherine unwillkürlich denken. Er hatte früher in der einen oder anderen Fabrik gearbeitet, dann aber eine beständigere Einnahmequelle entdeckt.
Sie parkte ihm gegenüber und sagte zu Ashley: »Bleib hier. Halte den Kopf unten. Falls ich dich brauche, werde ich winken.«
Ashley wusste nicht recht, was sie von der Situation halten sollte. Sie nickte und drehte sich auf die Seite, um Catherine im Auge zu behalten.
Catherine stieg aus. »Mr. Johnson, nehme ich an?«
»Ganz recht. Sie müssen Mrs. Frazier sein?«
»Ja.«
»Normalerweise läuft es anders. Ich wickle meine Geschäfte lieber bei regulären Schusswaffen-Vorführungen ab.«
Catherine nickte. Sie bezweifelte, dass die Bemerkung der Wahrheit entsprach, doch sie gehörte zu der Farce.
»Ich weiß es zu schätzen, dass Sie sich die Zeit genommen haben«, erklärte sie. »Ich hätte nicht angerufen, wenn die Sache nicht dringend wäre.«
»Zum persönlichen Gebrauch? Zum persönlichen Schutz?«
»Ja, allerdings.«
»Wissen Sie, ich bin Sammler, kein Händler, und gewöhnlich tätige ich meine Geschäfte wie schon gesagt bei den regulären Vorführungen. Sonst müsste ich nämlich eine bundesweit gültige Zulassung haben, Sie verstehen.«
Sie nickte. Sie verstand, dass der Mann in einer Art Geheimcode sprach, um nicht mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen. »Auch das weiß ich sehr zu schätzen«, erwiderte sie.
»Wissen Sie, ein regulärer Waffenhändler muss alle möglichen Papiere für den Bund ausfüllen. Und dann ist da noch die dreitägige Wartezeit. Ein Waffensammler dagegen kann sich das sparen und ohne diesen ganzen Aufwand Handel treiben. Natürlich muss ich Sie das fragen: Sie haben doch keine illegalen Pläne mit dieser Waffe?«
»Selbstverständlich nicht. Sie dient meinem Schutz. Man kann heutzutage nicht genug auf seine Sicherheit bedacht sein. Also, was haben Sie für mich?«
Der Waffenhändler ging zum Heck seines Wagens und machte den Kofferraum auf. Darin befand sich ein stahlverstärkter Koffer mit einem Kombinationsschloss, das er rasch öffnete. In schwarzes Styropor gebettet blitzte dort eine Reihe Handfeuerwaffen. Sie starrte ziemlich verständnislos darauf. »Ich kenne mich damit nicht aus.«
Mr. Johnson nickte. »Die Fünfundvierziger und die Neunmillimeter sind wahrscheinlich mehr als eine Nummer zu groß für Ihre Zwecke. Ich denke, Sie sollten sich diese beiden genauer anschauen: die Automatik, Kaliber .25, und den Revolver Kaliber .32. Ich denke, was Sie brauchen, ist die kurzläufige Zweiunddreißiger. Die hat eher, na ja, einen weiblichen Zuschnitt. Sechs Schuss in der Trommel. Einfach nur zielen und schießen. Sehr verlässlich, klein, handlich, nicht schwer. Passt in eine Handtasche. Bei den Damen wirklich sehr beliebt. Der Nachteil ist nur, dass sie nicht die größte Schlagkraft hat, wissen Sie? Größere Kanone, größere Schlagkraft, größere Bombenlast. Damit will ich nicht sagen, dass ein Schuss aus einer Zweiunddreißiger nicht tödlich wäre. Das ist er. Aber verstehen Sie, was ich meine?«
»Natürlich. Ich denke, ich nehme die Zweiunddreißiger.«
Mr. Johnson lächelte. »Eine gute Wahl. Jetzt verlangt das Gesetz von mir, dass ich Sie frage, ob Sie die Waffe aus dem Bundesstaat schaffen wollen.«
»Selbstverständlich nicht«, log Catherine.
»Oder einer anderen Person übergeben wollen.«
Catherine warf nicht einmal einen verstohlenen Blick zu Ashley im Auto, als sie sagte: »Auf keinen Fall.«
»Noch beabsichtigen Sie, die Waffe zu irgendwelchen illegalen Zwecken zu benutzen?«
»Wiederum, negativ.«
Er nickte. »Sicher.« Er sah von Catherine zu ihrem Wagen. »Ich hab ja bereits Ihre Kontaktdaten. Ich habe die Seriennummer. Falls jemand, wie zum Beispiel vom Amt für Alkohol, Tabak, Schusswaffen und Sprengstoffe Fragen stellen würde, dann wissen Sie, dass die sich an mich wenden können. Es würde mir zwar nicht gefallen, denen damit zu dienen, aber ich würde es tun. Sie verstehen, was ich meine? Wenn Sie einen Mann haben, den Sie erschießen wollen, also, das ist Ihre Sache, ich will damit nur sagen …«
Catherine hielt die Hand hoch. »Mein Mann ist vor ein paar Jahren gestorben. Bitte, Mr. Johnson, seien Sie ganz beruhigt. Das hier dient nur dem Schutz einer alten Frau, die allein auf dem Lande lebt.«
Er lächelte. »Vierhundert
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