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Das Opfer

Das Opfer

Titel: Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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binden?«
    »Gerüchteweise wird General Schwedow dich morgen früh damit beauftragen, die Morde aufzuklären«, bestätigte Schustow.
    Kornilow runzelte die Stirn. »Ist die Presse schon informiert? «
    Der Major musste öfters als andere Polizisten im Fernsehen auftreten und er tat dies alles andere als gern.
    »Die Journalisten haben erst von einem Fall Wind bekommen und keine Ahnung, was dahintersteckt. Andernfalls wäre in der Stadt auch längst Panik ausgebrochen. «
    »Was haben wir in der Hand?«
    Sergej legte einen Stapel Unterlagen auf den Schreibtisch. »Ich habe die vorliegenden Akten kopiert, weil ich mir schon gedacht habe, dass dich das interessieren wird.«
    »Gibt es irgendeine Verbindung zwischen den Opfern? «
    »Das wird noch geprüft, aber augenscheinlich nicht.«
    »Wer war das erste Opfer?«
    »Ein gewisser Sewastjanow.« Schustow las aus der Akte vor: »Sewastjanow Iwan Wladimirowitsch, geboren neunzehnhundertachtundsechzig, Elektronikingenieur bei der Firma Beeline , gefunden um 23:28 Uhr von einer Polizeistreife auf einem unbebauten Grundstück in der Nähe der Metro-Station Babuschkinskaja .«
    »Was hatte er denn dort verloren?«
    »Er hat dort gewohnt.« Schustow las weiter: »Körper in Rückenlage … nackt … die Kleidung neben dem Opfer, zerschnitten … die linke Hand mit einer scharfen Klinge abgetrennt … Stichwunde in der Brust, verursacht vermutlich durch … auf der Stirn ein Brandmal in Gestalt …«
    »Zweiunddreißig Jahre alt.« Kornilow sah Schustow nachdenklich an. »Ein Mann im besten Alter.«
    »Ich habe mich schon informiert – in jungen Jahren war Sewastjanow ein hervorragender Judo-Kämpfer, neunzehnhundertsechsundachtzig Moskauer Stadtmeister und Vierter der russischen Meisterschaften, dann hat er sich bei einem Autounfall eine schwerere Verletzung zugezogen und musste seine Karriere beenden. Aber er hat sich weiterhin in Form gehalten und in einem Amateurclub trainiert.«
    »Also ein durchaus wehrhafter Mensch.«
    »Ja. Judo ist zwar nicht Boxen, aber ein ehemaliger Judoka hätte wenigstens versucht, zu fliehen. Trotzdem wurden an dem Leichnam keine Verletzungen festgestellt, die auf einen Kampf hindeuten, und auch sonst fand man am Tatort keinerlei Kampfspuren.«
    »Vielleicht hat man ihn mit Betäubungsmitteln vollgepumpt. «
    »Bei der Obduktion wurde nichts dergleichen festgestellt. «
    »Das ist wirklich ungewöhnlich.« Kornilow leerte den Aschenbecher im Papierkorb aus und zündete sich eine neue Zigarette an. »Ein erwachsener, kräftiger Mann lässt sich ohne jeden Widerstand von einem Wahnsinnigen abschlachten. Findest du das nicht erstaunlich? «
    »Absolut«, räumte Schustow ein. »Aber noch viel erstaunlicher finde ich den dritten Fall.«
    Kornilow nahm sich die Akte und blätterte einige Seiten um. »Du meinst den Mord an Tatarkina?«
    »Genau. Und über diesen Fall wurde auch in der Presse berichtet.«
    »Ich habe davon gehört, ja.« Nun las Kornilow in der Akte: »Tatarkina Maria Nikiforowna, achtundzwanzig Jahre alt, ermordet aufgefunden im Restaurant Zarskaja Ochota …« Der Major stutzte. »Mitten im Restaurant?«
    Maria Tatarkina war eine bekannte Moskauer Geschäftsfrau, der ein großes Reiseunternehmen und ein modernes Fitnesscenter gehörten. Ein umtriebiger Lebensstil, prominente Bekanntschaften, spektakuläre Wohltätigkeitsaktionen und ihre Omnipräsenz in den Boulevardmedien machten die attraktive junge Frau zu einer schillernden und populären Persönlichkeit in der Stadt. Ihr plötzlicher und rätselhafter Tod sorgte deshalb für einiges Aufsehen in der Öffentlichkeit.
    »Wie ist das passiert?«, fragte Kornilow.
    »Tatarkina wurde ständig von einem Leibwächter begleitet. An jenem Tag fuhren sie zu einem Geschäftsessen ins Restaurant Zarskaja Ochota . Der Leibwächter blieb im großen Speisesaal, und Tatarkina begab sich in einen separaten Gastraum, wo sie der mutmaßliche Geschäftspartner erwartete. Die Speisen wurden vorab aufgetragen und das Restaurantpersonal strikt angewiesen, während der Verhandlungen nicht zu stören. Das war’s. Nach einer Stunde betrat der Leibwächter den Raum und fand seine Klientin tot auf dem Boden liegend: nackt, mit einer Stichwunde in der Brust, einem Brandmal auf der Stirn und abgehackter linker Hand. In der Zwischenzeit hatte den Raum niemand betreten und niemand hatte ihn verlassen.«
    »Und wer hatte den Tisch bestellt?«
    »Der Typ hat sich nicht vorgestellt. Genauer gesagt, er hat sich

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