Das Opfer
Sackgasse und stemmte sich gegen den Untergang.
Genau in jenem Moment traf ihn der durchbohrende Blick von Wseslawas bedrohlich funkelnden, smaragdgrünen Augen. Die Gebieterin des Grünen Hofs war zutiefst bestürzt und schockiert, dennoch stand sie – den Kopf stolz emporgereckt – aufrecht neben ihrem Thron und starrte den Tschuden hasserfüllt an.
»Du armseliger Feigling!«, zischte sie.
Bogdan wurde bewusst, dass in den nächsten Sekunden nicht nur der Tod über ihn kommen würde, sondern auch Schmach und Schande. Nach einem solch ehrlosen Sieg würde man selbst im Orden nur mit Verachtung und Abscheu über ihn sprechen. In die Annalen der Verborgenen Stadt ginge er nicht als Held ein, sondern als Verräter. Als heimtückischer Heuchler, der seinem Gegner feige in den Rücken fiel.
Die Königin unternahm keinen Versuch, ihn zu töten. Sie stand reglos neben ihrem Thron, und Bogdan wurde klar, dass er seine Mission nicht erfüllen konnte. Der Preis war einfach zu hoch.
Vielleicht war die drohende Schande auch nur ein willkommener Vorwand für jenen Teil seiner Seele, der unbedingt leben wollte.
Als der letzte Usurpator blutüberströmt auf den grünen Marmorboden des Thronsaals sank, begann Bogdan damit, die in ihm angestaute Energie kontrolliert abzustoßen: in Form von Kugelblitzen , Drachenseufzern , Salamanderringen und Elfenpfeilen , als Eisblöcke und Giftwolken. Er aktivierte sämtliche ihm bekannten Kampfzauber und verhinderte auf diese Weise, dass die gesamte Energie mit einem Schlag freigesetzt wurde. Die Luden hatten ihre liebe Not damit, den todbringenden Arkanen des Kriegskommandeurs zu entgehen, und einige flüchteten in Panik aus dem Thronsaal. Doch die Klügsten unter ihnen hatten schnell begriffen, dass die verheerende Bombe des Großmagisters als Rohrkrepierer endete. Die Kampfzauber, die im Augenblick durch den Thronsaal spukten, waren nichts weiter als ein zielloses magisches Feuerwerk – gefährlich, gewiss, aber nicht katastrophal.
Wie lange mochte das Ganze gedauert haben? Sekunden? Minuten? Stunden?
Als Bogdan wieder zu sich kam, war er mit der Königin allein.
Nachdem er sämtliche Energie abgestoßen hatte, fühlte sich der Kriegskommandeur leer und schutzlos. Wseslawa stand direkt vor ihm, kaum drei Schritte entfernt, und ihre riesigen grünen Augen loderten vor Hass.
»Elend krepieren sollst du, Ritter!«
Der jungen Königin fehlte es an Erfahrung im Kampf. Sie wusste nicht, dass es töricht war, Zeit für leere Worte zu verschwenden. Sie unterschätzte den Wert von Sekunden, Hundertsteln und Tausendsteln, jenen unscheinbaren Elementen, aus denen sich das Leben zusammensetzt. Sie hatte noch nicht verinnerlicht, wie viel Zeit ein Sekundenbruchteil für einen Kriegsmagier bedeuten konnte.
Während die Königin ihre kurze und doch viel zu lange Verwünschung aussprach, aktivierte Bogdan sein letztes Artefakt, den letzten Akku, den er sich für einen solchen Fall aufgehoben hatte. Das letzte verbliebene Quäntchen Energie verwendete er auf das, was ihm die letzte Chance auf Rettung bot: ein Portal. Der Aufbau eines Blitzportals dauerte sechs tausendstel Sekunden, weitere drei Tausendstel nahm die Aktivierung des Artefakts in Anspruch.
Erst als sie den rotierenden dunkelroten Wirbel neben dem Kriegskommandeur sah, registrierte die Königin, dass ihr die Beute noch durch die Lappen gehen könnte. Ihr eilig geschmiedeter Kampfzauber traf den Feind, doch seine Flucht konnte er nicht mehr verhindern.
Als Bogdan sich in das Portal stürzte, umhüllte ihn eine giftgrüne Wolke – Wseslawas Abschiedsgruß.
Sie hielt ihn an den Schultern fest, beugte sich über ihn und ließ ihre Haarspitzen über seine Brust streichen. Nun war er es, der stoßweise zu atmen begann. Bogdans Nasenflügel blähten sich auf, und er fraß seine nackte Geliebte förmlich mit den Augen auf.
»Hast du mich vermisst?«, hauchte sie.
Er spürte die sanfte Berührung ihrer harten Brustwarzen auf seiner Haut.
»Ja.«
»Sehr?«
Jetzt strich ihre raues Schamhaar über seinen Bauch, und er verging fast vor Lust.
»Ja, sehr!« Bogdan begann zu stöhnen. »Wahnsinnig!«
Sie sprang auf die Knie, stützte sich mit gestreckten Armen auf seine Brust und glitt langsam auf ihn herab. Ein Schauer durchfuhr ihren Körper und Bogdan spürte, wie sich ihre kräftigen Schenkel gegen seine Flanken pressten.
»Ich habe dich auch vermisst, Liebster«, flüsterte sie und streichelte zärtlich mit den Fingern über
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