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Das Opfer

Das Opfer

Titel: Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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und drehte sich glückselig auf den Rücken.
    Noch nie hatte er so viel für jemanden empfunden. Mit ihr fühlte er sich völlig eins. Sie war für ihn die Einzige und die schönste Frau der Welt. Und noch nie wurde Bogdan so aufrichtig und leidenschaftlich geliebt. Für den Kriegskommandeur waren das neue, bislang ungekannte Gefühle. Er genoss sie, badete darin, gab sich ihnen völlig hin. Sie waren tatsächlich wie füreinander gemacht: der Ritter, verhärtet und abgestumpft in nicht enden wollenden Kriegen, und die Frau, die wie ihre gesamte Sippschaft als Monster und Bestie verachtet wurde. Voreinander öffneten sie ihre verwundeten Seelen.
     
    Zehn Tage nach dem Kampf im Thronsaal des Herrscherhauses Lud kehrte Bogdan in die Burg zurück. Zu diesem Zeitpunkt hatten der Orden und der Grüne Hof bereits Frieden geschlossen. Dem Kriegskommandeur le Sta und den drei Usurpatoren, die im Kampf gefallen waren, hatte man bereits die letzte Ehre erwiesen.
    Man hielt sie für Helden.
    Unter der Bedingung eines vollständigen und bedingungslosen Truppenabzugs der Tschuden hatte sich Königin Wseslawa dazu bereiterklärt, den Vorfall vertraulich zu behandeln. Der Großmagister und der Kapitän der Garde waren zufrieden mit diesem Handel.
    Und auch Bogdan konnte damit leben.
    Er erzählte, dass er den Energiestrom nicht kontrollieren habe können.
    Sie taten so, als würden sie ihm das glauben.
    Er bat um seine Entlassung aus der Garde.
    Sie gaben ihm höflich, aber bestimmt zu verstehen, dass er sich diesen Wunsch abschminken könne, da ein Kriegsmagier seines Kalibers unersetzlich sei.
    Er bat darum, keinen Helden aus ihm zu machen.
    Sie erklärten sich damit einverstanden.
    Im Orden begrüßte man solcherlei Bescheidenheit eines Kriegshelden.
     
    Tapira kam aus dem Bad, blieb in der Schlafzimmertür stehen und lehnte sich in lässiger Pose gegen den Rahmen. Die langen nassen Haare verdeckten fast völlig ihr Gesicht, doch ihre schwarzen Augen spähten frivol durch die gewellten Strähnen hindurch. Der dünne Morgenmantel reichte ihr nur knapp über die Hüfte.
    »Erschöpft?«, fragte sie provokant.
    »Niemals.«
    Sie kam herein und setzte einen Fuß auf die Bettkante.
    »Du hast immer noch Lust?«
    Bogdan lächelte, griff nach ihrer zarten Hand und zog Tapira an sich. »Es ist, als hätten wir uns eine Ewigkeit nicht gesehen.«
    »Manchmal meine ich, ich müsste sterben, wenn du weg bist.«
    »Niemand kann uns trennen«, flüsterte er, während er mit den Lippen über ihre Wange strich.
    Ihre Haut fühlte sich angenehm kühl und feucht an.
    Plötzlich seufzte Tapira, wandte sich ab und sagte ernst: »Wir haben Nimata verloren.«
    Der Ritter verstand nicht sofort und streichelte ihr zärtlich übers Haar. Dann hielt er inne und stutzte.
    »Wie meinst du das, verloren?«
    »Sie wurde getötet«, erklärte Tapira tonlos und schluckte. »Sie war mit der Überwachung von Olga an der Reihe. Die war mit Freunden im Gorki-Park unterwegs und wurde dort von irgendwelchen Wüstlingen angegriffen.«
    »Und Nimata hat sich da eingemischt?«, wunderte sich Bogdan.
    »Nein. Während ihre Freunde diese Typen verdroschen, ist Olga, die dumme Gans, vor lauter Angst einfach weggerannt. Nimata hat ihre Kampfmontur angelegt und ist ihr gefolgt.«
    »Wozu hat sie ihre Kampfmontur angelegt?«
    »Das ist angenehmer im Wald.« Tapira zuckte mit den Achseln. »Wie auch immer, jedenfalls kamen sie im Lustgarten heraus und dort waren zu der Zeit Söldner zugange. Humos.«
    »Wer?«
    »Artjom und Cortes.«
    Bogdan runzelte die Stirn. Artjom war ein unerfahrener Grünschnabel, doch dieser Cortes galt als bester Söldner der Verborgenen Stadt.
    »Was hatten sie dort verloren?«
    »Keine Ahnung.«
    »Könnte es sein, dass sie Olga beschattet haben?«
    »Ausgeschlossen. Olga wurde rund um die Uhr von uns überwacht. Es wäre uns aufgefallen, wenn sie jemand verfolgt hätte.«
    »Hm.« Bogdan massierte sich nachdenklich die Stirn. »Und was ist dann geschehen?«
    »Genau weiß ich das nicht. Offenbar ist Olga auf diesen Artjom gestoßen, der hat Nimata bemerkt und dann ist es passiert … Gegen halb ein Uhr nachts hat Artjom den Entsorgungsservice beauftragt, den Körper einer Morjane zu beseitigen.«
    »Wie hat der Grüne Hof reagiert?«
    »Noch gar nicht. Bis jetzt haben sie keine Erklärung von dem Humo verlangt.« Tapira seufzte bitter. »Wen kümmert schon die Tötung einer Schwarzen Morjane?«
    Der Kriegskommandeur presste die Lippen

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