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Das Opfer

Das Opfer

Titel: Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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Walnuss und das putzige Fellknäuel machte sich sogleich daran, das Geschenk aufzunagen. »Wie auch immer, setze deinen Gedankengang fort.«
    »Der Dunkle Hof fällt weg, da bin ich mir sicher.«
    »Und wieso?«
    »Ortega hat alle unsere führenden Magier überprüft. Keiner von ihnen hat sich verdächtig gemacht.«
    »Und die anderen Herrscherhäuser?«
    »Vom Grünen Hof kämen theoretisch infrage: die Königin, die Priesterinnen und zwei Faten aus der Drushina der Kranichtöchter: Rada und Slatka.« Gerührt schmunzelnd beobachtete Santiago das Eichhörnchen, das gierig die Nuss verschlang. »Jedoch hat keine von ihnen die Verborgene Stadt verlassen, während die Opfer für den Großen Kreis im Ausland getötet wurden. Es bleibt also nur der Orden übrig.«
    »Könnte es nicht auch irgendein Humo gewesen sein?«, erkundigte sich der Fürst und warf dem Eichhörnchen eine weitere Nuss zu. »Vielleicht hat er irgendwo von dem Arkan gelesen und dann mit den Morden begonnen, ohne sich darüber klar zu sein, dass sein Vorhaben zum Scheitern verurteilt ist.«
    »In der Geschichte der Verborgenen Stadt ist es durchaus vorgekommen, dass Unterlagen aus den Archiven verschwunden sind«, räumte der Kommissar ein. »Doch wenn ein Humo das Wissen über das Arkan entschlüsselt hätte, dann wäre ihm auch klargeworden, dass die Opfer nur ein Teil des Zaubers sind und er danach nicht mehr weiterkommt. Außerdem habe ich noch keinen Humo getroffen, dessen magische Fähigkeiten ausgereicht hätten, eines unserer Manuskripte zu entschlüsseln. Die Humos sind begnadete Ingenieure, aber als Magier hoffnungslose Dilettanten.«
    »Dann also zurück zum Orden.«
    »Aus dem Herrscherhaus Tschud kommen prinzipiell der Großmagister, sämtliche Meister und die Kriegskommandeure infrage. Erstere fallen weg, denn vergangene Woche fand eine wichtige Ratssitzung des Ordens statt und die ganze Führungsriege hielt sich in der Verborgenen Stadt auf. Die T-Grad-Com hat ein Interview nach dem anderen gesendet. Es bleiben also nur die Kriegskommandeure.« Santiago stand auf und ging vor dem Stuhl des Fürsten auf und ab. »Vier von ihnen haben die Stadt im fraglichen Zeitraum verlassen. Einer meditiert irgendwo auf Nowaja Semlja und zwei weitere liegen auf Tahiti in der Sonne. Interessant ist der Letzte: Er war angeblich privat verreist, doch niemand weiß, wohin und wozu.«
    »Und um wen handelt es sich?«
    »Bogdan le Sta.«
    »Was wissen wir über ihn?«
    »Bogdan le Sta ist einer der besten Magier des Ordens und gehört zum eher konservativen Flügel der Ritter. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn er hat sein ganzes Leben in der Garde verbracht. Für seine Heldentaten im letzten Krieg gegen den Grünen Hof wurde er hoch dekoriert. Erinnern Sie sich noch an die merkwürdige Geschichte, als es bei den Verhandlungen im Palast der Luden zu einer unkontrollierten Energieeruption kam?«
    »Selbstverständlich.«
    »Bogdan ist einhundertvier Jahre alt und vom Rang her Kriegskommandeur, doch seine magischen Fähigkeiten sind höher einzuschätzen als die des Kriegsmeisters Franz de Geer. Bei mehreren Scharmützeln in den letzten Jahren hat uns Bogdan immer wieder in erhebliche Schwierigkeiten gebracht. Er ist klug, zielstrebig und talentiert. Während seiner Laufbahn hat er viele bemerkenswerte Zauber entwickelt, die Eigenschaften Magischer Quellen erforscht und sogar ein Projekt zur Erschließung außerirdischer Welten betrieben. Bogdan ist zweifellos eine herausragende Persönlichkeit.« Santiago rückte seine Krawatte zurecht und blieb direkt vor dem Fürsten stehen. »Sollte er Kriegsmeister oder Großmagister werden, so würde dies eine erhebliche Stärkung des Ordens bedeuten. Als Kommissar des Dunklen Hofs, der für die Sicherheit des Herrscherhauses Naw verantwortlich ist, wäre mir viel daran gelegen, diesen Mann auszuschalten.«
    »Das ist nachvollziehbar«, bestätigte der Fürst. »Aber dir ist hoffentlich bewusst, dass wir offiziell nichts gegen ihn unternehmen können. Dein Verdacht, er würde ein Traumarkan wirken, ist bislang nicht mehr als eine Vermutung.«
    »Es gibt aber doch die Opfer.«
    »Kannst du beweisen, dass Bogdan etwas mit diesen Morden zu tun hat?«
    »Nein.«
    »Dann erübrigt sich die Diskussion.«
    Santiago knetete sein Kinn.
    »Vielleicht gelingt es mir, Bogdan am Thron der Kraft zu stellen, wenn er das letzte Opfer tötet. Dann wäre bewiesen, dass er versucht hat, ein verbotenes Arkan zu wirken, und wir

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