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Das Opfer

Das Opfer

Titel: Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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Spurensicherung. Die Selbstsicherheit, mit der sie vorging und die Tatsache, dass sie in eine von der Polizei abgesperrte Wohnung hineingekommen war, ließen Andrej bereits ahnen, mit wem er es zu tun hatte. Er wollte es trotzdem genau wissen.
    »Major Kornilow, Moskauer Polizeipräsidium, Sonderermittlungsgruppe. «
    » Der Kornilow?«
    »Genau der.«
    »Ich wollte Sie schon lange einmal kennenlernen. Leider hat es sich nie ergeben.« Die junge Frau kramte in ihrer Handtasche. »Jana Mannerheim, FSB, Abteilung dreizehn.«
    »Nie gehört.«
    »Im Unterschied zu Ihnen legen wir auch keinen gesteigerten Wert auf Publicity«, beschied die Schwarzhaarige spitz.
    Kornilow nahm die Dienstmarke, die sie ihm mit einem charmanten Lächeln unter die Nase hielt, begutachtete sie sorgfältig und ging damit zu dem bärtigen Spurensicherer, der noch im Zimmer war.
    »Dmitri, haben Sie den Computer schon weggeräumt? «
    »Nein, noch nicht.« Der Bärtige deutete auf das Notebook am Zeitungstisch.
    »Dann checken Sie bitte in der FSB-Datenbank die Personalien von Jana Mannerheim.« Der Major drückte dem Spurensicherer die Dienstmarke in die Hand und wandte sich dann wieder der jungen Dame zu. »Seit wann interessiert sich denn der FSB für solche Bagatellfälle? «
    »Und wieso interessiert sich die Sonderermittlungsgruppe dafür?«
    »Ich bin versehentlich verständigt worden.«
    »Ich auch.«
    »Und von wem?«
    Das Lächeln der hübschen Agentin gefror, und ihre blauen Augen begannen bedrohlich zu funkeln.
    »Ich muss Sie darauf aufmerksam machen, dass ich gesetzlich nicht verpflichtet bin, die örtlichen Polizeibehörden über meine Ermittlungen zu informieren.«
    Irgendetwas stimmte hier nicht. Andrej hatte das diffuse Gefühl, dass er diese Schwarzhaarige schon einmal gesehen oder von ihr gehört hatte. Doch er konnte sich nicht erinnern. Seine Gedanken rankten sich immer noch um Frolows Aussage. Um Monster mit Hörnern und Krallen.
    »Alles sauber bei ihr.« Dmitri gab der jungen Frau die Dienstmarke zurück. »Oberleutnant Mannerheim ist in der zentralen FSB-Datenbank registriert.«
    »Vielen Dank.« Die junge Frau sah den Major triumphierend an. »Sind Sie nun zufrieden?«
    »Wozu brauchen Sie die Blutproben?«
    »Na, wenn ich schon einmal da bin, schadet es doch nichts, welche zu nehmen.«
    »Könnten Sie mir Ihre Telefonnummer geben?«
    »Wenn es erforderlich sein sollte, melde ich mich selbst, Major Kornilow. Ich muss jetzt gehen.«
    Jana verstaute die Dienstmarke und das Reagenzglas in ihrer Handtasche und verließ ohne Eile die Wohnung.
    »Donnerwetter, was für eine Frau!«, schwärmte Dmitri. »Sie ist aufgetaucht, während Sie in der Küche den Zeugen vernommen haben. Sie kam hier rein wie so ein Komet mit ihrem roten Kleid. Als die Jungs sie gesehen haben, sind ihnen fast die Augen rausgefallen.«
    »Die Augen rausgefallen?!« Das war es doch, was auch der Vorarbeiter erzählt hatte. Natürlich! Eine junge Frau in einem roten Kleid!
    »Haltet sie auf!«
    Als Kornilow aus dem Haus lief, war Jana bereits verschwunden.
    »Wo ist sie? Wo ist sie hin?«
    »Wer denn?«, wunderte sich ein Polizist, der am Eingang stand.
    »Diese junge Frau in dem roten Kleid, mit schwarzen Haaren.«
    »Die ist in ihren Audi gestiegen und weggefahren.«
    »Was für ein Audi war das?«
    »Ein TT, wenn ich mich nicht täusche. Knallrot.« Kornilow fluchte still vor sich hin und im selben Moment bemerkte er, dass der Vorarbeiter auf ihn zukam.
    »Ich glaube, ich weiß schon, was Sie mir sagen wollen. «
    Der Mann nickte: »Ja, es war dieselbe wie heute Morgen. «
    Büro der Firma JFK
Moskau, Maly Afanasjewski Pereulok
Samstag, 16. September, 11:14 Uhr
     
     
    Durch das riesige Fenster, das sich über die ganze Länge der Wand erstreckte, fluteten grelle Sonnenstrahlen herein. Sie spiegelten sich auf der glänzenden Tischplatte, in den Flaschen der Minibar und in den Glasscheiben der Gemälde und tauchten das gesamte Büro in ein flimmerndes Lichtermeer. Doch den hageren, etwa dreißigjährigen Mann, der am Schreibtisch saß, schien das überhaupt nicht zu stören. Er schaute gelangweilt auf einen Flachbildschirm und klickte gelegentlich mit der Maus.
    »Denis Romanowitsch, Herr Nefedow möchte zu Ihnen.«
    Die Stimme der Sekretärin ertönte über eine Sprechanlage, deren Lautsprecher in die Wand eingebaut war. Der Eigner des Büros drehte sich wie in Zeitlupe vom Bildschirm weg, nahm die Brille ab und putzte die Gläser mit einem weichen

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