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Das Orakel des Todes

Das Orakel des Todes

Titel: Das Orakel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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anzutreffen.“
    „Manchmal geschehen eben unerwartete Dinge. Bist du auf dem Weg nach Sicilia?“ Er war ein paar Jahre zuvor, während des Konsulats von Domitius und Claudius, Prae tor gewesen.
    „Nein, nach Sicilia reise ich erst nach den Wahlen. Man hat mich hier heruntergeschickt, um die Zuteilung des campanischen Landes zu regeln und den Streit endgültig zu beenden.“
    „Na dann viel Glück“, entgegnete ich. „Bisher hat es noch niemand geschafft, Ordnung in dieses Chaos zu bringen dafür sind einfach zu viele unterschiedliche Interessen im Spiel.“
    „Das einzige Interesse, das hier im Spiel ist, ist Gier.“ Cato nahm einen Becher entgegen, den ein Sklave ihm reichte, leerte ihn in einem Zug und hielt ihn hin, damit er erneut gefüllt wurde. „Aber das Problem dürfte sich bald erledigt haben. Pompeius will sich das Land unter den Nagel reißen, um seine Veteranen anzusiedeln, und der Senat erhofft sich von Pompeius Unterstützung im Kampf gegen Caesar. Deshalb dürfte Pompeius seinen Willen vermutlich durchsetzen.“
    „Warum ist der Senat denn nun schon wieder aufgeschreckt?“, fragte ich.
    „Caesar will in absentia als Konsul kandidieren.“ „Das weiß ich. Warum lässt man ihn nicht?“
    „Weil es gegen alle Gesetze verstieße!“, fuhr Cato mich wütend an. „Seit den Tagen des Romulus muss jeder Römer, der im Ausland Dienst leistet und für das Amt des Konsuls kandidieren will, nach Rom zurückkehren.“ Seine Pseudo-Anhänger grummelten zustimmend. Im Grummeln waren sie wirklich gut.
    „Täte es denn so weh, bei der Auslegung der Gesetze mal ein Auge zuzudrücken, nur dieses eine Mal?“, fragte ich, wohl wissend, dass ich ihn damit noch mehr auf die Palme brachte.
    „Gesetze kann man doch nicht nach Lust und Laune auslegen um sie nach Belieben irgendwelchen Umständen anzupassen! Wo soll das enden!“
    „Dein politischer Kurs könnte im Bürgerkrieg enden.“ „Und wenn schon“, schaltete sich einer von Catos Schmeichlern ein. „Pompeius ist der größte Feldherr der Welt, und er verfügt über die meisten und loyalsten Soldaten. Er wird Caesar zerquetschen wie eine Stechmücke.“
    „Pompeius hat lange nicht gekämpft“, entgegnete ich. „Seine Soldaten haben sich an ein leichtes Leben gewöhnt, wohingegen Caesars Männer seit acht Jahren fast ohne Unterlass in die Schlacht ziehen. Insofern stimme ich dir zu - einen langen Kampf wird es nicht geben.“
    „Über den Krieg können wir uns immer noch den Kopf zerbrechen, wenn er da ist“, sagte Cato. „Aber ich habe dir noch eine Nachricht zu überbringen. Pompeius lässt ausrichten, dass er die Angelegenheit, die die gesamte Gegend hier in Aufruhr versetzt, schnellstens aufgeklärt haben will.“
    „Ach, tatsächlich?“, entgegnete ich. „Und hat der Prokonsul der spanischen Provinzen irgendeine Art Weisungsbefugnis gegenüber dem Praetor peregrinus?“ Damit war also klar, dass Pompeius in dieser Gegend Spione hatte, die über ziemlich schnelle Pferde verfügen mussten. Wie sonst hätte er ohne nennenswerte zeitliche Verzögerung über die lokalen Ereignisse auf dem Laufenden sein können? Obwohl Pompeius Prokonsul für die spanischen Provinzen war, hatte der Senat ihm erlaubt, die Provinzen von Legaten verwalten zu lassen, so dass er selber in Italia bleiben und die Getreideversorgung überwachen konnte. Da ihm sein Status als Prokonsul untersagte, Rom zu betreten, lebte er in einem Landhaus südlich der Stadt.
    „Pompeius hat ein persönliches Interesse an den Dingen im südlichen Campania. Er hat hier eine Reihe von Klienten und will auf keinen Fall, dass irgendetwas den Frieden beeinträchtigt. „
    „Tatsächlich?“, entgegnete ich und spürte, wie ich errötete. Vielleicht lag es auch nur am Wein. „Wegen ein paar tote Priester muss er sich wirklich keine Sorgen machen.“
    „Er macht sich aber große Sorgen. Pompeius hat den Tempel persönlich gestiftet - womit diese toten Priester sei ne Klienten waren.“
    Ich starrte ihn wie ein Idiot mit offenem Mund an und schob mir schnell eine Feige zwischen die Zähne, damit mein Mund irgendetwas zu tun hatte. Dann spülte ich sie mit ungewässertem Wein herunter und sagte so ruhig ich konnte: „Warum habe ich davon noch nichts gehört? Die Priester haben mir gegenüber nichts dergleichen erwähnt. Außerdem habe ich Pompeius' Namen nirgendwo eingemeißelt gesehen.“
    „Gnaeus Pompeius Magnus“, stellte Cato klar, wobei er den ehrenvollen Beinamen sarkastisch

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