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Das Orakel vom Berge

Das Orakel vom Berge

Titel: Das Orakel vom Berge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip K. Dick
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immer geschieht. Es ist unvergleichlich böse. Warum sich also wehren? Warum eine Wahl treffen? Wenn alle Alternativen die gleichen sind…
    Offenbar geht es so wie immer weiter. Von Tag zu Tag. In diesem Augenblick arbeiten wir gegen Operation Löwenzahn. Später, in einem anderen Augenblick, mühen wir uns, die Polizei zu besiegen. Aber wir können nicht alles gleichzeitig tun; es ist eine Folge von Ereignissen. Ein Prozeß, der sich langsam entfaltet. Wir können nur das Ende kontrollieren, indem wir bei jeder Stufe unsere Wahl treffen.
    Wir können nur hoffen, dachte er. Und das Beste versuchen.
    Auf irgendeiner anderen Welt ist es vielleicht anders. Besser. Dort mag es klare Alternativen zwischen Gut und Böse geben. Nicht diese obskuren Mischungen, dieses Durcheinander.
    Wir haben nicht die ideale Welt, so, wie wir sie gerne hätten, eine Welt, in der die Moral einfach durchzusetzen ist, weil man sie leicht erkennt. Eine Welt, in der man ohne Mühe richtig handeln kann, weil man das Offensichtliche sieht.
    Der Mercedes setzte sich in Bewegung. Auf dem Rücksitz saß Hauptmann Wegener zwischen zwei Schwarzhemden, die die Maschinenpistolen im Schoß hielten. Und hinter dem Steuer ebenfalls ein Schwarzhemd.
    Und wenn das Ganze jetzt ein Täuschungsmanöver wäre, dachte Wegener, während die Limousine mit hoher Geschwindigkeit durch Berlin raste. Sie bringen mich gar nicht zu SS-General Heydrich im Oberkommando der Division Leibstandarte. Sie bringen mich zu einem Parteigefängnis, um mich dort zu foltern und am Ende zu töten. Aber ich habe meine Wahl getroffen; ich habe mich dafür entschieden, nach Deutschland zurückzukehren, die Festnahme zu riskieren, ehe ich die Abwehr und den Schutz meiner eigenen Leute erreichen konnte.
    Zu den drei SS-Männern gewandt, sagte er: »Wie stehen die Dinge? Irgendwelche neuen Entwicklungen in der politischen Lage? Ich war einige Wochen weg. Schon vor Bormanns Tod.«
    Der Mann zu seiner Rechten antwortete: »Der kleine Doktor hat natürlich die Unterstützung der hysterischen Massen. Der Mob hat ihn ins Amt getragen. Aber es ist unwahrscheinlich, daß die etwas nüchterner denkenden Elemente am Ende einen Krüppel und Demagogen unterstützen wollen, der nichts anderes kann, als die Massen mit Lügen zu begeistern.«
    »Ich verstehe«, sagte Wegener. Es geht weiter, dachte er. Der endlose Haß. Vielleicht ist die Saat schon ausgelegt. Am Ende werden sie einander auffressen und den Rest von uns an verschiedenen Punkten in der Welt übriglassen. Immer noch genug von uns, um erneut aufzubauen und zu hoffen und unsere eigenen einfachen Pläne zu verwirklichen.
    Um ein Uhr mittags erreichte Juliana Frink Cheyenne, Wyoming. Im Geschäftsviertel in der Innenstadt vor dem riesigen alten Bahnhof hielt sie vor einem Zigarrenladen und kaufte zwei Abendzeitungen. Am Straßenrand im Wagen sitzend blätterte sie in den Zeitungen, bis sie die Notiz schließlich fand.
     
    URLAUBSREISE ENDET MIT MORD
     
    Eine Luxussuite im President Garner Hotel in Denver dürfte der Schauplatz eines Ehestreits mit tragischem Ende gewesen sein. Mrs. Joe Cinnadella aus Canyon City wird von der Polizei gesucht, die ihr im Zusammenhang mit dem schrecklichen Tod ihres Mannes einige Fragen stellen muß. Wie es scheint, wurden Rasierklingen, wie sie das Hotel ironischerweise als besondere Aufmerksamkeit seinen Gästen gegenüber zur Verfügung stellt, von Mrs. Cinnadella zu der Tat benutzt. Die mutmaßliche Täterin wird als dunkelhaarig, attraktiv und gut gekleidet geschildert. Es heißt, daß sie ihrem Gatten die Kehle durchgeschnitten hat. Die Leiche wurde von Theodore Ferris, einem Hotelangestellten, gefunden, der etwa eine halbe Stunde früher Hemden von Cinnadella in Empfang genommen hatte und sie gebügelt zurückbrachte. Nach Angaben der Polizei wies die Hotelsuite Spuren eines Kampfes auf, was darauf hindeutet…
    Er ist also tot, dachte Juliana und faltete die Zeitung zusammen. Und nicht nur das, meinen Namen haben sie auch nicht richtig; sie wissen nicht, wer ich bin.
    Ihre Angst ließ jetzt nach, und sie fuhr noch eine Weile, bis sie ein geeignetes Motel fand, in dem sie ein Zimmer mietete. Von jetzt an habe ich keine Eile mehr, sagte sie sich. Ich kann sogar bis zum Abend warten, um die Abendsens zu besuchen; auf diese Weise kann ich mein neues Kleid tragen. Am Tage konnte sie sich so nicht sehen lassen – schließlich handelte es sich um ein Abendkleid.
    Und ich kann das Buch zu Ende lesen.
    Sie

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