Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Orakel von Antara

Das Orakel von Antara

Titel: Das Orakel von Antara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
Vom Netzwerk:
Neuigkeiten für dich. Leider sind nicht alle angenehm.“
     
    Während Sabrete das Bündel auspackte, brachte Nevian einen großen Krug mit frischem Wasser und eine Schüssel.
     
    „Was für Neuigkeiten hast du?“ fragte Sabrete. Sie war bereits dabei, die Stofffetzen von Revens Wunden zu lösen. Nun sah Nevian auch zum ersten Mal die Königsnarben auf Revens Brust. Gerade wollte er beginnen zu berichten, als er stutzte.
     
    „Sie sind falsch!“ rief er. „Dieser Mann ist nicht der verheißene Retter. Die Königsnarben müssten auf der linken Seite der Brust sein. Dieser Mann ist ein Betrüger! Und du - wer bist du?“ Er riss Sabrete hoch und schüttelte sie.
     
    „Hör auf, hör auf, Nevian!“ bat Sabrete angstvoll. „Um der Götter willen, sei nicht so laut! Ich will dir alles erklären.“ Nevian ließ sie los und setzte sich auf einen Stapel Holz.
     
    „Rede!“ sagte er drohend. „Aber wenn du mich betrogen hast, wirst du diese Hütte nicht lebend verlassen - und er auch nicht!“
     
    „Nein, nein, ich habe dich nicht betrogen“, beeilte Sabrete sich zu sagen. „Dieser Mann ist zwar nicht Yorn von Niveda, der verheißene Retter, aber er ist einer seiner Gefährten, die mit ihm ins Schloss eindrangen. Yorn konnte entkommen und mit ihm eine Frau und ein weiterer Antare. Dieser Mann hier, Reven heißt er, und ein weiterer seiner Freunde wurden von den Wachen gestellt. Reven nahm man gefangen, der andere wird wohl tot sein, denn ich sah, wie einer der Soldaten ihn mit einem Schwert niederschlug. Man brachte Reven vor den König, und dieser ließ sich durch die Narben täuschen. Er glaubte, den richtigen Mann gefangen und die Gefahr durch die Antaren somit gebannt zu haben. Reven sollte in zwei Tagen bei einem Ritual zu Ehren Bloors getötet werden. Doch es gelang mir, ihn aus dem Kerker zu befreien. Den Rest der Geschichte kennst du.“
     
    „Gut, das mag alles so stimmen“, knurrte Nevian, „aber du hast mir bestimmt nicht alles gesagt. Wie hätte eine antarische Sklavin einen Gefangenen aus einem streng bewachten Kerker holen können?“
     
    „Ich bin keine Sklavin“, sagte Sabrete leise. „Ich bin Sabrete, die Tochter des Königs.“
     
    „Sabrete!?“ Nevian fuhr erschrocken hoch. „Das - das kann nicht wahr sein! Was könnte die Prinzessin der Moradonen veranlassen, einen Antaren zu retten? Du lügst!“
     
    Sabrete richtete sich hoch auf, und ihre Augen blitzten voll Stolz und Zorn. „Was wagst du, Sklave!“ fuhr sie Nevian an. „Wagst du, die Tochter des mächtigen Xero der Lüge zu bezichtigen? Ich rettete diesen Mann, weil ich nicht wollte, dass er stirbt, denn ich selbst sollte ihn töten. Und ich wollte mich nicht dem Ritual unterziehen, wie es der Vater von mir verlangte.
    Ich konnte beides nicht tun “, fuhr sie etwas ruhiger fort, „das eine nicht, weil mir vor der Verbindung mit Bloor graute, und das andere nicht, weil - ich diesen Mann liebe“, schloss sie leise.
    „ Ich bin in deinen Händen, aber bei all deinem Hass auf die Moradonen solltest du bedenken, was es für die Antaren bedeutet, die Tochter des Königs in ihrer Hand zu haben. Ich bin die höchste Trumpfkarte, die ihr in eurem Kampf um die Freiheit gewinnen konntet.“
     
    Nevian sah sie skeptisch und forschend an, als versuche er, in ihren Augen die Wahrheit zu lesen.
    „ Gut, es scheint alles zusammen zu passen“, meinte er dann befriedigt. „Die Neuigkeiten, die ich dir berichten wollte, könnten deine Geschichte bestätigen. Denn überall in der Stadt geht etwas vor. Soldaten streifen durch alle Straßen, bis an die Zähne bewaffnet und in großen Trupps. Kein Moradone geht ohne Waffen aus dem Haus und auch nur mit zwei oder drei ergebenen Leibsklaven als Begleitung. Es herrscht Verwirrung überall, denn es heißt, dass eine große Menge Sklaven vermisst wird, die nicht auffindbar sind. Niemand weiß, wo sie sich verborgen halten oder wie sie aus der Stadt gekommen sind. Doch das sind die guten Neuigkeiten, die mein Herz höher schlagen lassen. Es scheint, als sei die Stunde der Antaren nahe.
    Aber ich habe auch eine schlechte Nachricht. Ich sandte gleich heute Morgen in aller Frühe einen verschwiegenen Mann zu diesem Schorangar, zu dem du wolltest. Aber Schorangar ist verschwunden. Niemand weiß, wo er geblieben ist, oder wollte es sagen, falls man es wusste.“
     
    Sabrete sank entmutigt neben Reven auf das Lager. „Was soll nun werden?“ fragte sie tonlos. „Ich weiß zu wenig, um

Weitere Kostenlose Bücher