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Das Orakel von Antara

Das Orakel von Antara

Titel: Das Orakel von Antara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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entkommen kann, wenn er erfährt, dass Reven bereits frei ist. Doch nun komm! Es ist dunkel geworden, und unser Herr ist im Schloss. Alles ist für die Flucht bereit. Wir werden Reven auf einer Bahre mit uns nehmen. Schorangar selbst erwartet uns und wird uns auf einem geheimen Weg aus der Stadt bringen.“
     
     

Vierzehntes Kapitel
     
     
    Yorn und Vanea hatten sich nach ihrer Rückkehr aus dem Schloss ihrer Trauer um Kandon nicht lange hingeben können. Schorangar hatte inzwischen eine fieberhafte Tätigkeit entwickelt. Er leitete die Flucht von einem Versteck in den unterirdischen Gängen der Stadt, die von den Antaren in den langen Jahren der Sklaverei gegraben worden waren.
     
    Gemeinsam zerbrachen sie sich die Köpfe, wie sie Reven aus dem Kerker holen konnten. Durch Tamin erfuhr Yorn, wo sich die Verliese befanden und wie sie im Allgemeinen bewacht waren. Doch sie erfuhren auch, dass die Bewachung von Gefangenen ausschließlich von Moradonen durchgeführt wurde. Kein Antare hatte die Erlaubnis, den Kerker zu betreten - es sei denn, er wurde dort eingesperrt.
    Verzweifelt suchten die Freunde nach einem Weg, wie sie noch einmal ins Schloss gelangen konnten. Es war klar, dass das nicht auf dem gleichen Weg geschehen konnte wie das erste Mal. Doch Antaren kamen nur in Begleitung von Moradonen oder mit schriftlichem Befehl ins Schloss oder wieder hinaus.
    Der Tag verging, ohne dass den Gefährten eine Lösung ihres Problems eingefallen wäre. Als der Abend kam, rannte Yorn wie ein gereiztes Tier im Käfig hin und her.
     
    „Ich muss da hinein!“ tobte er. „Ich muss, ich muss, ich muss! Ich will und kann nicht zugeben, dass Reven dort den Tod findet!“
     
    Vergeblich bemühten sich Vanea und Schorangar, ihn zu beruhigen. Plötzlich hielt Yorn in seinem ruhelosen Auf und Ab inne. „Kannst du mir eine moradonische Uniform besorgen, Schorangar?“ fragte er mit wildem Blick.
     
    „Das ist Wahnsinn, Yorn!“ erschrak Schorangar. „Man würde sehr schnell merken, dass du kein Moradone bist. Gut, vom Aussehen her könnte es gehen, obwohl die Moradonen gewöhnlich kleiner sind als du. Aber um das Tor zu passieren, brauchst du das Losungswort, und das wird jeden Tag gewechselt. Nur die Höflinge brauchen keine Parole, doch sie sind den Wachen bekannt. Und selbst wenn es dir gelingt hineinzukommen, wie willst du an den Wachen im Kerker vorbei? Und nicht nur das - jeder Moradone würde sofort wissen, dass du nicht echt bist, wenn du nicht einmal richtig und die richtigen Leute grüßen kannst. Nein, schlage dir das aus dem Kopf. Das ist unmöglich!“
     
    „Nichts ist unmöglich!“ fauchte Yorn. „Eine Gelegenheit, unauffällig durchs Tor zu schlüpfen, wird sich finden. Du kannst mir beibringen, wie man grüßt und wie ich die erkennen kann, die ich grüßen muss. Und die Wachen im Kerker?“ Er lachte verächtlich und schlug an den Griff seines Schwertes. „Ehe sie merken, wer ich bin, leisten sie Bloor bereits Gesellschaft! Also, kannst du mir die Uniform besorgen? Wenn nicht, erschlage ich einen dieser Moradonenhunde und nehme mir seine Uniform.“
     
    Weder Vanea noch Schorangar gelang es, Yorn von seinem tollkühnen Plan abzubringen. So versprach Schorangar seufzend, das  Gewünschte zu beschaffen. Während der ganzen Zeit hatte Vanea immer wieder versucht, zu Revens Geist vorzudringen, obwohl sie nicht viel Hoffnung hatte. Da er sich zweimal so heftig verschlossen hatte, war die Aussicht zu einem Kontakt gering. Aber da sie einmal den Weg zu ihm gefunden hatte, wusste sie, dass er die Fähigkeit dazu hatte. Also gab sie nicht auf und rief ihn immer wieder. Und dann, als sie es schon fast nicht mehr zu hoffen wagte, drang sie zu ihm durch! Doch sie spürte sofort, dass er dabei war, ihr wieder zu entgleiten. Mit einer Sekunde hatte sie seinen schlechten Zustand erkannt und bemühte sich nun, ihn nicht in den Schlaf entfliehen zu lassen, da sie die Verbindung erst festigen musste. Yorn und Schorangar hatten bemerkt, das Vanea mit Reven Kontakt hatte, und warteten nun gespannt und aufgeregt auf ihren Bericht.
     
    „Es geht ihm schlecht“, sagte Vanea traurig. „Er ist verwundet, und Xero hat ihn peitschen lassen, um unsere Namen und unseren Aufenthalt aus ihm herauszuholen. Der König hält ihn für dich, Yorn, und glaubt, das Herz sei noch unversehrt, da Reven die Flasche noch am Gürtel trug. Aber ich fürchte, er wird Reven weiterquälen, denn er will natürlich wissen, was vorgeht. Man hat

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