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Das Orakel von Antara

Das Orakel von Antara

Titel: Das Orakel von Antara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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die Moradonen mussten ja mit Überfällen des herumstreunenden antarischen Widerstands rechnen. Langsam und vorsichtig schlich Yorn näher. Links von den Gebäuden zeigte sich vage im Licht der Sterne das Gitterwerk von Gattern und Zäunen. Dahinter bemerkte er die dunkle Masse der Pferdeleiber. Hufscharren und leises Schnauben drang zu Yorn herüber, und ab und zu geriet die Herde in leichte Bewegung, wenn eines der Tiere seinen Platz wechselte.
     
    Als Yorn sich dem Zaun näherte, hörte er plötzlich leises Stimmengemurmel rechts von sich. Er duckte sich in den Schatten des Gatters, als er nicht weit von sich entfernt die Gestalten dreier Männer gewahrte, die am Zaun lehnten und sich gedämpft unterhielten. Eben lösten sich zwei von ihnen vom Gatter und kamen auf Yorn zu. Blitzschnell ließ er sich ins Gras sinken und rollte sich so nah wie möglich an den Zaun. Er hielt den Atem an, als die beiden Wachen in kaum zwei Metern Entfernung an ihm vorbeigingen.
    Yorn fluchte innerlich. Drei Wachen allein an diesem Pferch! Diese verdammten Morad onen waren aber auch zu vorsichtig. Wie konnte er nur unbemerkt an die Pferde herankommen? Es würde unweigerlich Unruhe unter den Tieren geben, wenn er versuchte, ein paar von ihnen wegzuführen. Das aber würde sofort die Wachen auf den Plan rufen, die dann Alarm geben würden. Nein, hier draußen konnte er nicht zu seinem Ziel gelangen.
    Er richtete sich langsam auf und schaute zu den Gebäuden hinüber. Dort mussten auch Pferde untergebracht sein, und wahrscheinlich bessere, als hier auf der Koppel standen. Er dachte außerdem an Vanea, die nicht gewohnt war, ohne Sattel zu reiten. Also brauchte er auch Sattelzeug. Das jedoch konnte er nur in den Ställen finden. Er schlug einen Bogen um die am Gatter verbliebene Wache und huschte dann zu den Gebäuden hinüber. Dicht an der Stallwand entlang schlich er auf die Tür zu.
    Zu seinem Erstaunen fand er sie nur angelehnt. Vorsichtig drückte er dagegen und schic kte ein Stoßgebet zu Saadh, dass die Tür nicht in den Angeln schrie. Er atmete erleichtert auf, als sie völlig lautlos nach innen schwang. Ohne jedes Geräusch betrat Yorn den Stall. Ein warmer Dunst von Pferden und der Geruch von Leder schlugen ihm entgegen und er hörte das leise Klirren von Ketten, wenn die Pferde sich im Schlaf bewegten.
    Doch noch etwas anderes hörte er: zwei verschiedene Schnarchgeräusche! Sie kamen von links, wo Yorns an die Dunkelheit gewöhnte Augen die schw achen Umrisse von Pferdeboxen gewahrten. In einer der Boxen musste also zumindest eine Doppelwache schlafen. Yorn schlich näher und lugte über die Wand der Box. Die Gestalten der beiden Männer konnte er mehr ahnen als sehen. Unschlüssig blieb er stehen. Wie konnte er der beiden habhaft werden, ohne dass sie Lärm schlugen? Er konnte sie kaum sehen - wie konnte da ein Dolchstoß genau ins Leben gehen, damit sie nicht mehr schreien konnten?
     
    Yorn war klar, dass er die beiden töten musste, denn sein Vorhaben würde einiges an Zeit erfordern und wohl auch nicht völlig geräuschlos vor sich gehen. Schlug er sie nur nieder, mochten sie zur unrechten Zeit erwachen und ihm Scherereien bereiten. Zum Glück schienen die Wachen fest zu schlafen. Er musste es wagen!
    Er ließ sich auf Hände und Knie nieder und kroch vorsichtig in die Box. Schmerzhaft laut raschelte das Stroh, und Yorn zuckte z usammen. Doch die beiden Schläfer erwachten nicht. Nun war er neben dem einen. Mit den Fingerspitzen tastete er leicht über den Körper des Mannes, um seine Lage festzustellen. Dabei fühlte er die Schnallen einer moradonischen Uniform. Aha, also Soldaten, keine Bediensteten oder gar Sklaven! Es hätte ihn belastet, wenn er aus der Notwendigkeit heraus wohlmöglich hätte Antaren töten müssen. Schon bei seinem Eintritt in den Stall hatte Yorn seinen Dolch gezogen, den er nun in die Rechte nahm. Sein Schwert hatte er an der Tür zurückgelassen, da es ihm nur hinderlich gewesen wäre.
    Nochmals fuhr Yorns Hand sachte über die Brust des Schläfers. Der Stich musste genau im Herzen sitzen. Doch da regte sich der Mann, murmelte ein paar undeutliche Worte und drehte sich dann auf die Seite, Yorn nun den Rücken zuwendend. Voll Schreck hatte Yorn sich schnell ins Stroh sinken lassen, als der Mann sich rührte. Eine Weile blieb er reglos liegen, doch dann richtete er sich langsam wieder auf. Blitzschnell stieß er ohne eine weitere Überlegung den Dolch bis ans Heft in den Rücken des Moradonen und

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