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Das Orakel von Antara

Das Orakel von Antara

Titel: Das Orakel von Antara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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Tür. Still und ve rlassen lag der Hof vor ihm. Doch nun verfluchte Yorn den Mondschein, der ihm eben noch so willkommen gewesen war. Missmutig blickte er zum Himmel. Dann aber atmete er erleichtert auf. Wolken waren aufgezogen, und die ersten würden in wenigen Minuten den Mond bedecken. Ungeduldig wartete Yorn. Da - jetzt schob sich der Rand der Wolke über die helle Scheibe, und schlagartig wurde es stockfinster. Langsam führte er nun die Pferde am Rand des Stalls entlang. Er wollte auf demselben Weg zurück, auf dem er gekommen war. Wo dort die Wachen standen, wusste er. Woanders könnte er leicht eine böse Überraschung erleben.
    Als er sich der Stelle näherte, wo vorhin die Wachen gestanden hatten, hörte er schon i hre halblaute Unterhaltung. Bei allen Dämonen! Wenn sie weiter alle drei dort standen, kam er nicht an ihnen vorbei. Er musste warten, bis zwei von ihnen wieder die Runde machten, dann konnte er den Dritten überwältigen und sich davonmachen. Hinter der Stallwand versteckt wartete Yorn. Zum Glück standen die beiden Pferde still und verrieten Yorn nicht.
    Doch die drei Männer schienen sich nicht trennen zu wollen. Sie lehnten gemütlich am Zaun, und ihr leises Gelächter klang provozierend zu Yorn herüber. Seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Wenn sie nun bis zum Morgen so stehen bli eben, was sollte er dann tun? Er beschloss, noch eine Weile zu warten. Trennten sie sich dann nicht, würde er auf ein Pferd steigen, das andere am Zügel nehmen und im Galopp an ihnen vorbeipreschen. Er hoffte, dass ihre Überraschung ihm dann genügend Vorsprung ließ, um in den Büschen am Fluss zu verschwinden. Eine Verfolgung war dann so gut wie aussichtslos.
    Immer noch machten die Wachen keine Anstalten, auf ihre Runde zu gehen. Besorgt blickte Yorn zum Himmel. Noch ve rbargen die Wolken den Mond, aber es war windig, und so konnte die Wolkendecke rasch wieder aufreißen.
    Er be schloss zu handeln. Den Zügel des einen Pferdes in der Hand, wollte er sich auf das andere schwingen. Doch das Tier wich schnaubend zur Seite . „ Verdammt, auch das noch!“ dachte Yorn. Jetzt machte dieser Gaul auch noch Schwierigkeiten! Hätte er doch nur ein anderes genommen! Doch jetzt war es zu spät. Rasch trat er zu dem anderen Pferd. Dieses ließ sich sein Aufsitzen ruhig gefallen. Mit dem anderen Racker würde er später noch fertig werden. Mit leisem Schenkeldruck leitete er das Pferd zur Ecke des Stalls, das andere folgte am Zügel. Immer noch standen die drei Wachen an den Zaun gelehnt. Yorn atmete tief durch. Jetzt kam es darauf an!
    Mit schmerzhaftem Stoß rammte er seinem Pferd die Hacken in die Seiten. Erschreckt w ieherte das Tier auf, dann schoss es wie von der Sehne geschnellt hinter der Stallecke hervor. Das andere wurde von Yorn am Zügel mitgerissen. Mit rasender Geschwindigkeit flog Yorn auf die drei Wachen zu. Die völlig überraschten Männer stoben schreiend auseinander, denn es sah so aus, als wolle Yorn sie über den Haufen reiten. Dicht an den ausweichenden Männern vorbei fegte er über die Wiese zum Fluss hinunter. Ehe sich die Überrumpelten bewusst wurden, was geschah, verschwand Yorn schon im Buschwerk am Flussufer.
     
     
    *****
     
     
    Vanea hatte es sich im Heu gemütlich gemacht, so gut es ging. Mehr aus Langeweile denn aus Hunger hatte sie einige Bissen gegessen und sich dann niedergelegt. Doch obwohl sie durch den harten Marsch todmüde war, konnte sie keinen Schlaf finden. Die Angst um Yorn ließ sie nicht ruhig werden. Auch die Erkenntnis, nun jede Verbindung zu ihrem vorherigen Leben verloren zu haben, verstärkte ihre innere Unruhe. Sie konnte sich nicht damit abfinden, dass sie nun nie mehr mit Yorn in gedankliche Verbindung treten konnte. Immer wieder versuchte sie es, doch sie spürte genau, dass ihre Gedanken nicht mehr die Kraft hatten, ihr Gehirn zu verlassen. Es kam ihr vor, als sei sie in ihrem Körper eingesperrt.
    Verzweifelt und erschöpft gab sie ihre sinnlosen Versuche auf, die Wände ihres Gefän gnisses zu verlassen. Irgendwann verlangte dann ihr verausgabter Körper sein Recht, und sie schlief ein. Doch mitten in der Nacht war sie mit einmal hellwach.
    „ Yorn!“ rief sie und setzte sich auf. Irgendetwas sagte ihr, dass Yorn in Gefahr war. Wieder versuchte sie, mit ihm in Verbindung zu treten, aber vergeblich!
    So saß sie da, die Hände verkrampft, starrte in die Dunkelheit und lauschte auf das bange P ochen ihres Herzens. Sie hätte nicht sagen können, wie

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