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Das Orakel von Antara

Das Orakel von Antara

Titel: Das Orakel von Antara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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sind an Wohlleben gewöhnt. Schon jetzt werden die Vorräte in der Stadt knapp, weil unsere Leute jeden Transport abzufangen versuchen. Wenn die  Bloorianer hu ngern müssen, werden sie sehr schnell aufgeben und ihre Anführer davonjagen, wenn wir ihnen versichern, dass ihnen bei einer Kapitulation kein Leid geschieht. Wenn wir dann noch Sabrete dazu überreden können, sich ihrem Volk zu zeigen und zu erklären, dass sie den Frieden wünscht, dürften sich uns die Stadttore ohne Blutvergießen öffnen. Dann hat das Morden endlich ein Ende!“
     
    In diesem Augenblick sprang Sarwill, der Anführer der Kerter, mit zornrotem Gesicht auf.
     
    „Was?“ schrie er. „Du willst diese Hunde schonen? Sollen sie nicht mit ihrem Blut das Leid und die Grausamkeiten bezahlen, die sie uns seit Menschengedenken zugefügt haben? Schreien nicht unsere Toten nach Rache? Gedenke der Männer, die sie verstümmelt und gedemütigt haben, der Frauen, die sie geschändet und zu ihrem Vergnügen gezwungen haben, der Kinder, die sie hingeschlachtet haben, um das Blut ihres Volkes rein zu erhalten! Und du willst Frieden mit ihnen schließen? Du kannst nicht Waskors Sohn sein, denn Waskor würde unser Volk blutig gerächt haben!“
     
    „Was willst du tun, Sarwill?“ fragte Yorn ruhig. „Alle Moradonen abschlachten? Für jeden Antaren einen Moradonen? Oder zwei, oder drei? Sie nun deinerseits zu Sklaven machen?“
    Er erhob sich und sah dem Wütenden fest in die Augen. „Dann, Sarwill, bist du schlimmer als der grausamste Moradone! Denn sie töteten und versklavten unter dem Bann von Bloors böser Magie. Ihr Wille und ihr Mitleid waren geknechtet durch den Zauber des glühenden Herzens, der wie ein schwarzes Spinnennetz klebrig und zäh ganz Moradon überzog.
    Du aber willst töten und schänden aus freiem Willen - ja, vielleicht noch sogar in Saadhs Namen!
    Nein, Sarwill, wenn du das willst, musst du mich zuerst töten! Denn ich werde nicht zulassen, dass noch mehr gemordet wird. Ich bin bereit, im Kampf zu töten oder um mein oder meines Volkes Leben zu schützen, aber ich bin kein Schlächter! Wer Rache will, der hat in unserer Mitte nichts zu suchen! Ich fordere jeden von euch zum Kampf, der mir hierin widerspricht. Wer will, kann gern erkunden, ob ich Waskors Sohn bin, indem er mir mit der Waffe in der Hand entgegentritt.
    Wer das nicht will, der muss sich meinem Willen beugen oder er muss gehen! Doch geht er, und ich höre von Übergriffen auf Moradon, falls der Frieden geschlossen wird, so wird ihn die gerechte Strafe treffen! Also, Sarwill, und auch ihr anderen - entscheidet euch!“
     
    Unter Yorns festem Blick senkten die Fürsten nach einander die Köpfe, und ihre Haltung entspannte sich. Nur Sarwill stand noch immer mit geballten Fäusten vor Yorn.
     
    „Nein, Jüngling!“ keuchte er. „Mich wirst du nicht einschüchtern wie die Feiglinge dort. Denn im Herzen denken alle so wie ich. Wie viele Male haben wir uns geschworen, dass der Tag der Rache einmal kommen wird und dass wir dann tausendfach vergelten, was man uns antat.“ Er schlug sich mit der Faust auf die Brust. „Hier in meinem Herzen sind die Bilder der brennenden Dörfer eingeätzt, die Schreie der Sterbenden und die Not derer, die den brutalen Sklavenjagden entgingen. Meine Augen haben zwanzig Jahre mehr Elend gesehen als die deinen, Knabe!
    Und ich will Vergeltung für den Schmerz, den ich heute noch fühle, als ich meinen Sohn erschlagen fand, der fast noch ein Kind war. Sollen wir die Moradonen mit Blumen bekrä nzen für ihre Taten? Mögen sie hundert Mal dem Bann verfallen gewesen sein - sie sollen fühlen, was wir empfanden, wenn sie unsere Frauen fortschleppten und unseren Kindern das Sklavenmal einbrannten!
    Moradon ist ein stinkendes Geschwür, das den Leib der Erde befa llen hat. Mit Feuer und Schwert muss es ausgetilgt werden unter der Sonne Saadhs, zur Warnung für alle, die Gleiches im Sinn haben. Ich kann nicht glauben, dass es Saadhs Wille ist, dass alle Gräueltaten der Moradonen vergessen sein sollen und ungesühnt bleiben. Sollen sie in Glück und Frieden leben, während unser Volk nie die Schmach und das Leid wird vergessen können, die sie uns zugefügt haben? Nein!“ Sein Blick flog von einem zum anderen. „Nein, sage ich! Moradon muss zerstört werden! Kein Stein soll auf dem anderen bleiben. Mit Blut wollen wir den Makel tilgen, der auf dem Namen der Antaren liegt. Nur dann kann unser Volk wieder das Haupt erheben, das so lange

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