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Das Orakel von Antara

Das Orakel von Antara

Titel: Das Orakel von Antara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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könnt ihr euren Weg fortsetzen. Dann mögen die Götter mit dir sein auf deinem Weg, Yorn von Niveda. Mögest du dein Ziel erreichen und deinem Volk die Freiheit bringen. Aber wenn du dann eines Tages das Volk der Antaren geeint hast, vergiß nicht ganz, dass ich dir dabei half.“
     
    „Können wir dir denn gar nicht helfen, Vanea?“ fragte Yorn verzweifelt. „Du hast alles für uns aufgegeben und setzt nun auch noch dein Leben für uns aufs Spiel. Sollen wir denn feige fliehen und eine Frau für uns kämpfen lassen? Sollen wir dich im Stich lassen, wo du so viel für uns getan hast?“
     
    „Ihr lasst mich nicht im Stich“, antwortete Vanea, „denn ich selbst wünsche ja, dass ihr geht. Und nicht eine Frau kämpft für euch, sondern die Königin des Nebelreiches schützt ihre Gäste. Und noch etwas will ich dir sagen: Nicht für euch tat ich das alles, sondern für mich! Seit ihr gekommen seid, war mir erst klar, dass ich so nicht weiterleben konnte. Ihr seid für mich die einzige Chance, alles das zu sehen, wonach es mich mein Leben lang unbewußt verlangt hat. Ich war nicht glücklich hier, doch erst ihr habt mir das bewußt gemacht. Ich werde ...“ Sie brach ab und wandte sich um. „Flieht!“ schrie sie. „Dort kommt M'Nor! Flieht, so schnell ihr könnt!“
     
    Voll Entsetzen schauten die Männer sich um, doch sie konnten nichts entdecken. Nur die grauen Nebel lagen unbewegt über dem Land.
     
    „Flieht, ihr Toren!“ Vaneas Stimme überschlug sich fast. „Wenn ihr ihn seht , ist es zu spät!“
     
    Reven und Kandon treiben die Wölfe sofort wieder an. Nur Yorn schien zu zögern. Doch der Ausdruck von Vaneas Gesicht ließ sein Blut stocken, und er beeilte sich, den Gefährten zu folgen.
    Und dann hatten sie das Gefühl, als strecke das Grauen selbst seine klammkalten Fänge nach ihnen aus. Eine sogar körperlich spürbare Welle von Hass und mörderischer Wut brandete gegen die Rücken der Flüchtenden und überflutete sie mit namenlosem Schrecken. Fast glaubten sie, den grenzenlosen Hass bitter und brennend auf der Zunge zu schmecken, als ströme er mit dem feuchten Brodem des Nebels in ihre keuchenden Lungen. Fast von Sinnen ob des entsetzlichen Horrors schlugen sie auf die ausgepumpten Tiere ein, nur von dem Gedanken beherrscht, dem Grauen hinter sich zu entkommen. Doch auch die Wölfe schienen ähnlich zu empfinden, denn noch einmal legten sich die erschöpften Tiere mit gewaltiger Kraft in die Riemen und stürmten davon, der rettenden Grenze entgegen. Keiner der Gefährten dachte auch nur daran, sich umzuwenden. Zu groß war die Furcht vor jenem entsetzlichen Wesen, das an Bosheit und Gestalt einem Albtraum entsprungen schien. So blind war ihre Flucht, dass sie kaum bemerkten, dass mit einmal der Nebel dünner wurde und sie kurze Zeit später bereits über die verschneite Ebene vor dem Nebelreich jagten. Erst als die Wölfe nun am Ende ihrer Kräfte in den Schnee niedersanken und die Schlitten zum Stillstand kamen, begriffen die Männer, dass sie in Sicherheit waren.
    Wortlos taumelte einer nach dem anderen vom Schlitten und ließ sich nach Atem ri ngend in den Schnee fallen. Eine ganze Weile lagen sie so da, und nur langsam erholten sie sich von dem ausgestandenen Entsetzen. Kandon, dessen schlichteres Gemüt den Schrecken nicht noch durch die eigene Phantasie ins Unermessliche verzerrt hatte, erholte sich am schnellsten. Er stand auf und ging zu Wynn hinüber, der sich zum Schluß der wilden Jagd mit letzter Kraft auf Kandons Schlitten gerettet hatte und nun dort immer noch leise winselnd lag. Beruhigend tätschelte er dem Hund den Kopf, und die vertraute Berührung ließ das Tier verstummen. Wynn äugte misstrauisch in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren. Dann sprang er aus dem Schlitten und lief hinter Kandon her, der sich nun über Yorn beugte.
     
    „Kommt, steht auf!“ sagte Kandon. „Ihr holt euch hier im Schnee sonst noch den Tod, erhitzt wie ihr seid. Schaut euch nur um. Es ist Tag, und wenn der Himmel auch mit Wolken verhangen ist, so sieht man doch wieder einen Horizont. Wie leicht mir auf einmal wieder das Atmen fällt! Kein Nebel mehr, der einem wie dicker Schleim in die Lungen kriecht! Nie wieder setze ich einen Fuß in dieses entsetzliche Land!“
     
    Yorn und Reven erhoben sich. Beide waren aschfahl und feine Schweißperlen bedeckten ihre Stirnen. Nur zu deutlich sah man ihnen das ausgestandene Grauen an. Reven lehnte sich schwer gegen einen der Schlitten,

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