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Das Orakel von Antara

Das Orakel von Antara

Titel: Das Orakel von Antara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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werde.“
     
    „Vanea, Geliebte, was redest du da nur?“ Yorn war entsetzt. „Ich empfinde vor dir weder Abscheu noch Schrecken. Wie kannst du so etwas noch denken? Im Gegenteil, ich war erstaunt, ja, ich freute mich sogar, dass du einige deiner Fähigkeiten behalten hast.“ Yorn zog die Widerstrebende an sich. „Nur so weiß ich doch, dass du noch du selbst bist“, fuhr er fort, „die Frau, die mich vom ersten Augenblick an faszinierte. Schon längst hast du jeden Schrecken für mich verloren, glaub' mir doch, mein Liebling! Es macht mich stolz und glücklich, dass - wenn die Götter es schenken - eines Tages auf dem Thron der Antaren eine Frau sitzt, die allen anderen Frauen weit überlegen, die etwas Besonderes ist. Ich liebe dich, Vanea, ich liebte dich schon in deinem dunklen Nebelland, das weiß ich heute, obwohl deine Kälte und deine Gestalt aus Nebel und Eis und dein fremdartiges Wesen mich erschreckten. Doch heute bist du voll Wärme und Leben, heiß pulst das Blut durch deine Adern, und deine Schönheit ist nicht mehr die einer Statue aus Eis. Was also sollte mich an dir erschrecken?“
     
    Vaneas verkrampfte Haltung lockerte sich. Zweifelnd sah sie zu Yorn auf. „Oh, Yorn, wenn ich dir nur glauben könnte!“ stieß sie hervor. „Doch ich fürchte mich davor, dass du eines Tages doch wieder Abscheu vor mir empfinden könntest, denn ich weiß genau, dass ich das nicht ertragen könnte.“
     
    „Vanea, schau dich doch nur an“, sagte Yorn zärtlich. „Wie könnte jemand vor so einem zauberhaften Mädchen Abscheu empfinden? Lass’ uns nie wieder davon sprechen, was im Nebelreich war. Nur das zählt, was wir jetzt für einander fühlen. Und ich bitte dich, nie wieder an mir zu zweifeln. Willst du mir das versprechen?“
     
    „Ja, Yorn, ich verspreche es gern“, antwortete Vanea und schmiegte sich an ihn. „Du weißt ja, ich liebe dich mehr als alles auf der Welt!“
     
    „Dann komm, Liebling, lass’' uns einen Ausweg aus diesem Felsspalt suchen“, sagte Yorn. „Zum Jagen ist es heute sowieso zu spät, denn die Wildschafe steigen mit der Sonne höher ins Gebirge auf. Für heute werden wir uns mit den kargen Resten von gestern begnügen müssen. Aber ich höre schon den Spott von Reven und Kandon, wenn sie uns mit knurrenden Mägen obendrein noch aus der Spalte ziehen müssten.“
     
    Hand in Hand liefen sie an dem kleinen Bächlein aufwärts. Weiter oben schien nämlich der Spalt flacher zu werden, und Yorn hoffte, dort eine Stelle zu finden, an der sie hinausklettern konnten. Doch bald kamen sie nur noch mühsam vorwärts, denn hier lagen auf dem Boden des Spalts dicke Felsbrocken, über die sie hinwegsteigen mussten. Yorn merkte, dass er den Anstrengungen der Kletterei nicht mehr lange gewachsen sein würde. Sein Kopf schmerzte, und bunte Schleier tanzten vor seinen Augen. Außerdem brannte sein Arm wie Feuer, und alle seine Glieder schienen wie zerschlagen von dem harten Aufprall. Als die Geröllbrocken immer häufiger den Weg versperrten, blieb Yorn stehen.
     
    „Es hat keinen Sinn, Vanea“, keuchte er, „ich kann nicht mehr weiter. Wir müssen warten, bis Reven und Kandon uns finden. Doch das kann lange dauern, denn sie wissen nur die ungefähre Richtung, in die wir gegangen sind.“
     
    Er ließ sich schwer auf einen der Steinbrocken sinken. Die Wunde an seiner Stirn hatte wieder zu bluten begonnen, und ein rasender Schmerz hämmerte in seinen Schläfen. Vanea sah, dass er schwankte, und sprang mit einem Schrei zu, um ihn zu stützen.
     
    „Lass’ nur, Liebling“, murmelte er, „es wird gleich wieder gehen. Mir war nur ein wenig schwindelig.“
     
    Vanea setzte sich neben ihn auf den Felsen und betrachtete ihn besorgt. Yorn hatte die Augen geschlossen und schien gegen Übelkeit anzukämpfen.
     
    „Ich werde Reven und Kandon rufen“, sagte sie auf einmal. Erstaunt öffnete Yorn die Augen und sah Vanea verständnislos an.
     
    „Du wirst was?“ fragte er verblüfft.
     
    „Ich werde versuchen, Reven und Kandon zu rufen“, wiederholte Vanea ruhig. „Im Nebelreich konnten wir uns über viele Meilen hinweg verständigen. Vielleicht habe ich auch diese Fähigkeit noch nicht verloren. Ich habe es nicht wieder versucht, denn ich brauchte es bei euch bisher nicht.“
     
    „Wie willst du sie denn rufen?“ Yorn war immer noch ungläubig. „Bedenke doch, dass bei euch immer Nebel war, und im Nebel trägt ein Ruf viel weiter. Aber hier ist die Luft klar.“
     
    „Ich

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