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Das Orakel von Atlantis

Das Orakel von Atlantis

Titel: Das Orakel von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wir beide einmal miteinander reden.«
    Ich wurde steif. Der Mündungsdruck schmerzte. Es ist schon ein verdammt dummes Gefühl, wenn man weiß, daß man sich nur ein Fingerzucken vom Tod entfernt befindet.
    »Behalte die Ruhe, Junge«, sagte ich.
    »Was hast du damit gemacht?« schrie er, griff mit der freien Hand nach meinem Kreuz und wuchtete es auf die Decksplanken.
    »Damit hast du es hergeholt. Wir haben die verfluchten Hände genau gesehen. Wieso konnten sie jetzt kommen? Sag es!«
    »Ich habe keine Ahnung!« keuchte ich, weil mir der Schmerz für einen Moment den Atem raubte, denn Georgis hatte mir die Mündung tief ins Fleisch gedrückt.
    »Ich glaube dir nicht, Engländer. Ich glaube dir kein Wort. Wenn du nicht redest, bist du eine Leiche!«
    Ramon richtete sich auf. Er hielt sich seinen schmerzenden Rücken. »Schieß ihn ab, verdammt. Durchlöchere ihm den Schädel. Der hat uns reingelegt!«
    Mir wurde heiß. Die beiden standen dicht vor dem Durchdrehen. Sie hatten die Kontrolle über sich verloren. Angst machte sie unberechenbar. Ramon kroch näher. Er griff dabei hinter sich und holte ein Messer hervor. Die Klinge steckte noch im Heft. Durch einen Knopfdruck schoß sie hervor, und er streckte seinen Arm aus, so daß die Spitze sehr nahe an mein Gesicht geriet.
    Im selben Augenblick begann das Boot zu schwanken. Es krängte nach Backbord über und blieb auch in dieser Lage.
    Ramon warf einen Blick zurück. Er wollte sehen, was es da gegeben hatte, entdeckte allerdings nichts, so daß er sich mir wieder zuwenden konnte.
    Sein warmer Atem traf mein Gesicht. Ich roch den Knoblauchgestank, dann bewegte er seine Hand, und die Messerspitze tanzte vor meinen Augen auf und nieder. »Ich schnitze dir mein Monogramm in die Haut!« versprach er mit drohender Stimme. »Du wirst sehen, wie es ist, wenn ich…«
    »Ramon, verdammt!« Georgis stieß die Worte aus. Sie hörten sich nach einer Warnung an, und Ramon verstand.
    Er drehte sich um.
    Aus diesem Grunde wurde auch mein Sichtfeld freier. Ich konnte die andere Reling sehen und erkannte die beiden Hände mit der grauen Haut, die sich um zwei Längsstreben geklammert hatten.
    »Da kommt einer!« haucht Georgis.
    Er hatte recht. Es kam jemand. Ein Gesicht erschien zwischen den beiden Händen. Nein, eine Fratze. Zerrissen, mit Beulen und Pusteln überdeckt. Naß das strähnige Haar und die kalten Augen, die kein Gefühl kannten.
    Geöffnet war der Mund.
    Weit - weiter ging es gar nicht mehr. Denn jeder sollte die langen, leicht gebogenen, spitzen Vampirzähne sehen, die diese Gestalt so gefährlich machte.
    Die beiden Griechen wußten nicht, wer sich da aus den Tiefen des Meeres schälte.
    Ich aber kannte ihn.
    Vampiro-del-mar!
    ***
    Ramon und Georgis waren so geschockt, daß sie nichts unternahmen, als die blutsaugende Bestie aus dem Wasser kletterte und sich daranmachte, auch über die Reling zu steigen.
    Vampiro-del-mar war nicht nur ein alter Bekannter von mir, auch ein Todfeind. Ich wußte von seiner Blutgier, und so gefährlich und unheimlich wie er aussah, so war er auch innerlich. Ein Wesen ohne Gnade, das einmal zur Mordliga gehört hatte, die allerdings durch die Vernichtung der Lady X nicht mehr existierte. Wie immer trug er alte Lumpen, die naß und zerfetzt an seinem Körper klebten. Er schwang sein rechtes Bein hoch, kletterte über die Reling, und stieß den linken Fuß so hart auf die Planken, daß es über Deck dröhnte.
    Georgis fing sich als erster. »Wer ist das?« flüsterte er. »Verdammt, Engländer, was ist das für ein Monstrum? Rede!«
    »Ein Vampir!«
    Ramon kreischte auf. »Vampire!« schrillte seine Stimme. »Ich werde irre. Es gibt keine Vampire. Es gibt keine…«
    »Du siehst ihn doch!«
    Wir alle konnten ihn erkennen. Es war die ideale Nacht für iha Noch nicht völlig dunkel. Restlicht der vergehenden Dämmerung umfing uns, aber der Mond stand bereits als eine bleich wirkende Halbkugel am Himmel und goß sein Licht auf die Wellen.
    Vielleicht konnte ich meine beiden Seeleute jetzt davon überzeugen, daß es besser für sie war, wenn sie mich losließen, denn sie wurden sicherlich nicht mit dem Untier fertig.
    »Zieht euch zurück!« flüsterte ich. »Ich werde versuchen, ihn zu erledigen.«
    Georgis lachte glucksend. »Das könnte dir so passen, Engländer. Nein, du bleibst vor meiner Mündung. Alles Weitere machen wir, das kann ich dir sagen.« Er nickte Ramon zu. »Los, erledige du ihn. Stich ihn ab!«
    »Ein Messer nützt dir

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