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Das Orakel von Atlantis

Das Orakel von Atlantis

Titel: Das Orakel von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gleichzeitig auf ihn ein.
    »Wach auf, Georgis! Du mußt aufwachen, du kannst hier nicht liegenbleiben. Bitte…« Meine Stimme hallte unnatürlich laut in diesem seltsamen Gewölbe nach und kam als Echo zurück.
    Der junge Grieche rührte sich nicht. Er erinnerte mich an eine Puppe, so steif lag er da.
    Ich gab nicht auf und schlug abermals in sein Gesicht. Diesmal etwas härter. Damit hatte ich Erfolg. Seine Augenlider zuckten, instinktiv breitete er die Arme aus und deutete Schwimmbewegungen an, er griff jedoch ins Leere, und als ich seine Gelenke festhielt, da wurden seine Augen groß, obwohl der unverständliche Ausdruck nicht aus den Pupillen wich.
    »Sinclair!« hauchte er.
    Ich nickte. »Ja, der bin ich. Du hast mich sofort erkannt.«
    Er stöhnte. Seine Mundwinkel zuckten. Als ich merkte, daß er sich aufrichten wollte, ließ ich ihn. Georgis setzte sich hin. Mit dem Rücken lehnte er gegen die hohe Steinstufe, schaute sich so um, wie ich es getan hatte, und fragte: »Wo sind wir hier?«
    Ich hob die Schultern. »Das habe ich leider noch nicht herausbekommen, obwohl ich früher aufgewacht bin als du.«
    Sein rechter Arm schoß vor. Fünf Finger krallten sich in meinen nassen Hemdstoff. »Verdammt, wir müßten doch ertrunken sein. Ich bin unter Wasser gezogen worden.«
    »Von einem Strudel?« fragte ich und löste seine Hand, die schlapp nach unten fiel.
    »Ja, genau…«
    »Dann ist dir das gleiche passiert wie mir, Georgis. Aber mach dir nichts draus, wir leben, das ist die Hauptsache.«
    Er lachte so laut, daß es hallte. »Was für ein Leben? In der Tiefe, wie?«
    »Das ist nicht gesagt.«
    Georgis schlug sich gegen die Stirn. Ein paarmal klatschte seine flache Hand davor. »Bin ich eigentlich verrückt?« fragte er. »Ich fahre mit dem Boot, da tauchen plötzlich zwei riesige Hände auf, packen das Schiff, zerstören es, ich hatte Kontakt mit einem Monster, werde ins Wasser geschleudert, ertrinke nicht und lande hier auf dem Trockenen. In einer Unterwasserstadt vielleicht?« Er schaute mich dabei fragend an, als wollte er eine Antwort haben.
    Die konnte ich ihm leider nicht geben. »Alles, was du gesagt hast, stimmt, mein Junge.«
    »Das ist ja wie im Comic.«
    »Wieso?«
    Er winkte ab. »Ich hab oft genug amerikanische Comics gelesen. Da gab es auch Städte, die unter Wasser liegen und wo sich Menschen aufhielten. So ist das hier.«
    »Siehst du Menschen?« fragte ich.
    »Nein. Es kann aber noch kommen.«
    »Das ist richtig«, bestätigte ich. »Nur mußt du wissen, Georgis, daß die Wirklichkeit die gezeichneten oder erzählten Geschichten oftmals übertrifft. Dies ist leider so. Du hast einen gräßlichen Vampir erlebt. Ihm gelang es, deinem Freund das Blut abzusaugen, so daß dieser selbst zu einem Vampir wurde. Hast du am gestrigen Tage daran geglaubt, daß so etwas passieren könnte oder es überhaupt existiert?«
    »Nein«, hauchte er, »nie…«
    »Und trotzdem müssen wir uns damit abfinden. Ramon lebt nicht mehr. Du hast gesehen, wie ich ihn getötet habe. Hätte ich das nicht getan, würdest du als Vampir umherirren und immer auf der Suche nach Menschenblut sein, das deine weitere Existenz garantiert. So viel zu dem Phänomen der Vampire. Ich habe es dir bewußt nüchtern beigebracht. Und noch etwas«, fügte ich hinzu, als ich sein erstauntes Gesicht sah.
    »Was immer du erleben und sehen wirst, nimm es hin. Nimm es als eine Tatsache hin, als gegeben, als Realität. Du kannst ihr nicht ausweichen, und was wir sehen, ist auch kein Traum.«
    Er nickte. »Ja, Sinclair«, flüsterte er, »ich glaube, allmählich verstanden zu haben.«
    »Dann ist es gut. Du kannst mich übrigens John nennen«, sagte ich und streckte ihm meine Hand entgegen.
    Er nahm sie. Gleichzeitig zog ich ihn in die Höhe. »Wir werden uns jetzt ein wenig umschauen. Schließlich möchte ich wissen, wo wir gelandet sind.«
    Er ging auf das Thema gar nicht ein, sondern fragte: »Bist du wirklich Reporter?«
    Ich schenkte ihm reinen Wein ein. »Nein, das bin ich nicht. Du hast einen Polizeibeamten vor dir.«
    »Einen Bullen?«
    Ich grinste schief. »So bezeichnet man uns leider. Ich mag den Namen nicht. Ich arbeite für Scotland Yard. Allerdings in besonderer Mission. Wenn du willst, kannst du mich als einen Geisterjäger bezeichnen, denn das kommt der Wahrheit so ziemlich nahe.«
    »Kann man Geister denn jagen?«
    Ich lächelte. »Nicht nur Geister. Zu diesem Gebiet gehören Dämonen, Vampire, Werwölfe, Gespenster. Was du dir

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