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Das Orakel von Atlantis

Das Orakel von Atlantis

Titel: Das Orakel von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihn dicht unter der Oberfläche gesehen und senkte auch jetzt meinen Blick, um ihn erkennen zu können.
    Ich sah ihn nicht.
    Dafür jedoch die Hand oder Hände. Sie schimmerten hellgrau und hatten sich ausgebreitet, so daß sie wie ein gewaltiger Teppich wirkten. So weit meine Blicke reichten, sah ich nur diese Hände, die durch das Spiel der Wellen in seltsame Bewegungen gerieten, die allerdings nur optische Täuschungen waren.
    Vom Schiff entdeckte ich nur Trümmer. Die meisten Teile waren in der Tiefe verschwunden. Nur Reste schaukelten noch auf der Oberfläche. Vampiro-del-mar hielt sich versteckt. So sehr ich auch schaute, nichts war von ihm zu sehen.
    Wieder sprach mich Georgis an. »Ist dir schon was eingefallen, wie wir hier rauskommen?«
    »Nein.«
    »Bis zu den Inseln schaffen wir es nicht. Das ist zu weit. Wir werden verrecken.«
    »Abwarten!«
    Er lachte wild. »Ich frage mich, woher du deinen Optimismus nimmst.«
    Wasser drang in seinen Mund. Er hustete es aus. »Ich hätte die verfluchte Reise nicht machen sollen. Von Beginn an war ich dagegen, jetzt kommen wir nicht mehr raus, und Ramon ist tot.«
    »Nein«, sagte ich, »da schwimmt er.« Ich hatte ihn im gleichen Augenblick entdeckt, als Georgis seinen Kommentar abgab.
    »Wo?«
    Ramon trieb seitlich heran. Noch befand er sich unter Wasser. Es trug ihn. Er drehte uns den Rücken zu, hatte seine Arme ausgestreckt, nebeneinandergelegt, und auch seine Beine lagen dicht zusammen. Die lange Dünung trieb ihn nicht auf mich, sondern auf seinen Freund zu. Schwimmend drehte sich Georgis. Er streckte seinen Arm aus und bekam Ramon am Hemdkragen zu fassen.
    Im gleichen Augenblick bewegte sich der Mann. Sein Kopf stieß aus dem Wasser. Das Bleichgesicht schaute Georgis an, der Mund war aufgerissen, ich sah sogar die klaffende Halswunde und auch die beiden spitzen Vampirzähne. Er wollte Blut!
    »Vorsicht!« warnte ich Georgis, der vor Schrecken starr war und dabei vergaß, Wasser zu treten Sein Pech und sein Glück Georgis sank Und Ramon der Vampir, griff ins Leere. Er hatte die Haare des Mannes fassen wollen, das gelang ihm nicht mehr, seine Hand klatschte nur auf das Wasser.
    Hoffentlich reagierte Georgis jetzt richtig und schwamm aus der Gefahrenzone. Ob er das tat, konnte ich nicht nachvollziehen, denn ich mußte mich um den Vampir kümmern. Als dieser entdeckte, daß er an Georgis nicht mehr herankommen konnte, wandte er sich mir zu. Ich schwamm etwas zurück, drehte mich dabei und kam in eine Rückenlage. Eine gute Position, um an meinen Dolch zu gelangen. Mit ihm konnte ich Vampire erledigen.
    Ramon wuchtete sich aus dem Wasser. Seine Arme hielt er ausgestreckt. Er wollte mir die gespreizten Finger in das Gesicht hacken, doch ich kam ihm zuvor, tauchte gedankenschnell unter und startete meinen Angriff. Das Wasser schob mich wieder hoch. Den rechten Arm hielt ich ausgestreckt, die Finger umklammerten den Dolch, und als Ramon sich drehte, da stieß ich von unten zu.
    Ich traf ihn sicher!
    Geweihtes Silber gegen die Kräfte eines Vampirs. Eines normalen Vampirs, muß ich sagen, denn er war nicht Vampiro-del-mar, dem so etwas nichts ausmachte.
    Ich hörte ihn nicht schreien, sondern sah ihn zappeln. Ein rosafarbener Streifen quoll aus der Wunde und löste sich innerhalb des Wassers auf. Dann war die Sache erledigt. Der Blutsauger starb. An mir vorbei sackte er in die Tiefe. Für einen Augenblick sah ich sein Gesicht aus der Nähe. Durch das Wasser wurde der Ausdruck noch stärker verzerrt. Eine schaurige Maske, die zu einer leblosen Masse erstarrt war.
    Ramon verschwand.
    Ich ließ den Dolch wieder verschwinden. Soeben tauchte Georgis auf. Der empfundene Schrecken zeichnete seine Züge. Ich beruhigte ihn.
    »Es ist vorbei.«
    »Mit Ramon?«
    »Ja.«
    »Was hast du mit ihm gemacht?« schrie er.
    »Er war ein Vampir. Ich mußte ihn töten. Er hätte uns immer wieder angegriffen, denn er wollte Blut.«
    Georgis schüttelte den Kopf. »Blut!« kreischte er. »Immer nur Blut. Verdammt, weshalb wollte er Blut?«
    Ich gab ihm keine Antwort, denn andere, schlimmere Probleme warteten auf uns.
    Da waren noch immer die Hände. Und von ihnen sah ich einige Finger. Wie graue Türme schoben sie sich aus dem Wasser. Die dabei entstehenden Wellen degradierten uns zu lebendigen Spielbällen Sie schleuderten uns hin und her, wir tanzten auf ihnen, unsere Körper wurden durcheinandergewirbelt, einmal prallte Georgis gegen mich, dann klammerte er sich an mir fest und behinderte

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