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Das Orakel von Atlantis

Das Orakel von Atlantis

Titel: Das Orakel von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daraufhin, daß es Orakel-Forscher gegeben hatte, die bereits über solche Rauschzustände der Suchenden Berichte veröffentlicht hatten. Man nahm stark an, daß derjenige, der eine Antwort des Orakels haben wollte, in eben diesen unnatürlichen Zustand versetzt wurde, damit er nicht unterscheiden konnte, was nun Wahrheit oder nur Einbildung war.
    Beides vermischte sich miteinander zu einer eigenen seltsamen Welt, die er durchlebte.
    So erging es auch mir.
    Obwohl ich es wußte, empfand ich es nicht als unangenehm. Eine Art Glückszustand überkam mich. Man hatte meinen eigentlichen Willen auf raffinierte Weise ausgeschaltet, mich regelrecht fertiggemacht, und ich begab mich freiwillig in die Hände meiner Gegner. Die Treppe machte mir nichts mehr aus. Sollte sie doch lang sein, was spielte das schon für eine Rolle.
    In meinem Zustand der Euphorie würde ich sie immer ohne Schwierigkeiten hinter mir lassen können. Ich hatte ja einen Schutzengel, der über mich wachte.
    Und so breitete ich die Arme aus und schritt weiter die Stufen hinab. Die erste, die zweite, die dritte…
    Herrlich, ich verfehlte keine. Wie ein Tänzer kam ich mir vor, als ich die Treppe hinter mir ließ. Der Boden war weich, er federte wunderbar, alles war ausgezeichnet, ich brauchte überhaupt keine Angst mehr zu haben. Andere Dinge interessierten mich überhaupt nicht. Was vorher geschehen war, lag so weit zurück, ich dachte überhaupt nicht mehr daran und bewegte mich tänzelnd weiter.
    Es war ein wunderbares Gefühl, über die Stufen zu schweben und sie nur hin und wieder zu berühren. So mußte sich Ikarus gefühlt haben, als er seine ersten Flugversuche unternahm, und auch ich glaubte daran, einfach wegfliegen zu können.
    Völlig losgelöst glitt ich nach unten und dachte nicht über die Gefahren nach, die dieser Zustand für mich barg.
    Ich sah die Realitäten nicht mehr.
    Die Welt, in der ich mich befand, hatte keine Feinde mehr. Die blieben zurück in einem anderen Raum, in einer anderen Zeit. Nur das freie, das herrliche Gefühl zählte noch, und das wollte ich auskosten.
    Es wurde mir überhaupt nicht bewußt, daß ich das Ende der Treppe erreichte. Auch die letzte Stufe sah ich nicht, mein schwebender Schritt folgte automatisch, und dann befand ich mich dort, wo ich auch das Orakel sehen konnte.
    Wenigstens nahm ich das an. So weit konnte ich noch denken, denn das Orakel war das Wichtigste von allem. Etwas anderes ließ ich einfach nicht gelten.
    Hineinstoßen in eine Weite, dieses Gefühl überkam mich, ich streckte meine Arme aus, was so wirkte, als wollte ich in der Luft meinen Halt finden.
    In meinen Knien befand sich ein weiches, zittriges Gefühl, das mir seltsamerweise nichts ausmachte, und so ließ ich mich einfach weitertreiben in den seltsamen Raum hinein, der sich vor mir öffnete. Auch die Stimme war da. Ich freute mich, als ich sie hörte, wußte ich doch, daß mich mein Schutzengel den Weg über so begleitet und beschützt hatte, und daß mir einfach nichts passieren konnte. Hätte ich mich im Spiegel gesehen, wäre mir sicherlich mein entrückter und gleichzeitig freudiger Ausdruck im Gesicht aufgefallen.
    »Ich begrüße dich, Geisterjäger, im Zentrum der Orakel-Pyramide. Wie ich sehe, hast du den Weg wunderbar geschafft. Du warst nicht so töricht wie die anderen, die sich weigerten, den Schacht des Wissens zu betreten. Schau nach vorn, Geisterjäger, dort wirst du das Orakel sehen, und vielleicht kann es dir Antwort auf deine bohrenden Fragen geben.«
    Ich schaute nicht nur nach vorn, ich ging auch vor. Wieder schritt ich mit der schwebenden Leichtigkeit dahin, war abermals begeistert davon und richtete meinen Blick dorthin, wohin es mir mein unbekannte Begleiter geraten hatte.
    Farben!
    Hell, dunkel, pink. Ein Kaleidoskop wischte an meinen Augen vorbei. Sie waren wie Wellen, erinnerten mich an bunte, tanzende Schlangen, aber sie störten mich, denn ich wollte unbedingt das Orakel sehen. Meine Arme hob ich an. Mit den Händen wollte ich nach ihnen greifen und sie gleichzeitig wegwischen. Es gelang mir nicht. Zwar berührte ich die Farben, aber meine Finger griffen hindurch, sie fanden einfach kein Ziel, und ich schüttelte ärgerlich den Kopf.
    »Geh weiter, geh nur weiter!« forderte mich die Stimme auf. »Du brauchst wirklich keine Angst zu haben, Geisterjäger. Das Orakel wartet auf dich…«
    Ich wollte fragen, wo es nun war, doch ich bekam kein Wort über meine Lippen. Die Faszination des Augenblickes hielt

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