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Das Orakel von Atlantis

Das Orakel von Atlantis

Titel: Das Orakel von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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leichenblasser Haut überzogene Hand…
    ***
    Wer wohnte darin?
    Lebende waren es meiner Ansicht nach nicht. Auch keine Toten, sondern ein Mittelding zwischen beiden.
    Lebende Tote.
    Zombies…
    Ich behielt den Hügel im Auge, aus dem sich die Hand schob. Dünn die Haut, die Finger waren gekrümmt, und um den allmählich folgenden Arm hing noch ein zerfetztes lappiges Kleidungsstück.
    Schulter und Gesicht erschienen gleichzeitig. Ein Gesicht, das noch erhalten war, denn der Mann oder das Wesen, das aus diesem Hügel stieg, mußte eigentlich schon Tausende von Jahren tot sein. Es trug eine Kleidung, wie ich sie von den alten Griechen her kannte. Ein langes Gewand, das bis auf den Boden reichte. Auf dem Kopf einen verblichenen Kranz aus irgendwelchen Gewächsen, und das Gesicht mit der dünnen Haut erinnerte mich an eine starre Totenmaske. Der Anblick war schlimm. Ich zog pfeifend die Luft ein und schüttelte mich.
    Als ich das Lachen hörte, konzentrierte ich mich darauf. Sehr schnell verstummte es, und der Unbekannte begann mit einer kurzen Erklärung.
    »Es ist fast 3000 Jahre nach eurer Zeitrechnung her, daß dieser Mensch, den du vor dir siehst, das Orakel von Atlantis lösen wollte. Er kam wie du hierher, denn die Zeit war reif, um den Würfel wieder an die Oberfläche des Meeres zu locken. Auch er weigerte sich, in den Schacht zu steigen, er fühlte die gleiche Angst wie du, und er wurde für sein Nichtbefolgen des Befehls bestraft. Er ist tot und lebt trotzdem, denn er wird die Ewigkeit als eine schreckliche Hölle empfinden, bis an das Ende aller Zeiten…«
    Es waren keine drohenden Worte, die mir da entgegenschallten, dennoch verfehlten sie ihre Wirkung nicht. Wer sich also weigerte, dem Orakel von Atlantis gegenüberzutreten, der erlebte die Hölle, die einfach zeitlos war. Man bestrafte ihn so grausam, daß sich mein Gehirn weigerte, dies überhaupt richtig zu erfassen.
    »Nicht alle Hügel sind besetzt, Geisterjäger. Zahlreiche von ihnen haben Platz genug. Sie können nicht nur dich aufnehmen, auch andere, die dir vielleicht folgen werden und sich weigern, in den Schacht der Weisheit zu steigen.«
    Es war eine Erpressung was man da mit mir versuchte. All right, sollte der Unbekannte es. Ich wollte seinem seltsamen Rat auch folgen, ihm jedoch gleichzeitig beweisen, daß er mit mir nicht machen konnte, was er sich vorgestellt hatte.
    Nein, da hatte er sich geschnitten.
    Ob ein zehn Jahre alter Zombie oder einer, der 3000 Jahre alt war, mit einer geweihten Silberkugel erledigte ich beide, dessen war ich sicher. Als Antwort hob ich meinen rechten Arm mit der Waffe, zielte kurz und schaute mir den Kopf des Uralt-Zombies genau über die Mündung hinweg an.
    Dann schoß ich.
    Das Echo des peitschenden Berettaklangs rollte durch die gewaltige Höhle und wurde noch ein paarmal verstärkt, bevor es wieder zu mir zurückkehrte.
    Der Zombie aber starb.
    Sein Schädel löste sich in einer Wolke aus Staub auf. Mehr blieb nicht davon zurück Und auch der Körper konnte sich nicht mehr halten. Er fiel mir vor die Füße.
    »Reicht das?« rief ich und atmete tief durch. Dieser Sieg tat mir gut. Ich hatte mir selbst bewiesen, daß ich doch nicht so hilflos war, wie es den Anschein hatte.
    »Wie viele willst du denn noch töten, Geisterjäger? Alle, die hier sind? Das schaffst du nicht. Deshalb gebe ich dir noch einmal den Rat. Steige in den Schacht der Weisheit und schaue dir das Orakel von Atlantis an. Stelle deine Fragen die Antworten wirst du dann bekommen…«
    Diesen Worten folgte ein schauriges Gelächter, das ich am liebsten gestoppt hätte, was mir leider nicht möglich war.
    Ich warf noch einen Blick über die anderen Hügel.
    Aus allen, die besetzt waren, stiegen sie jetzt hervor. Es waren schlimme Gestalten, Ausgeburten der Hölle, und alle Epochen waren vertreten Vom Altertum bis zur Neuzeit. Diejenigen, die das Orakel finden wollten und die sich schließlich weigerten, den Weg zu gehen, waren in den Hügelkuppen verschwunden.
    Was war der Grund?
    Ich ließ meine Blicke über die ausgemergelten, widerlichen Gestalten gleiten, die, ohne einen Laut von sich zu geben, aus den Hügelgräbern stiegen und in meine Richtung schauten.
    Ich sah nicht weit von mir einen Mann in der Uniform eines Schiffskapitäns. Er schien mir noch nicht lange in einem der Gräber gelegen zu haben, denn er sah nicht so schlimm aus wie die anderen. Konnte er reden?
    »He, du!« schrie ich ihn an und deutete dabei mit der Hand in seine

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