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Das Orakel von Margyle

Das Orakel von Margyle

Titel: Das Orakel von Margyle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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Sollte der Todesmagier versuchen, sie zu überwältigen, würde sie es ihm zumindest nicht leicht machen.
    Sie wusste genau, in welchem Augenblick sie wieder unsichtbar wurde. Sie erkannte es an der Art, wie der Todesmagier zurücktaumelte, wie sich seine blassen Augen vor Schreck so sehr weiteten, dass noch nicht einmal die große Kapuze sein Entsetzen verbergen konnte. Nur um sicherzugehen, machte sie einen Schritt zur Seite. Doch sein Blick löste sich nicht von der Stelle, wo sie gerade noch gestanden hatte.
    Seine Hände begannen zu zittern und er sank auf die Knie. “Ich werde nicht verrückt. Ich werde
nicht
verrückt!”
    Er schien sich an diese Worte zu klammern wie an ein Rettungsseil. Aber wieso konnte sie ihn verstehen, wo er doch weiterhin Hanisch sprach? Oder spielte ihr eigener Verstand ihr nur einen Streich? Eines jedoch war sicher und es verwirrte sie genauso wie alles andere: Der Todesmagier hatte sie bei dem Namen ihrer Mutter gerufen. Warum?
    Die ihr angeborene Vorsicht riet ihr zu fliehen, solange sie noch Gelegenheit dazu hatte. Sie erinnerte sich an die Hand, die sie auf ihrer Schulter gefühlt hatte, und sah angstvoll zur Treppe hin. Aber da war niemand. Hatte sie sich das nur eingebildet?
    Da offensichtlich keine Gefahr drohte, gewann ihre Neugier die Oberhand.
    “Was bedeutet dir Dareth?”, flüsterte sie und stellte erstaunt und leicht angeekelt fest, dass sie die Worte auf Hanisch sprach. “Was hast du ihr angetan, weswegen sie dich heimsuchen sollte?”
    Den Vater ihres Kindes getötet? Ihn vor ihren Augen zu Tode gefoltert? Ihren Willen gebrochen und ihren Geist zerstört? Als der Todesmagier den Kopf hob und in ihre Richtung starrte, wechselte Maura erneut ihre Position, für den Fall, dass sie schnell flüchten musste.
    “Was
ich
ihr angetan habe?” Er stand auf. “Frage, was sie
mir
angetan hat. Mich verzaubert und dann verraten!”
    Verraten? Maura schüttelte den Kopf. Vielleicht verstand sie die hanische Sprache doch nicht so gut.
    “Ein Narr war ich, mich von ihrer List einfangen zu lassen.” Er ließ den Blick durch den Raum schweifen. “Ich werde
doch
wahnsinnig. Zuerst sehe ich Dareth und dann höre ich Stimmen. Schlimmer noch, ich beantworte sogar ihre verfluchten Fragen!”
    Er wandte sich um und floh die Treppe hinauf, als würde er von etwas verfolgt, das schrecklicher war als alles, was Maura sich vorstellen konnte. Halb gegen ihren Willen folgte sie ihm. Seine Antwort hatte ihre Neugier nicht gestillt, sondern sie nur noch mehr geweckt.
    Auf halber Treppe stieß sie mit etwas Warmem, Festem zusammen. Bevor sie aufschreien konnte, beruhigte sie Delyons Stimme, auch wenn er selbst alles andere als ruhig klang. “Wir müssen den Echtroi aufhalten, bevor er irgendjemandem erzählt, was er gesehen hat. Ich habe es gerade versucht, aber er stieß mich zur Seite. Ihr geht zurück und holt den Stab. Ich will versuchen ihm zu folgen.”
    “Hier gibt es keinen Stab.” Maura schüttelte Delyons Hand ab und ging weiter die Treppe hinauf. “Weder in dieser Kammer, noch im ganzen Palast. Und ich bezweifle, dass der Todesmagier irgendjemandem erzählen wird, was er sah. Er glaubt, dass er wahnsinnig wird.”
    “Woher wisst Ihr das?” Delyons Stimme folgte ihr. “Was sagtet Ihr zu ihm? Ich dachte, Ihr könnt kein Hanisch?”
    “Ich konnte es auch nicht, bis Ihr mich in Trance versetzt habt.”
    Oben an der Treppe stand die verborgene Tür immer noch offen. Maura konnte sehen, wie der Todesmagier am Ende des Kellergangs gerade vom Boden aufstand. Er musste gestolpert und gefallen sein.
    “Wenn der Stab nicht hier ist”, flüsterte Delyon hinter ihr, “wo ist er dann?”
    “Ich glaube, ich weiß es”, rief Maura, während sie den Gang hinunterlief. “Geht zurück in den Vorratsraum. Ich werde bald zu Euch kommen und alles erklären. Aber da gibt es etwas, das ich zuerst erledigen muss.”
    Sie raffte die Röcke und rannte hinter dem Todesmagier her. Vielleicht hörte er ihre Schritte hinter sich, denn er drehte sich fortwährend um und sah zurück. Er hastete voraus und Maura folgte ihm. Langsam holte sie auf. Als ein junger Nachtwächter den Todesmagier anrief und ihm den Weg verstellte, wäre sie um Haaresbreite in die beiden hineingerannt. Im letzten Moment gelang es ihr, ihnen auszuweichen.
    “Aus dem Weg, Narr!”, bellte der Todesmagier ihn an. “Ich … ich habe dringende Neuigkeiten für den Ersten Gouverneur.”
    “Verzeiht, Ehrwürdiger”, der Wächter

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