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Das Orakel von Margyle

Das Orakel von Margyle

Titel: Das Orakel von Margyle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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es getan hätte. “Denn sie sind untrennbar miteinander verbunden. Die Aufforderungen, hier zu erscheinen, haben wir schon so oft verschickt – und zwar vergeblich –, dass einige hier möglicherweise vergessen haben, dass wir es überhaupt tun. Während wieder andere, mich eingeschlossen, vielleicht zu der Meinung gekommen sind, dass das alles Unsinn sei und dass niemand diese Botschaften jemals beantworten würde.”
    Unter den Mitgliedern des Großen Rates brach ein aufgeregtes Murmeln aus. Es schien zwei Generationen von Weisen zu geben. Ältere, wie Madame Verise, die ungefähr in Langbards Alter war, machten den Großteil des Rates aus. Ungefähr ein Drittel war eher in seinem Alter, darunter Idrygon und sein Bruder Delyon.
    Wie Idrygon ihm heute Morgen erklärt hatte, waren viele der älteren Generation mittlerweile ganz zufrieden mit ihrem friedlichen, gut situierten Leben auf den Inseln und hatten keine besondere Eile, loszuziehen und ihren leidenden Landsleuten auf dem Festland zu helfen. Viel eher bestanden sie darauf, auszuharren, bis der Wartende König und die Auserkorene Königin erscheinen würden.
    Nun, heute würde der Rat der Weisen eine Überraschung erleben!
    Während Maura Lord Idrygons Worten lauschte, hatte sie das Gefühl, als würde sie wieder am Rand vom Raynorsgraben stehen und nochmals in diesen entsetzlichen, gähnenden Abgrund blicken.
    “Jedes Jahr, im Frühling und zur Mittsommerzeit, schicken wir die Botenvögel los.” Lord Idrygon blickte in die Runde und fixierte jeden Einzelnen mit seinem gebieterischen Blick. “'Die Zeit ist gekommen. Kommt sofort, Gull von Duskport wird euch bringen.' Nur der Name des Kapitäns änderte sich im Laufe der Jahre. Wir wussten weder, wohin diese Vögel flogen, noch konnten wir sicher sein, ob sie nicht einfach nur den Falken als Futter dienten.”
    Maura sank das Herz. Sie hatte sich für etwas Besonderes gehalten … für auserwählt. Ihre Furcht hatte nachgelassen, je mehr der Glaube an ihre Bestimmung in ihrem Herzen Wurzeln schlug. Jetzt fragte sie sich, ob diese Bestimmung nichts als eine Illusion gewesen war. Wenn sie sich an all die Katastrophen erinnerte, denen sie und Rath nur knapp entkommen waren, die vielen Male, wo sie am Rande des Todes geschwebt hatten, wurde ihr schwindlig und übel vor Angst.
    Sie konnte keinen Moment länger still sitzen oder schweigen. “Ich verstehe das nicht!” Sie sprang auf, ohne sich darum zu scheren, dass sie Lord Idrygon unterbrach, und zog die ernsten Blicke von sämtlichen Zauberern, Heilern und Gelehrten der Alten Wege auf sich. “Der erste Botenvogel fand vor wenigen Monaten, an meinem einundzwanzigsten Geburtstag, den Weg zu unserer kleinen Hütte in Norest. Langbard sagte mir, er käme von Euch. Er sagte mir, Ihr hättet die alten Schriften studiert und beschlossen, dass für mich die Zeit gekommen wäre, meine Suche zu beginnen. Und jetzt sagt Ihr, das alles war ein Versehen?”
    Wenn Lord Idrygons Worte ihre Welt erschüttert hatten, so schien Mauras Ausbruch den Rat der Weisen noch mehr zu erschüttern. Der große Raum summte wie ein Wespennest, das attackiert worden war. Maura machte sich auf eine ernsthafte Rüge Lord Idrygons gefasst. Doch er stand ruhig und schweigend inmitten des Sturms, den sie entfesselt hatte, und schien sich seltsamerweise darüber zu freuen.
    Maura wandte sich zu Rath um. Er reagierte mit einem Blick, der ihr sagte: Mochte das Glück sie auch verlassen, er würde es nie tun. Bevor Maura noch etwas zu ihm sagen konnte, tauchte die winzige Frau, die so scharf zu Idrygon gesprochen hatte, vor ihr auf. “Meine Liebe, Ihr habt gerade Langbard erwähnt. Meine Schwester Nalene ist seine Frau. Seid Ihr … ihre Tochter?”
    Angesichts des ängstlichen Schimmers in den Augen der Frau wünschte Maura, sie könnte Ja sagen. Aufgewachsen bei Langbard hatte sie sich immer nach Eltern gesehnt. “Auch wenn ich Langbard liebte, als wäre ich seine Tochter, so war er nur mein Vormund. Meine Mutter starb, als ich sehr jung war, und sie vertraute mich seiner Fürsorge an.”
    Der Blick der Frau wurde unruhig, als Maura von Langbard in der Vergangenheit sprach.
    “Ich bitte um Ruhe!” Idrygons gebieterischer Ton dämpfte den Tumult. “Wir alle haben Fragen, die nach Antworten verlangen, aber wir werden diese Antworten nie bekommen, wenn wir nicht zuhören.”
    Viele, die aufgesprungen waren, setzten sich, einschließlich Madame Verise. Nachdem wieder Ruhe und Ordnung eingekehrt

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