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Das Orakel von Margyle

Das Orakel von Margyle

Titel: Das Orakel von Margyle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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versuchte er nur, Rath zum Schweigen zu bringen, damit Trochard keinen Vorteil aus ihrer Meinungsverschiedenheit ziehen konnte? Als sie einen Blick auf Raths sorgenvoll gerunzelte Stirn erhaschte, erriet sie, dass er sich wohl das Gleiche fragte. Er warf ihr einen Blick zu, dann nahmen sie ohne ein weiteres Wort wieder ihre Plätze ein, während Idrygon den Rest seines Planes darlegte.
    “Dürfte ich
jetzt
etwas sagen?”, fragte Trochard, als Idrygon schließlich schwieg.
    Madame Verise nickte, warf dann aber Rath einen um Entschuldigung bittenden Blick zu. “Wenn es Eurer Hoheit beliebt?”
    “Sprecht, Trochard.” Und leise fügte Rath hinzu: “Bevor Ihr noch platzt.”
    Maura biss sich innen auf die Wange, um nicht in ein für eine Königin äußerst unpassendes Gekicher auszubrechen.
    “Euer Plan ist sehr schlau, Idrygon”, sagte Trochard in gönnerhaftem Ton, “soweit er gelingt. Doch Ihr könnt nicht darauf hoffen, jederzeit einer offenen Schlacht mit den Han aus dem Weg gehen zu können. Bereits nach Eurem ersten Angriff werden sie sich sammeln und Euch verfolgen. Ich fürchte, Ihr seid noch zu jung, um Euch an die Taktiken zu erinnern, die sie anwandten, um Umbria überhaupt erst zu erobern.”
    “Und wie könnt Ihr es besser wissen, Trochard?”, fragte ein sehr alter Zauberer, an dessen Namen Maura sich nicht erinnern konnte. “Ihr wart auf dem ersten Schiff, das nach Margyle kam, nachdem die Han angegriffen hatten.”
    Das spöttische Gelächter, das auf den Kommentar des alten Zauberers folgte, ließ Trochards Gesicht purpurn anlaufen. Unfähig, den Angriff zu parieren, drosch er stattdessen weiterhin auf Idrygons Plan ein. “Außerdem gabt Ihr dem Rat keinen Hinweis darauf, wie Ihr mit den Echtroi umgehen wollt. Ihre Macht ist furchtbar und wir haben keine Mittel, ihr zu begegnen.”
    Idrygon lächelte – was Maura eigenartigerweise frösteln ließ. “
Noch
keine Mittel. Das ist der andere lebenswichtige Teil unseres Plans.” Er ballte die Fäuste. “ Mit dem Segen des Allgebers werden wir unsere Feinde zermalmen.”
    Es war das erste Mal, dass Maura von einer weiteren Strategie hörte. Sie suchte Raths Blick und zog fragend die Augenbrauen hoch. Er antwortete mit einem kleinen Achselzucken, das ihr verriet, dass dies auch für ihn neu war.
    “Wenn ich den Rat noch ein wenig länger um Nachsicht bitten darf”, sagte Idrygon. “Mein Bruder kann besser erklären, was getan werden muss.”
    “Sehr gut”, brummte Trochard. “Lasst ihn sprechen.”
    Idrygon überließ die Mitte des Großen Kreises seinem Bruder und kehrte zu seinem Platz neben Rath zurück. Delyon wirkte weit weniger zuversichtlich als sein Bruder. Maura fing seinen Blick auf und schenkte ihm ein ermutigendes Lächeln.
    Es schien zu helfen. Delyon verbeugte sich vor ihr und Rath. “Hoheiten, Mitglieder des Rats. Trochard stellt eine wichtige Frage: Wie sollen wir die Echtroi bekämpfen? Es ist wahr, dass sie über mächtige Zerstörungskräfte verfügen, aber es gibt noch eine größere Kraft, die wir gegen sie einsetzen können, wenn wir sie denn finden. Und ich glaube, dass wir das können.”
    “Und was für eine Kraft soll das bitte sehr sein?” Trochards Stimme triefte vor Verachtung.
    Einen Augenblick zögerte Delyon, als wagte er es kaum, den Namen auch nur auszusprechen. “Velorkens Zauberstab.”
    “Blödsinn!”, schrie Trochard nach einem Augenblick verblüfften Schweigens. “Wenn Velorkens Zauberstab wirklich existiert hat, so ist er vor einer Ewigkeit während der Zeit der Spaltung verloren gegangen.”
    “Was verloren ging, kann wiedergefunden werden.” Plötzlich klang Delyon viel selbstbewusster. Er deutete auf Rath. “Nehmen wir den Wartenden König zum Beispiel. Viele stellten seine Existenz in Frage … oder gaben nur vor, daran zu glauben. Und jetzt sitzt er hier unter uns, nachdem er so lange verloren zu sein schien. Ich glaube, dass die Person, die ihn uns gebracht hat, auch die Waffe finden kann, die nur er oder sie schwingen kann.”
    Maura konnte spüren, wie sich alle Augen im Raum auf sie richteten.
    “Wie ich dem Rat bereits sagte”, fuhr Delyon fort, “brachten meine Studien mich dazu, zu glauben, dass Königin Abrielle den Stab benutzte, um König Elzabans Geist zu befreien. Um ihm zu ermöglichen, wiedergeboren zu werden, bis sein Schicksal sich erfüllen könnte.”
    Trochard murmelte etwas, das Maura nicht verstehen konnte, doch ein kühler Blick von Madame Verise brachte ihn

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