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Das Orakel von Margyle

Das Orakel von Margyle

Titel: Das Orakel von Margyle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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schwaches grünes Licht zu leuchten. “Ich bezweifle, dass wir den Stab einfach so finden werden, aber Ihr könnt es gerne versuchen. Wonach ich heute Nacht suchen möchte, sind hanische Schriftstücke. Ich frage mich, ob sie nicht vielleicht ein Papier haben, auf dem sich hanische und umbrische Zeichen befinden.”
    “Vielleicht.” Maura setzte sich neben ihn auf den Boden. Die Angst, die sie während ihrer Flucht ausgestanden hatte, legte sich endlich und sie wurde langsam von einer wohligen Schläfrigkeit erfasst. “Wenn ich mich heute Nacht auf die Suche begebe, werde ich nach einem Ausschau halten. Vielleicht finden wir in der Stadt ja auch den Laden des Bildstechers, in dem diese Anschläge gedruckt worden sind.”
    “Aber ja, natürlich!”, flüsterte Delyon aufgeregt. “Das wäre gut. Ihr seid eine kluge Frau, Hoheit!”
    “Nennt mich nicht so, ja?”, murmelte Maura. “Wir sind nicht mehr in Margyle und müssen nun wirklich nicht mehr den Rat der Weisen von Raths und meinem Thronanspruch überzeugen.”
    Wie seltsam, zu denken, dass dieser Palast von Rechts wegen ihr gehörte. Noch nie hatte Maura sich weniger wie eine Königin gefühlt als jetzt – zusammengerollt auf dem Boden eines Vorratskellers.
    “Verzeiht. Es ist eine schwer abzulegende Angewohnheit.” Delyons Stimme klang abwesend, als wäre er nicht ganz bei der Sache.
    Als Maura die Augen halb öffnete, konnte sie sehen, dass er schon wieder dabei war, seine Schriftrolle zu studieren. Er beugte sich so dicht darüber, dass er mit der Nase fast gegen das Pergament stieß.
    “Versucht es! Das Letzte, was ich brauche, ist jemand, der Umbrisch versteht und zufällig mitbekommt, wie Ihr mich mit meinem Titel anredet.” Sie drehte sich auf die andere Seite, damit ihr das Licht nicht ins Gesicht schien. “Weckt mich, wenn Ihr schlafen wollt und ich Wache halten soll.”
    Delyon war viel zu sehr in seine Arbeit vertieft, um ihren Worten Beachtung zu schenken oder zu antworten. Und Maura war zu erschöpft, um ihre Anweisung zu wiederholen. Das Nächste, was sie hörte, war das leise Schließen einer Tür. Der Schreck ließ sie sofort wach werden. All ihre Sinne waren in Alarmbereitschaft.
    Dieser verdammte Delyon! Er musste sie doch warnen, wenn er jemanden kommen hörte!
    Während sie mit einer Hand in ihrem Schultergurt nach den Genowschuppen suchte, versuchte sie mit der anderen, Delyon wachzurütteln. Sicher war er über seiner kostbaren Rolle eingeschlafen.
    “Oh, Slag!” murmelte sie, als ihre Finger ins Leere griffen. Wohin konnte Delyon gegangen sein? Ohne ihr etwas zu sagen! Und warum? Sie unterdrückte ein Stöhnen. Natürlich … er musste sich auf die Suche nach dem Laden eines Bildstechers gemacht haben. Er wollte sehen, ob er dort eine Kopie dieses Anschlags auftreiben konnte. Sie hätte es wissen müssen.
    Sie rappelte sich auf und warf den Unsichtbarkeitszauber über sich. Sie musste ihm hinterher. Der Allgeber allein mochte wissen, in welche Schwierigkeiten er sich mal wieder bringen würde. Ihr Magen ließ ein lautes Knurren vernehmen und erinnerte sie daran, dass sie sich unterwegs nach etwas Essbarem umsehen musste.
    Sie schlich vorsichtig in den düsteren Korridor, konnte von Delyon aber keine Spur entdecken. Natürlich war auch er unsichtbar, doch sie entdeckte auch keine verdächtigen Schatten oder hörte das gedämpfte Geräusch von Schritten. In Gedanken sah sie ihn vor sich, wie er durch den Palast und die Stadt marschierte und möglicherweise Leute zu Tode erschreckte, indem er sie anhielt und nach dem Weg fragte.
    Verzweifelt machte sie sich daran, Delyon zu suchen. Bei jedem Schritt schwor sie sich, ihm für diese letzte Verrücktheit die Haut über die Ohren zu ziehen. Ihr Zorn nahm noch zu, als sie eine enge Treppe emporstieg, ins volle Tageslicht hinaustrat und sich im Palast wiederfand, in dem ein lebhaftes Kommen und Gehen herrschte. Wieso hatte er nicht wenigstens bis zum Anbruch der Nacht warten können?
    Als einige Dienerinnen an ihr vorübergingen, die auf Comtung miteinander schnatterten, drückte Maura sich eng an die nächste Mauer und wagte kaum zu atmen. Sie hob die Hände und schlug sie vors Gesicht. Die Sinne aufs Höchste angespannt, stahl sie sich dann weiter durch den Palast und versuchte sich an den Weg zu erinnern, der in den Innenhof und von da aus in die Stadt führte. Doch irgendwo musste sie eine falsche Abzweigung genommen haben, denn plötzlich stellte sie fest, dass sie eine breite

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