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Das Orakel von Margyle

Das Orakel von Margyle

Titel: Das Orakel von Margyle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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Durcheinander war.
    “Delyon?”, flüsterte Maura wieder eindringlich, während sie den Brunnen in der Hoffnung umrundete, mit Delyon zusammenzustoßen. “Wo seid Ihr?”
    Sie musste ihn finden. Sonst würden sie kostbare Zeit damit verschwenden, über den Hof zu irren und sich gegenseitig zu suchen. Gerade als sie riskieren wollte, lauter zu rufen, wurde an einer Stelle des Hofs der Tumult unter den Han heftiger.
    Der Soldat, der Delyon bewacht hatte, schlug wild um sich. Mit einer Hand umklammerte er das Ende eines Stocks … oder einer Schriftrolle. Maura brauchte einen Augenblick um zu begreifen, dass offenbar Delyon am anderen Ende zerrte – dieser Dummkopf! Warum konnte er nicht warten, bis die ganze Aufregung vorüber war und jemand die Schriftrolle auf einen Tisch legte, von der man sie nur zu nehmen brauchte?
    Auch wenn Maura versucht war, Delyon die Folgen seiner Dummheit ausbaden zu lassen, unterdrückte sie ihren Zorn und stürzte sich ins Getümmel. Als sie zwischen den Pferden hindurchschlüpfte, gab sie jedem von ihnen einen kräftigen Schlag aufs Hinterteil. Ein Tier stieg und schlug wild mit den Hufen. Zwei andere stürmten durch den Innenhof.
    Während die Pferde die Aufmerksamkeit der Palastwache auf sich zogen, rannte Maura auf den Han zu, der Delyons Schriftrolle zu einer Art Kräftemessen im Seilziehen benutzte. Sie packte ihn an seinem langen Schopf flachsblonder Haare, die aus der Spitze seines Helms heraushingen, und riss mit aller Kraft daran.
    Laut schreiend vor Schreck und Schmerz verlor der Han das Gleichgewicht und fiel mit wild fuchtelnden Armen nach hinten. Maura sprang ihm aus dem Weg, den Blick fest auf die Schriftrolle gerichtet, die er losgelassen hatte. Sie musste rasch handeln, bevor die anderen Soldaten bemerkten, dass die Rolle nicht mit ihm zu Boden gefallen war.
    Maura stürzte. Sie war erleichtert, als sie Delyons Gestalt fühlen und den zarten Duft vestanischer Wildblumen riechen konnte, der an seinem Mantel haftete. “Versteckt die Rolle unter Eurem Mantel!”, zischte sie und tastete nach seiner Hand. “Nichts wie weg hier, bevor noch einer über uns stolpert!”
    Sie packte seine Hand und flüchtete mit ihm in eine verlassene Ecke des Hofs. Sie befürchtete nur, dass sie bei all dem Lärm und der Aufregung nicht lange allein bleiben würden.
    “Was jetzt?”, flüsterte Delyon.
    “Wir müssen einen Weg ins Innere und ein Versteck finden, bevor wir wieder sichtbar werden. Diese Tür hier ist so gut wie jede andere. Kommt.”
    Sie hatten den Eingang fast erreicht, als eine dunkel gekleidete Gestalt heraustrat. Den grünen Zauberstab in ihrer Hand, umgab sie die Aura einer bedrohlichen Kraft. Maura konnte ein erschrockenes Keuchen nicht unterdrücken, sie blieb abrupt stehen und zerrte Delyon zu Seite, weg von dem Todesmagier.
    Vielleicht hatte der sie gehört oder er spürte ihre Gegenwart, denn er verharrte und blickte sich um. Maura hielt den Atem an, presste die Lippen ganz fest zusammen, um nicht zu wimmern vor panischer Angst. Sie hatte schon gegen Magier seiner Art gekämpft, doch die waren nicht halb so mächtig wie dieser hier gewesen.
    In ihrem Kopf erklang wieder und wieder eine verzweifelte Litanei – die Worte des Unsichtbarkeitszaubers.
Gnädiger Allgeber, verberge mich vor den Augen meiner Feinde.
Der Magier des Todes starrte genau in ihre Richtung und einen Moment lang spürte Maura, wie sein eisiger Blick begann, den zarten Schutz ihrer Weißen Magie herunterzureißen. Doch dann kam einer der Soldaten zu dem Todesmagier gelaufen und redete aufgeregt auf ihn ein. Als der Zauberer seine Aufmerksamkeit von ihr abwandte, zog Maura Delyon zur Tür.
    Noch lange nachdem sie ein sicheres Versteck in einer fernen, stillen Ecke des Palastkellers gefunden hatten, raste Mauras Herz und ihre Hände hörten nicht auf zu zittern.
    “Wo sind die Magier des Todes?”, murmelte Rath leise zu sich selbst, während er sein Schwert in die Scheide steckte und den Blick über das Minengelände schweifen ließ, das seine Armee gerade befreit hatte.
    In einiger Entfernung konnte er vereinzelt immer noch Kampfeslärm hören. Dort überwältigten seine Soldaten die letzten sich heftig wehrenden Widerständigen. Aus den Tiefen des Berges tauchten benommen die Minenarbeiter auf und schützten ihre Augen vor dem Tageslicht. Rath hatte ein Sonderkommando damit beauftragt, in den Bergen nach Freikraut zu suchen, das den Bergleuten den Entzug vom Slag erleichtern sollte.
    “Ein

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