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Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende

Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende

Titel: Das Osterman-Wochenende - Ludlum, R: Osterman-Wochenende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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hinaus ins Wohnzimmer.

    Joe hatte versucht, ihr etwas zu sagen, und sie begriff es nicht.
     
    »Niemand hat dich oder sonst jemanden aus den Nachrichtenmedien als unfehlbaren Hüter der Wahrheit aufgestellt! Ich kann das einfach nicht mehr hören! Ich muß jeden Tag damit leben.« Tremayne stand vor dem offenen Kamin, und alle spürten den Ärger, den er empfand.
    »Nicht unfehlbar, natürlich nicht«, antwortete Tanner. »Aber niemand hat den Gerichten das Recht verliehen, uns daran zu hindern, uns – so objektiv wir das können – nach Informationen umzusehen.«
    »Wenn diese Information für einen Klienten oder seinen Gegner präjudizierend ist, habt ihr nicht das Recht, sie zu veröffentlichen. Wenn es sich um Fakten handelt, wird man sie ja vor Gericht hören. Wartet doch, bis das Gericht seinen Spruch fällt.«
    »Das ist unmöglich, und das weißt du auch ganz genau.«
    Tremayne hielt inne, lächelte mit zusammengekniffenen Lippen und seufzte dann. »Das weiß ich. Wenn man es realistisch betrachtet, gibt es keine Lösung.«
    »Bist du sicher, daß du eine finden willst?« fragte Tanner.
    »Natürlich. «
    »Warum denn? Der Vorteil liegt auf deiner Seite. Wenn du den Prozeß gewinnst, ist ja alles gut. Wenn du ihn verlierst, kannst du behaupten, das Gericht sei von einer voreingenommenen Presse korrumpiert worden. Dann kannst du in Revision gehen.«
    » Eine Revision führt nur selten zum Erfolg«, sagte Bernard Osterman, der vor dem Sofa auf dem Boden saß. »Das weiß selbst ich. Wenn es einmal dazu kommt, gibt es eine Menge Publicity, nur ist das selten der Fall.«
    »Revisionsverfahren kosten Geld«, fügte Tremayne hinzu
und zuckte die Achseln. »Meistens für nichts und wieder nichts. Besonders in Wirtschaftsprozessen.«
    »Dann braucht ihr doch bloß die Presse zu zwingen, sich zurückzuhalten, wenn es heiß her geht. Das ist doch ganz einfach.« Joe leerte sein Glas und musterte Tanner.
    »Das ist nicht einfach«, sagte Leila, die in einem Sessel gegenüber dem Sofa Platz genommen hatte. »Das ist dann ja auch ein Urteil. Wer definiert denn, was Zurückhaltung bedeuten soll? Das ist es doch, was Dick meint. Es gibt keine klare Definition.«
    »Auf die Gefahr hin, meinen Mann zu ärgern, was Gott verhüten möge«, sagte Virginia und lachte dabei, »ich glaube, daß eine informierte Öffentlichkeit ebenso wichtig ist wie ein unvoreingenommenes Gericht. Vielleicht besteht zwischen den beiden sogar eine Verbindung. Ich stehe auf deiner Seite, John.«
    »Wieder eine persönliche Beurteilung«, sagte ihr Mann. »Das ist reine Ansichtssache. Was ist faktische Information und was ist interpretierte Information?«
    »Das eine ist die Wahrheit«, sagte Betty leichthin. Sie beobachtete ihren Mann. Er trank zu viel.
    »Wessen Wahrheit? Welche Wahrheit? Wir wollen einmal eine hypothetische Situation herstellen. Zwischen John und mir. Gehen wir einmal davon aus, daß ich sechs Monate an einer komplizierten Fusion gearbeitet habe. Als Anwalt mit ethischen Grundsätzen habe ich mit Männern zu tun, an deren Anliegen ich glaube; indem wir eine Anzahl von Firmen zusammenführen, werden Tausende von Arbeitsplätzen gesichert, Firmen, die vor dem Bankrott stehen, werden plötzlich wieder lebensfähig gemacht. Und dann kommen da ein paar Leute, die davon einen Nachteil hätten – wegen ihrer eigenen Unfähigkeit –, und sie fangen an, nach einstweiligen Verfügungen zu schreien. Angenommen, die treten jetzt an
John heran und fangen an, >Foul!< zu schreien. Weil sie den Anschein erwecken – den Anschein erwecken, wohlgemerkt – , sie würden benachteiligt, gibt John ihnen eine Minute, nur eine Minute Fernsehzeit im ganzen Lande. Sofort ist mein Fall präjudiziert. Und laß dir bloß von niemandem einreden, Gerichte wären nicht dem Druck der Medien ausgesetzt. Eine Minute im Gegensatz zu sechs Monaten «
    »Und du glaubst, ich würde das zulassen? Du glaubst, irgend jemand von uns würde das zulassen?«
    »Ihr braucht doch Material. Das braucht ihr immer! Manchmal verstehst du einfach nicht!« Tremaynes Stimme wurde lauter.
    Virginia stand auf. »Unser John würde so etwas nicht tun, Darling. – Ich möchte noch eine Tasse Kaffee.«
    »Ich hole sie dir«, sagte Alice und erhob sich vom Sofa. Sie hatte Tremayne beobachtet und war von seiner plötzlichen Gereiztheit erschreckt.
    »Sei doch nicht albern«, antwortete Ginny und ging in den Flur hinaus.
    »Ich hätte gerne einen Drink.« Cardone hob sein Glas und

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