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Das Paket mit dem Totenkopf

Das Paket mit dem Totenkopf

Titel: Das Paket mit dem Totenkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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war es schon viertel vor sechs.
    Frau Carsten sagte, sie hätte
seit dem Frühstück nichts mehr gegessen und freue sich nun doch aufs
Abendessen. Dazu wollte sie die Kinder einladen. Aber nur Tarzan konnte
bleiben.
    „Seien Sie bitte nicht böse“,
bat Gaby, „aber mit dem 18-Uhr-Zug kommt meine Cousine Evi Pertigol. Sie freut
sich riesig, und natürlich muß ich sie abholen. Sie bleibt zwar nur eine Woche,
aber weniger als drei Koffer hat sie nie. Karl und Willi haben versprochen,
dabei zu helfen.“
    „Das muß natürlich sein“, sagte
Frau Carsten. „Ich bin ja noch zwei Tage hier, und morgen sehe ich euch doch?“
    Karl und Klößchen machten
Gesichter, als wären sie lieber hiergeblieben. Aber versprochen war
versprochen, und Gaby im Stich zu lassen, das kam nicht in Frage.
    Rasch wurde für den nächsten
Tag ein Stadtbummel vereinbart: Fußgängerzone, Museum und... und...
    und... Was Gaby und Karl an
Sehenswürdigkeiten einfiel, hätte für einen Monatsbesuch gereicht.
    Als die drei sich
verabschiedeten, tauchte Boxernase Zaulich in der Empfangshalle auf. Er hatte
seine Aktentasche bei sich, gab den Zimmerschlüssel beim Portier ab, wechselte
ein paar Worte mit ihm und schlenderte zum Portal hinaus.
    Komisch! dachte Tarzan. Wieso
geht der spazieren, wenn er hier mit jemandem verabredet ist?
    „Also, dann bis morgen!“ sagten
Gaby, Karl und Klößchen im Chor. Das war ungewollt, und alle lachten.
    An der Tür drehten sie sich um
und winkten, dann endlich war Tarzan mit seiner Mutter allein.
    „Du hast sehr nette Freunde“,
sagte sie und sah ihn liebevoll an. „Es wäre schön, wenn ihr während der ganzen
Schulzeit zusammenbleibt. Solche Freundschaften halten manchmal ein Leben lang.
Und Gaby ist ein Prachtmädel. Nicht nur ungewöhnlich hübsch. Vor allem auch
lieb und intelligent.“
    „Man kann eine Menge mit ihr
anfangen. Mit uns geht sie durch dick und dünn. Sie hat mehr Mut als mancher
Junge, allerdings auch einen Dickkopf, mit dem sie immer durch die Wand will.“
    „Das kommt mir bekannt vor“,
sagte Frau Carsten und strich ihm über die Wange.
    Zusammen aßen sie dann eine
große Aufschnittplatte. Frau Carsten trank ein kleines Bier, Tarzan eine Cola.
    Auch dazu wollte er seine
Mutter einladen, aber jetzt zeigte sie ihm, daß nicht nur Gaby und er einen
Dickkopf hatten. Auch sie konnte ihren Willen durchsetzen.
    „Du wolltest dir doch eine
Tasche für deine Schlittschuhe kaufen, nicht wahr? Da wäre das Geld gut
angelegt. Übrigens habe ich dir eine Kleinigkeit mitgebracht. „Sie ist noch
oben im Koffer.“
    Es war jetzt kurz vor halb
sieben. Tarzan fühlte sich zufrieden wie seit langem nicht mehr.
    Immer müßte Mutti hier sein,
dachte er. Wäre Klasse. Eine kleine Wohnung würde für uns beide genügen. Das
viele Geld fürs Internat fiele weg, und ich wäre trotzdem noch auf derselben
Schule. Und an meiner Freundschaft zu Gaby, Karl und Klößchen änderte sich
nichts. Aber ob Mutti hier jemals eine so gute Anstellung fände wie zu Hause?
Naja, man kann eben nicht alles haben. Und ich habe viel. Das gibt’s nichts zu
klagen.
    Sie verließen das Restaurant,
um nach oben, in Frau Carstens Zimmer, zu gehen. Draußen schneite es jetzt
heftig. Das hieß, die Kälte ließ nach.
    Schon wollte Tarzan sich zur
Treppe wenden, als er Karl sah. Er stand beim Portal, klopfte Schnee von seinem
Anorak und winkte ihm.
    Frau Carsten war schon ein paar
Schritte voraus.
    „Ich komme gleich, Mutti. Karl
will mir noch was sagen. Zimmer 211, ja?“
    Sie hatte sich umgewandt,
nickte, winkte Karl freundlich zu und stieg hinauf.
    „Was ist denn?“ fragte Tarzan,
als er zu Karl hinaustrat, in die feuchte Luft des Winterabends.
    „Du, wir haben Boxernase
gesehen. Diesen Zaulich. Eben. Evis Zug hatte Verspätung. Gerade als wir mit
ihr und den Koffern vor dem Bahnhof waren, hielt ein Taxi. Zaulich stieg aus.
Daß er von hier bis zum Bahnhof kein Taxi genommen hat, ist doch klar. Also war
er noch irgendwo.“
    „Vielleicht bei diesem
Lamprecht, mit dem er angeblich verabredet ist.“
    „Tja, ich weiß nicht. Bemerkt
hat er uns wohl nicht. Ich bin ihm nachgegangen. Er ist abgedampft.“
    „Was? Abgedampft?“
    „Ja, mit dem Express, der bis
Hamburg fährt. Zaulich stieg ein. Drei Minuten danach fuhr der Zug ab. Ich weiß
ganz genau, daß Zaulich drin war. Das wollte ich dir sagen.“
    „Danke, Karl! Prima! Das
beruhigt mich sehr. Der Kerl hat sich nämlich hier ein Zimmer gemietet, was du
nicht sehen

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