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Das Paradies am Fluss

Das Paradies am Fluss

Titel: Das Paradies am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Willett
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an sein Versprechen. »Abgesehen davon, dass mein alter Pa damals zu der Gruppe gehört hat. Ich fürchte, ich bin da keine große Hilfe. Aber vielleicht wird Jess jetzt, nach Rowenas Tod, ja etwas mitteilsamer.«
    »Schon möglich. Doch vergessen wir das alles einstweilen! Ich freue mich, dass Johnnie dich zum Bleiben eingeladen hat. Hast du Gepäck bei dir?«
    »Ja. Ich bin direkt aus London gekommen. Bin sehr früh aufgebrochen und die direkte Strecke gefahren, daher sind meine Taschen im Wagen.«
    »Sehr praktisch. Komm, wir suchen dir ein Zimmer aus! Bist du dir immer noch sicher, dass du dich in dieser Atmosphäre wohlfühlen wirst, in der es wie in einer Wohngemeinschaft zugeht? Jess wird bei uns ein und aus gehen. Und Fred auch, wenn er zurück ist.«
    »Mir gefällt so etwas. Meine glücklichsten Zeiten habe ich erlebt, als Unk und ich die Firma aufgebaut haben. Ein Freund von uns hatte eine sehr erfolgreiche Kinderbuchserie namens Percy, der Papagei geschrieben, nach der eine Kultserie für das Fernsehen entstand. Ich hatte den Einfall, Percy als weiches, kuscheliges Stofftier herzustellen, und die Idee ist großartig angekommen. Wir haben T-Shirts, Tassen und alle möglichen Fanartikel hergestellt. Der Erfolg hat sogar Unk verblüfft. Seine Nichte, ihre Tochter, unser Designer und wir haben praktisch zusammengelebt, mit Ideen jongliert und uns gegenseitig angestachelt. Als das Unternehmen wuchs und Erfolg hatte, haben wir immer mehr Personal eingestellt und begonnen, Arbeit zu delegieren. Doch damit wurde die Seite der Arbeit, die Spaß machte, immer überflüssiger. Nach ein paar Jahren ist das ursprüngliche Team nach und nach auseinandergefallen, und dann ist Unk gestorben. Die Firma war zu groß, zu unpersönlich geworden, und zu diesem Zeitpunkt bin ich ausgestiegen.«
    »Ich glaube aber nicht, dass uns das passieren wird, oder?«, fragt Sophie nervös.
    »Nein, nein«, versichert er ihr. »Dieses Projekt ist eine ganz andere Geschichte. Ich kann mir vorstellen, dass der kleine Will und Guys Söhne die Firma einmal übernehmen, wenn es so weit ist. Das hier ist eindeutig eine langfristige Sache.«
    »Klingt gut«, meint Sophie glücklich.
    Kurz setzt leichter Schneefall ein; dann wird es wieder kälter.
    Jess fährt sehr vorsichtig über die vereisten Straßen, obwohl sie sich trotzdem noch der leuchtenden Beeren und scharfen schwarzen Dornen in den Hecken bewusst ist. Gern würde sie aussteigen und Fotos machen, aber sie möchte auch unbedingt weiterfahren. Sie hat Angst, stecken zu bleiben, falls es noch mehr schneit. Trotz der Befürchtungen, die ihr durch den Kopf schießen, sagt ihr Instinkt ihr, dass sie das Richtige tut. Sie ist ein Teil dieser Geschichte, und jetzt ist sie an der Reihe, einen weiteren Schritt zu tun, der sie direkt mitten hineinführen wird.
    Sie empfindet schreckliche Angst und zugleich großen Jubel. Ihr Herz hüpft vor Freude, als sie jetzt um eine Kurve fährt und den Fluss erblickt, der mit seinen beiden Brücken, die sich über seine leuchtende Breite spannen, im strahlenden Sonnenschein glitzert. Wie seltsam und wunderbar ist doch dieses starke Gefühl, nach Hause zu kommen! An dem Wegweiser an der kleinen Gabelung biegt sie nach rechts ab, steuert den steilen Hügel hinunter, überquert die Straße und fährt das letzte Stück zum Fluss hinunter.
    Johnnie kommt ihr entgegen, um sie zu begrüßen, und neben ihm hüpft Popps kläffend auf und ab. Er umarmt sie, und sein strahlendes Gesicht heißt sie willkommen.
    »Ich freue mich, dass Sie wieder bei uns sind«, sagt er. »Ich dachte, wir hätten Sie vielleicht vergrault.«
    »Aber nein«, gibt sie zurück und lächelt zu ihm auf. »Wie sollte das denn gehen? Doch es war natürlich schrecklich …« Sie zögert und will nicht allzu fröhlich klingen, weil Johnnies Mutter erst seit so kurzer Zeit tot ist, aber sie ist so froh, diesen warmherzigen, freundlichen Mann zu sehen.
    »Schrecklich«, pflichtet er ihr bei. »Furchtbar. Doch sie war krank, Jess, das dürfen wir nicht vergessen. Kommen Sie jetzt ins Haus! Sophie und Oliver sind nach Tavistock gefahren, um einen Großeinkauf zu tätigen, falls das Wetter schlechter wird. Sie brauchen jetzt sicher eine Tasse Tee, um sich aufzuwärmen. Sophie sagt, dass Sie weiter in der alten Segelwerkstatt wohnen möchten, obwohl es so kalt ist. Sie hat Ihnen noch einen Heizkörper hineingestellt.«
    »Aber Sie müssen mir erlauben, mich an den Kosten für Essen und Heizung zu

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