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Das Paradies am Fluss

Das Paradies am Fluss

Titel: Das Paradies am Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Willett
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gehandelt; das hat er mir erzählt«, sagt Johnnie. Zerstreut schneidet er sich ein Stück Käse ab.
    »Das stimmt.« Sophie stellt Kekse und Obst neben ihn hin. »Aber ich glaube, heutzutage ist Guy ehrgeiziger.«
    Er sieht zu ihr auf. »Hm«, meint er unbestimmt. »Das würde mich nicht überraschen.«
    »Dann mögen Sie Oliver also?«, fragt Jess.
    Sie räumt zusammen mit Sophie den Tisch ab. Johnnie ist in seinen »Schmollwinkel« gegangen, um seine E-Mails durchzusehen und an dem Buch zu arbeiten. Sophies Reaktion auf Oliver dringt allmählich trotz Jess’ besorgter Stimmung zu ihr durch; und es erstaunt sie, wie sie sich über die Aussicht freut, dass Sophie und Oliver zusammenkommen werden.
    »Ja, sehr«, antwortet die Ältere, die ihr den Rücken zudreht und die Spülmaschine füllt. »Das macht Ihnen nichts aus?«
    Jess prustet vor Lachen. »Natürlich nicht. Ich mag ihn ja auch. Um ehrlich zu sein, finde ich ihn toll. Warum auch nicht? Er sieht wirklich gut aus, und man hat Spaß mit ihm. Er hat etwas … ich weiß nicht richtig, wie ich es ausdrücken soll. ›Verlässlich‹ beschreibt ihn nicht wirklich. Das lässt ihn ein wenig langweilig klingen, oder?«
    »Ich weiß schon, was Sie meinen«, sagt Sophie. Sie dreht sich um. Jetzt ist sie ganz gefasst und genießt die Gelegenheit, über Oliver zu sprechen. »Er würde einem aus jeder Klemme helfen. Vielleicht könnte er das Problem nicht selbst lösen, doch er kennt bestimmt immer jemanden, der es kann.«
    »Ja«, pflichtet Jess ihr bei. »Genauso ist das. Er hat es wirklich drauf.« Am liebsten möchte sie nachhaken und Fragen stellen, aber sie unterdrückt ihren Drang, mehr zu erfahren.
    »Es ist allerdings nicht ganz so einfach«, sagt Sophie. Es ist ein ziemlicher Luxus, eine andere Frau zum Reden zu haben; sonst hat sie nur Johnnie und Fred. »Ich meine, ich kann mir noch nicht vorstellen, wie das gehen soll.«
    »Aber Sie wollen«, fällt Jess schnell ein. Sie möchte unbedingt, dass daraus eine richtige Liebesgeschichte wird. »Stimmt’s?«
    »Ja«, gibt Sophie nach kurzem Schweigen zu. »Ich glaube schon. Merkwürdig, was?«
    »Es ist wunderbar«, meint Jess zufrieden. »Liebe auf den ersten Blick.«
    »Ich hatte ein wenig Angst, dass ich in Ihrem Revier wildere«, gesteht Sophie. »Sie schienen so darauf zu brennen, dass er zu dem Wiedersehensessen kommt; Sie haben ziemlich viel von ihm geredet. Und Sie waren in letzter Zeit recht still. Eigentlich seit Rowena Ihnen die Fotos gezeigt hat.«
    Jetzt ist Jess diejenige, die verlegen wird. »Das lag nur daran, dass Oliver viel jünger ist als alle anderen«, erklärt sie schnell. »Und wahrscheinlich hat er mich am Anfang sehr beeindruckt. Ich meine, er ist schon ein toller Mann, oder? Aber ich habe nie ernstlich für ihn geschwärmt. Ich bin vollkommen begeistert davon, dass Sie beide sich ineinander verliebt haben. Das ist noch so ein Teil der Geschichte.«
    »Was für eine Geschichte?«
    »Ja, zum Beispiel, dass ich den Preis gewonnen und Kate kennengelernt habe, dann bin ich Tom und Cass begegnet und hergekommen, um zu sehen, wo sich Mike und Juliet so oft aufgehalten haben. Und dann die Sache, dass ich Juliet so ähnlich sehe.« Sie zögert und stößt einen eigenartigen leisen Seufzer aus. »Das war ein ziemlicher Schock.«
    »Und Sie sind ein Teil der Geschichte?«
    Jess nickt. »Ich fühle mich darin eingebunden. Das gefällt mir.«
    Doch sie wirkt dabei ziemlich verloren, und Sophie spürt einen Anflug von Unruhe, sogar Angst.
    »Das wird sicher ein Spaß, was?«, bemerkt Jess gerade. »Dass wir alle am Samstag zum Rugbyspiel gehen. Wie eine große Familie.«
    »Ja«, stimmt Sophie zu.
    Sie sieht die Ähnlichkeit zwischen Jess und sich selbst. Die Trehearnes und ihre Freunde sind inzwischen ihre Familie geworden, auf eine Art, wie das ihre eigenen Verwandten nie waren. Jetzt sieht es aus, als würde es bei Jess genauso sein. Sie dürfen nicht zulassen, dass sie sich wieder von ihnen entfernt; sie muss weiter ein Teil der Geschichte bleiben.

Tavistock
    »Das ist irgendwie komisch«, bemerkt Gemma, als Guy mit Olivers Schlüssel die Tür aufschließt und sie als Erste in das Cottage in der Chapel Street treten lässt. »Bist du dir sicher, dass deine Mum nichts dagegen hat?«
    »Sie hat es selbst vorgeschlagen.« Guy stellt ihre Taschen in den Flur. »Sie kommt am Montag.«
    »Ein hübsches kleines Haus, oder? Es gefällt mir wirklich. Dadurch, dass alle Sachen von Kate hier sind, habe ich

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