Das Paradies des August Engelhardt
Weg über den Himmel gemacht, seit sie August gebracht haben. Nur einen Tag hat er ihn hierbehalten und dann zum Missionar gerudert. Im Fieber hat August nach Pater Joseph gerufen. Es ist wichtig, die Zeichen zu achten. Immer wieder bebt seither die Erde, weil einer Oha und Wakang weckt, die Rieseneidechsen, die tief unten liegen. Immer wieder fährt ein Geist in die Frauen, und sie stürzen zu Boden, und es redet aus ihnen und warnt vor dem Bösen, das kommt. Er weiß noch, wie August vor ihm liegt: Sein Gesicht ist bleich. In seinen Augen wohnen rote Tiere. Kabua gibt ihm Wararo, das die Geister vertreibt und den Zauber, der auf ihm liegt, aber August schüttelt den Kopf, er ist müde und heiß und fährt auf die andere Seite zum Sterben, doch er stirbt nicht. Zweimal besucht Kabua ihn auf der Insel der Kirche. Der Pater ist in der Stadt. August liegt im Fieber, die Haut ist bleich und spannt über den Knochen wie das junge Fell einer Trommel. Er spricht nicht, aber dafür die weiße Schwester, die der Pater aus Herbertshöhe mitgebracht hat. Sie badet ihn in Worten, tupft ihm die Stirn mit einem Essiglappen und wäscht ihm den Schweiß vom Leib. Kabua sagt ihr, dass sie ihm Kokoswasser geben soll, damit er gesund wird und zurückkehrt nach Kabakon. Seit August fort ist, geschehen dort seltsame Dinge. Zwei Dörfer der Weißen gibt es jetzt auf der Insel. In dem einen wohnen Menschen, die keine Angst haben vor ihnen. Ein paar der Männer schlafen mit Kabuas Frauen, und er zahlt es ihnen heim und schläft mit ihren. Eine dicke Frau aus dem Dorf lebt sogar seit dem letzten Mond bei ihm. Keiner der Weißen will sie haben, also kommt sie zu ihnen, und er nimmt sie, auch wenn seine anderen Frauen schimpfen und sagen, sie riecht wie ein totes Opossum. Er mag den Geruch und dass sie soviel wiegt wie zwei andere Frauen zusammen. Mit ihr spricht er ihre Sprache, aber sie redet nicht viel, sondern arbeitet in den Feldern. Sie kann schwer tragen, und die anderen Männer wollen auch eine weiße Frau für die Felder, doch die anderen teilen höchstens ihr Lager und gehen wieder zurück. Den Männern bringen sie Kava als Zeichen der Freundschaft und warnen sie. Sie können die Frauen stehlen, aber nicht die Früchte oder die Tiere. Wer das tut, wird sterben. Die Weißen lachen und glauben es nicht, bis einer die Masken am Geisterhaus berührt und Kabua ihm die drei Finger abschneidet, an denen die Macht der Dämonen hängt, um sie ihnen zurückzugeben. Die Weißen lachen nicht mehr, sondern schreien, und ein paar Tage lang nehmen sie auch keine Kava an, aber dann fragen sie wieder danach, nur der Mann mit den sieben Fingern geht nicht mehr aus der Hütte, wenn Kabua in ihr Dorf kommt.
Die Weißen in dem anderen Dorf fürchten sich und sprechen nicht mit ihnen und schützen sich durch einen Zaun. Sie roden Wald und bauen ein Boot aus den Palmen und immer mehr Hütten und ein Haus fast so groß wie die Kirche in der Mission. Der Bärtige ist ihr Häuptling. Nur er hat keine Angst, sondern kommt zu ihnen und spricht mit Kabua. Er sagt, dass sie die Insel verlassen sollen, es ist eine deutsche Insel, aber Kabua lacht ihn aus. Später gräbt der Zauberer die Fußspur des Bärtigen aus dem Sand. Seine Seelenkraft steckt darin, und der Zauberer wickelt den Sand mit dem Abdruck in ein Gamablatt und steckt es in ein Bambusrohr vom Geisterplatz. Dazu die stinkende Rinde von Sikapi, damit der Seele übel wird. Er verschließt das Rohr mit Baumwachs, setzt Muscheln darauf und ruft den weißen Kakadu, komm und zerreiße dem Mann den Leib und zerbeiße die Eingeweide, damit er stirbt. Dazu singt er, um die Geister zu rufen, die die Seele des Bärtigen ins Reich der Toten entführen. Bald wird er sterben, dummer Kerl, wie kann man so unvorsichtig sein und dem Feind die eigenen Fußspuren schenken?
Nur langsam tauchte Engelhardt aus dem Fieber auf, langsam und unwillig, denn er mochte es, überall konnte er sein und zu jeder Zeit und fliegen dazu, selbst die Toten lebten wieder und waren bei ihm, sein Bruder war nicht im Eis versunken, sondern bei ihm, groß und fordernd, nur ging er sehr schleppend, als hielte ihn wer. Diefenbach malte zusammen mit Fidus ein Annabild, ein Fresko an der Altarwand einer Kirche, Anna am Bach, Anna bei den Pappeln, Anna tanzt, der nackte Körper voll Mehl, an der Seite er selber. Er besuchte sich im Gefängnis, in dem er wegen Nacktgehens saß, jung, verletzlich und ungeheuer stolz, dort zu sein. Sah sich durch
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