Das Paradies ist woanders! (German Edition)
allerdings nicht auf.
Joshua ist klar, weshalb. Pinkeln kann man auch so, allerdings ist die Chance, mit gefesselten Händen abzuhauen, deutlich geringer . Er seufzt einmal leise. Sein Kopf fühlt sich irgendwie leer an, er schwankt zwischen Verzweiflung und Resignation. Was soll ich nur tun?
Rico hilft ihm jetzt aus dem Auto, er deutet mit dem Kinn in Richtung eines kleinen Gebüschs, am Straßenrand. Joshua nickt, er hat ihn verstanden. So setzt er sich gehorsam dorthin in Bewegung. Der Parkplatz, an dem sie ihren Zwischenstopp einlegen, ist nicht viel mehr als ein schmaler Streifen befestigter Erde, am Rande der Fahrbahn.
Die Straße selbst muss eine Nebenstraße sein, Joshua hat keine Ahnung, wann sie den Highway verlassen haben und wo genau sie sich gerade befinden. Ich weiß nicht einmal, ob wir bereits in Mexiko, oder noch in Arizona sind, wird ihm beim betrachten seiner Umgebung klar. Er sieht sich ein wenig um, vielleicht kann man irgendetwas erkennen, was mir einen Hinweis darauf gibt . Er entdeckt nichts dergleichen. In der Ferne zeichnen sich die schattenhaften Umrisse einer Gebirgskette ab, aber ich weiß nicht, um welche Berge es sich hierbei handelt. Keine Chance, das herauszufinden ... es sei denn, ich hätte eine Karte der Umgebung. Die beiden Soldaten werden es mir sicher nicht verraten ... Na ja, die Gegend ist zumindest ziemlich eintönig. Rötliche Felsen, Geröll, staubiger Boden, einige, vertrocknete Sträucher und ein paar große Kakteen. Ob es hier wohl Wasser gibt, kommt es ihm in den Sinn ... nur für den Fall, dass ...
Als er endlich bei dem Gebüsch ankommt, erleichtert er zunächst seine Blase, dann sieht er zu der Stelle hinüber, an der Rico den Wagen abgestellt hat. Auch die beiden Soldaten haben wohl soeben ihren natürlichen Bedürfnissen nachgegeben, jetzt lehnen sie scheinbar entspannt, am Auto und unterhalten sich leise. Sie trinken etwas Wasser, Rico hat sich eine Zigarette angezündet. Sie sehen nicht in seine Richtung, interessieren sich gar nicht sonderlich für ihn. Seine Gedanken beginnen zu kreisen, er überlegt verzweifelt, was er tun soll.
Ich fühle mich gut, ausgeruht und kräftig. Vielleicht gibt es, an diesem trostlosen Ort, zum letzten Mal die Möglichkeit, doch noch abzuhauen . Dem Ganzen zu entgehen . Er sieht noch einmal zu den beiden Männern hinüber. Es trennen ihn etwa fünfzig Meter von der Stelle, an der das Auto steht, die Soldaten beachten ihn immer noch nicht. Joshua blickt einen Augenblick lang an sich herunter, er verflucht dabei die Handschellen, mit denen man ihn gefesselt hat.
Ohne diese Dinger wäre alles einfacher, aber wenn es mir gelingt, wegzulaufen, sind sie sicher kein allzu großes Problem. Das hoffe ich zumindest ! Einen kurzen Moment zweifelt er wieder, bleibt nachdenklich stehen und überdenkt die Warnung, die ihm Carlos mit auf den Weg gegeben hat. Es klang nicht so, als ob der Soldat, in dieser Beziehung, Spaß verstehen würde. Nein, erwischen dürfen sie mich nicht ... Er denkt auch an die anderen, unweigerlichen Folgen, die eine Flucht für ihn haben könnte ... ich wäre dann ein gesuchter Verbrecher ... , jeder Gesetzeshüter im Lande wäre hinter mir her ... , die Polizei, vielleicht auch das FBI, und natürlich dieser Inspektor von der DEA ... Nein, er versucht jetzt, diese Bedenken zur Seite zu schieben , nein, ich werde es sicher schaffen! Erst einmal werde ich irgendwo bis zur Dunkelheit unterkriechen, solange, bis sie die Suche aufgeben müssen, dann kann ich mich sicher für einige Wochen oder Monate verstecken, bis man die ganze Sache vergessen hat ... ich bin ja nur ein ganz kleiner Fisch, verglichen mit anderen Kriminellen. Sicher bin ich es ihnen nicht wert, dass sie lange nach mir fahnden ... und Großvater besitzt immer noch diese alte Hütte in den Bergen, in der wir früher öfter waren ... macht er sich selbst Mut ...
Noch einmal sieht Joshua zu seinen beiden Aufpassern herüber. Sie scheinen immer noch nichts von seinen Absichten zu ahnen, unterhalten sich weiterhin, ohne auf ihn zu achten. Jetzt oder nie!
In einer schnellen Bewegung dreht er sich um und startet durch. Er war schon immer ein guter Läufer, auch jetzt gelingt es ihm mühelos, aus dem Stand zu sprinten. Er gewinnt schnell ein paar Meter, läuft auf eine Vertiefung zu, die ihm Schutz bieten kann. Er hofft, dass man sein plötzliches Verschwinden noch nicht bemerkt hat, traut sich aber auch nicht, sich umzudrehen, bevor er zumindest
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