Das Paradies ist woanders! (German Edition)
Eingangshalle herunterkommt, sieht er schon von Weitem den Patron. Er steht in der Mitte des großen Raumes, Männer kommen aus allen Richtungen zu ihm, stellen Fragen, erhalten Anweisungen und machen sich dann eilig auf den Weg, diese auszuführen.
Der Mann, dort unten, scheint sehr beschäftigt, Joshua weiß nicht genau, ob er ihn bereits bemerkt hat. Langsam steigt er eine Stufe nach der anderen herab, vermeidet es, zu ihm herüber zu sehen.
„Was machst du hier, Chico?“
Die Stimme des Patron hallt laut durch den großen Raum, einige der Männer, die sich gerade in der Nähe befinden, drehen sich verwundert um. Joshua zuckt ein wenig zusammen, als er den scharfen Unterton in der Frage bemerkt. Aber er fasst sich schnell wieder, versucht seine Nervosität zu verbergen. Er sieht dem Mann jetzt direkt in die Augen, will gerade antworten, da wird er durch ein lautes Geräusch unterbrochen. Was ist das?
Auch der Patron und die übrigen Männer benötigen einige Sekunden, um es einordnen zu können. Es wird immer lauter, ohrenbetäubend laut und bedrohlich.
Ein Mann kommt von draußen herein, völlig außer Atem, er ist schnell gerannt. Er muss einmal tief Luft holen, bevor er ein Wort hervorstößt, welches alle anderen blass werden lässt.
„Helikopter! Sie kommen!“
Die Soldaten haben sich also entschlossen, anzugreifen! Das Geräusch wird beinahe unerträglich laut, es müssen mehrere Hubschrauber sein, sie scheinen sehr tief zu fliegen. Dann ein Einschlag, ein zweiter, dritter. Das ganze Gebäude erzittert, Putz beginnt von der Decke zu rieseln, man kann eine Explosion hören, ganz in der Nähe. Joshua erstarrt, er sucht Halt an der Wand, kann sich nicht mehr von der Stelle bewegen. Seine Knie werden weich, er muss sich setzen. Genau dort, wo er gestanden hat, auf halber Höhe der Treppe, eng an der Wand. Er hört, wie die Männer in der Halle aufgeregt durcheinanderlaufen, die Stimme des Patron, der seine Anweisungen jetzt lauter gibt, fast schreit. Auch aus seiner Stimme kann man in diesem Augenblick die Nervosität heraushören. Um ihn kümmert sich in diesem Moment niemand mehr, keiner der Männer, die jetzt an ihm vorbeilaufen, die Treppe hoch oder herunter, beachtet ihn. Die Rotorgeräusche werden leiser, nochmals eine kleinere Explosion, dann ist der ganze Spuk vorbei. Überall im Gebäude hört man aufgeregte Stimmen, Verletzte werden von oben in die Halle gebracht, oder kommen, wenn sie dazu noch in der Lage sind, alleine die Treppe herunter. Auch der Patron steht jetzt wieder in der Mitte des Raumes, scheint sich etwas gefasst zu haben, als er in die gelichteten Reihen seiner Männer sieht. Joshua kann ihn, von dort, wo er sich befindet, sehen. Noch hat man ihn nicht aufgefordert, ebenfalls herunterzukommen.
„Da seht ihr, was diese feigen Hunde machen, Leute! Raketen! Sie stellen sich nicht zum Kampf, nein, sie beschießen uns mit Raketen!“
Die Männer um ihn herum nicken zustimmend, oder bleiben regungslos stehen. Sie warten ab, was ihr Anführer nun vorhat. Wie sollen sie sich gegen solche Waffen zur Wehr setzen? Wie lange wird es wohl dauern, bis die Hubschrauber wiederkommen? Aber selbst der Patron scheint darauf keine Antwort zu kennen, zumindest erteilt er fürs erste keine neuen Befehle, weist seine Leute nur an, auf ihre Posten zurückzukehren. Jedenfalls diejenigen, bei denen das jetzt noch möglich ist. Joshua hört aus den Berichten der Männer heraus, dass wohl der größte Teil des Dachgeschosses zerstört ist, nicht mehr existiert, explodiert! Er muss einmal schwer schlucken. Das ist genau der Teil des Gebäudes, in dem auch er sich, vor etwa einer Stunde, aufgehalten hat ...
Früher Morgen
Joshua wird wach, als man erneut ein lautes Geräusch von draußen hören kann. Diesmal benötigt er nicht besonders lange, um zu wissen, was los ist. Er weiß es sofort!
Sie kommen wieder! Schnell wird der Lärm, den die großen Hubschrauber verursachen, unerträglich.
Er greift zu seiner Waffe, mit etwas unsicheren Bewegungen und zittrigen Händen entsichert er sie, dann nimmt er die Position ein, die man ihm zugewiesen hat. Er wartet ab, was jetzt passiert.
Es dauert nur einen kurzen Moment. Erneut erschüttern mehrere Einschläge das gesamte Gebäude. Zu seinem Glück, schlagen die Geschosse ein gutes Stück von seiner eigenen Position entfernt ein. Dann drehen die Hubschrauber wieder ab, genau wie bereits am Tag zuvor. Er ist immer noch müde. Es ist sehr früh und er
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