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Das Paradies liegt in Afrika

Das Paradies liegt in Afrika

Titel: Das Paradies liegt in Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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Kalkulationen, Bestellungen und Rechnungen gebrütet. Dann hatte sie geglaubt, es nicht zu schaffen, denn die Belastungen schienen zu groß.
    Â»Wir müssen das Gut aufgeben«, sagte sie einmal zu David. »Es kann nicht gelingen, es neu aufzubauen. Die Verluste waren zu groß.«
    Er nahm sie in den Arm und hielt sie fest. »Sei nicht so verzagt, mein Herz«, bat er und küsste ihr Haar, das an den Schläfen weiß geworden war in den harten Monaten, die hinter ihr lagen. »Noch ist nichts verloren. Wir haben den Rotwein von Summerset , der sich gut verkaufen lässt. Wir haben noch acht Fässer des besten Chardonnays und auch noch ein paar große Fässer Muskateller.«
    Und wirklich – die Kunden aus Europa bestellten auch weiterhin den Wein von Gut Hopeland , zumal auch in den französischen und deutschen Rebhängen die Reblaus gewütet und viele Weinberge zerstört hatte.
    Davids Nähe, seine treue Liebe machten Karoline zuversichtlich. Vor allem jedoch die Tatsache, dass ihr Sohn Victor endlich wieder vollkommen am Leben teilnahm, dass er sich mit David ausgesöhnt hatte und auch seinen Arztberuf wieder ausübte, machte sie glücklich. Seit dem Tag, an dem er den kleinen Tiago, dessen Vater und David versorgt hatte, war ihm bewusst geworden, dass das Arztsein seine Berufung war.
    Â»Ich werde mich in Kapstadt niederlassen und eine Praxis eröffnen«, sagte er eines Tages. »In einer Klinik wäre ich fehl am Platz, am OP -Tisch werde ich niemals stehen können. Aber eine Praxis kann ich führen.«
    Mit viel Elan richtete er sich, nur wenige Straßen vom Stadthaus der Familie entfernt, eine Praxis ein. Zunächst war sie nur mit dem Nötigsten ausgestattet, doch nach und nach, wenn er die erforderlichen Mittel besaß, wollte er sie ausbauen, vielleicht sogar eine Sprechstundenhilfe einstellen.
    In den ersten Monaten stand ihm seine Schwester zur Seite. Doch nach ihrer Verlobung mit Peter Dielburg, am Ostersonntag des Jahres 1886 , war Victor genötigt, sich eine neue Helferin zu suchen. Er fand sie in Olivia Terjung, einer zarten jungen Frau, die bis vor zwei Jahren in Wellington gelebt hatte. Olivia war dreiundzwanzig Jahre alt, besaß blauschwarzes langes Haar, das sie meist offen trug. Nur eine breite Spange hielt es im Nacken zusammen. Die veilchenfarbenen Augen blickten ernst in die Welt, das Lachen schien Olivia verlernt zu haben.
    Sie war scheu und sehr zurückhaltend. Nur wenn Kinder in die Praxis kamen, lebte sie auf. Victor war von Tag zu Tag mehr von ihr eingenommen, doch sie schien eine Mauer um sich errichtet zu haben, die er nicht durchbrechen konnte.
    Karoline beobachtete ihren Sohn aufmerksam. Es gefiel ihr sehr, dass er wieder als Arzt arbeitete. Und auch Olivia fand sie mehr als sympathisch. Zweimal schon hatte sie sich angeregt mit der jungen Frau unterhalten, die sehr gebildet war. Doch sobald man sie auf ihr Privatleben ansprach, verschloss sie sich.
    An einem kühlen Tag im Mai lud Karoline all ihre Lieben zu einem Abendessen ins Stadthaus ein. Es galt, wieder einmal Abschied von Hannah und Frederic zu nehmen, die in die Republik Transvaal reisen wollten.
    Â»Es wird mein letztes Abenteuer sein, das verspreche ich euch«, sagte Frederic, als er sein Glas erhob und Karoline für das opulente Abschiedsessen dankte. »Ich weiß, dass ihr mich kaum verstehen könnt … und auch Hannah ist nicht allzu glücklich über meinen Entschluss, nach Norden zu reisen. Aber ich muss es einfach tun.« Ein verwegenes Lächeln, das sein Gesicht wieder ganz jung machte, umspielte seine Lippen, als er fortfuhr: »Am Witwatersrand hat man eine Unmenge an Gold gefunden. Das muss ich mir einfach ansehen.«
    Â»Und investieren«, warf Karoline ein.
    Â»Ja, das auch, wenn es möglich ist. Die Schürfrechte an einer Goldmine zu haben wäre nicht schlecht.« Frederic lachte leise auf. »Ich verspreche euch – danach werde ich sesshaft werden.«
    Â»Darauf trinke ich.« Hannah hob ihr Glas. Sie war immer noch sehr schön, doch ihre Gestalt war ein wenig fülliger geworden mit den Jahren. »Noch einmal wirst du mich nämlich nicht dazu überreden können, mit dir ins Ungewisse zu reisen.« Sie sah Charlotte und Peter an. »Hättet ihr nicht Lust, mit uns zu kommen? Es wäre doch für Sie, Peter, gewiss auch von Interesse, sich diese Gold-Seife anzusehen. Man sagte

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