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Das Paradies liegt in Afrika

Das Paradies liegt in Afrika

Titel: Das Paradies liegt in Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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und Tieren das Letzte ab. Insgeheim hatte Karoline Sorge, dass die Kutsche der Belastung nicht standhalten würde.
    Â»Ich glaube, keiner meiner Knochen ist mehr an der richtigen Stelle«, seufzte Hannah, als das Gefährt eine schmale Passstraße entlangholperte. »Wenn wir nur nicht abstürzen.« Sie blickte hinaus und schauderte, denn links von ihr tat sich eine tiefe Schlucht auf.
    Â»Schau nicht hin«, riet Karoline mit matter Stimme.
    Â»Das sagt sich so leicht! Was soll ich denn sonst tun? Da du nicht reden willst, muss ich mir ja die Landschaft ansehen!« Sie beugte sich vor und griff nach Karolines Händen. »Liebes, sag doch endlich, was passiert ist. Meinst du nicht, ich hätte ein Recht darauf, zu erfahren, warum wir so überstürzt aus Kapstadt aufgebrochen sind? Ich weiß nur, dass es wegen David Bernhard war.«
    Karoline biss sich auf die Lippen und sah hinaus in den Regen, der wie ein grauer Tropfenschleier vom Himmel fiel. »Ich … ich schäme mich so«, flüsterte sie. »Er hat mich betrogen. Mit Nelly, der Küchenmagd! Das … das konnte ich dir nicht gleich sagen.«
    Â»Das glaube ich nicht!« Vehement schüttelte Hannah den Kopf.
    Â»Ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Und deshalb … Ich musste fort, verstehst du?«
    Â»Ja. Und dennoch – ich bin sicher, dass es sich um ein Missverständnis handelt. Du hast gesagt, er liebt dich. Und wenn ein Mann deine Zuneigung gewonnen hat, wird er sich nicht mit einer anderen abgeben.«
    Â»Ach, Hannah, sei nicht naiv! Du hast doch auch schon an Frederics Treue gezweifelt.«
    Â»Ja, aber …« Sie fiel zur Seite, als die Kutsche gefährlich ins Schlingern geriet, und vergaß ihre Argumente. »Meine Güte, wenn wir jemals heil in New Rush ankommen, werde ich eine Kerze in der Kirche anzünden.«
    Â»Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in dieser Stadt eine Kirche gibt. Die Männer, die dort nach Diamanten suchen, werden sicher nicht beten.«
    Â»Das klingt wieder nach meiner vernünftigen Karoline!« Hannah lächelte die Freundin an. »Ach, mein Liebes, es ist gut, dass wir unterwegs sind. Das bringt dich auf andere Gedanken.«

    Â»O mein Gott, wo sind wir hier denn gelandet?« Kopfschüttelnd sah sich Hannah um. Die Kutsche hatte auf einem kleinen Hügel oberhalb von New Rush angehalten, die beiden Frauen waren ausgestiegen, um sich einen Überblick über den Landstrich zu verschaffen, in dem angeblich Diamanten von seltener Größe gefunden wurden.
    Â»Hände hoch! Keinen Schritt weiter!« Eine raue Männerstimme ließ Karoline und Hannah zusammenzucken. Nur zögernd kamen sie der Aufforderung nach, während der Kutscher krampfhaft versuchte, das Gefährt still zu halten. Ein alter Mann in schmutziger Kleidung, einen breitrandigen Hut tief ins Gesicht gezogen, hielt ihm eine Flinte an die Brust. Ein zweiter, jünger und besser gekleidet, trat auf die beiden Frauen zu.
    Â»Was haben Sie hier zu suchen?« Sein Blick war unstet, glitt von einer zu anderen und dann wieder hinüber zu einem größeren, mit Geröll überhäuften Hügel, der demjenigen, auf dem sie standen, genau gegenüberlag. Vier Männer knieten dort auf der Erde und gruben, ohne aufzusehen, im Gestein.
    Â»Wir wollen nach New Rush.«
    Â»Das liegt dahinten.« Der Mann wies in nördliche Richtung. Dabei fixierte er die beiden Frauen abschätzig. »Ich denke aber nicht, dass das der richtige Ort für Sie ist.«
    Â»Mein Mann arbeitet da.«
    Â»Ach ja?« Ein ironisches Lächeln glitt über das bärtige Gesicht. »So wie Sie aussehen, Lady, glaube ich nicht, dass Ihr Mann in der Erde nach Diamanten wühlt.«
    Â»Er hat aber ein Stück Land am Vaal River gepachtet, das hat er uns geschrieben. Und deshalb lasst uns jetzt durch.« Karoline legte Autorität in ihre Stimme.
    Â»Meinetwegen – Henry, lass sie passieren.« Der älteste der Männer wandte sich an den Kutscher. »Halt nirgendwo an, bis ihr in der Stadt seid. Meide den Hügel und die Ufer des Vaal, wo gegraben wird. Und – pass auf die Ladys auf.«
    Der alte Steven tippte kurz an seinen Hut. »Hab verstanden. Ich passe auf.«
    Karoline und Hannah kletterten schweigend zurück in die Kutsche.
    Â»Das war knapp«, meinte Hannah und tupfte sich über die Stirn.
    Â»Ich beginne zu ahnen, was

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