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Das Paradies liegt in Afrika

Das Paradies liegt in Afrika

Titel: Das Paradies liegt in Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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auf uns zukommt.« Karoline seufzte auf. »Hoffen wir nur, dass es in der Stadt halbwegs zivilisiert zugeht.«

    Häuser aus Holz, roh zusammengezimmert, wechselten sich mit armseligen Zelten ab. Am Ortsrand gab es kaum ein ordentlich aufgerichtetes Gebäude. Hunderte Zelte oder auch nur simple Planen boten den Menschen Unterschlupf. Die Straßen waren vom Regen aufgeweicht, die Räder der Kutsche versanken zu einem großen Teil im Schlamm. Karoline und Hannah hörten den Kutscher unterdrückt fluchen, er hatte große Mühe, das Gefährt in der Spur zu halten. Die Pferde, erschöpft von der langen Reise, ließen die Köpfe hängen und waren kaum noch anzutreiben. Immer häufiger musste der alte Steve die Peitsche schwingen.
    Je mehr sie sich dem Zentrum näherten, umso besser wurden die Häuser, einige waren zum Teil aus Stein und sahen recht annehmbar aus, wenn sie auch keinem Vergleich mit den Gebäuden in Kapstadt standhielten.
    Steven entdeckte zwei besonders ansprechend aussehende Häuser und lenkte die Kutsche dorthin. Breite Holzschilder über den Türen wiesen darauf hin, dass es sich zum einen um das Sunshine Hotel und bei dem anderen um das Diamond Hotel handelte.
    Es gab keine Bürgersteige in der Stadt, und die beiden Frauen stiegen nur zögernd aus. Ein paar Männer, verwegen aussehende Gestalten, kamen aus einer schräg gegenüber liegenden Schänke; einer pfiff durch die Zähne, als er die beiden Damen bemerkte.
    Karoline und Hannah hatten sich betont schlicht gekleidet auf der langen Fahrt, doch in dieser tristen Umgebung fielen sie sogar in ihren einfachen Kleidern auf. Die Männer, die durch den Schlamm hasteten, trugen derbe, verschmutzte Arbeitskleidung und verdreckte Stiefel. Die Gesichter wirkten müde und angespannt, allen sah man an, dass sie unter großem Druck standen. Nur die wenigsten suchten um diese Stunde Ablenkung in einem Wirtshaus.
    Â»Wo mag Frederic sein?« Angstvoll sah sich Hannah um.
    Â»Wir fragen in den beiden Hotels, ich denke, er ist dort abgestiegen.« Schon ging Karoline, die Röcke vorsichtig hochgezogen, auf das Hotel zu, das ihr am seriösesten erschien.
    In der Halle des Diamond Hotels hielten sich nur wenige Männer auf. Sie waren bessergekleidet und diskutierten in einer Ecke der Halle angeregt miteinander. Gerade wollte Karoline nach dem Rezeptionisten rufen, als Frederic Horseley die Treppe herabkam. Mitten im Schritt hielt er inne, als er seine Frau und Karoline bemerkte.
    Â»Ja, um Himmels willen, was macht ihr denn hier?« Mit langen Schritten hastete er auf Hannah zu und zog sie in die Arme. »Mein Liebes … das nenne ich eine Überraschung!« Er zog ihre Hände an die Lippen und küsste sie, bevor er sich Karoline zuwandte und auch sie herzlich begrüßte. Dann, nach der ersten Freude, fragte er besorgt: »Was ist passiert? Warum seid ihr gekommen?«
    Â»Ich hatte solche Sehnsucht nach dir.« Hannah schmiegte sich an ihn.
    Â»Liebes … du wusstest doch genau, dass ich Anfang März zu euch nach Hopeland kommen wollte. Was ist der wahre Grund?« Über Hannahs Kopf hinweg schaute er Karoline an.
    Â»Ich wollte für eine Weile fort von zu Hause.« Sie senkte kurz den Blick. »Frag bitte nicht, warum. Es wäre nur gut, wenn wir für eine Weile hierbleiben könnten.«
    Â»Natürlich.« Frederic war bereits wieder Herr der Lage. »Ich lasse euch Zimmer bereitstellen. Wartet hier bitte.« Er winkte einen dunkelhäutigen Jungen heran. »Hol Missis Cleveland, Bobby. Und sag ihr, dass es eilt.« Dann wandte er sich wieder an Hannah und Karoline. »Missis Cleveland gehört das Hotel. Und noch zwei andere Häuser ganz hier in der Nähe.« Er räusperte sich, dann fügte er hinzu: »Seid bitte nicht schockiert. Sie ist … nun ja, ihr könnt euch gewiss denken, dass sich nicht jede Frau hierherverirrt.«
    Karoline nickte. »Ich verstehe schon. Wichtig ist nur, dass sie saubere Zimmer anbieten kann.«
    Hannah sah sich in der Halle um, die karg möbliert war und jeden Komfort vermissen ließ. »Wie kannst du es in einer solchen Umgebung nur aushalten, Frederic?«
    Lächelnd nahm er sie in den Arm. »Dies ist ein Ort für Abenteurer. Für Männer, die nur eins im Sinn haben: Diamanten zu finden und dadurch schnell reich zu werden. Für Bequemlichkeit oder gar Luxus

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