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Das Paradies

Das Paradies

Titel: Das Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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helfen.«
    Der Mann war offenbar zu schwach, um etwas zu erwidern.
    »Amy«, rief Connor, »holen Sie bitte die Tasche aus dem Wagen. Ich muß den Mann untersuchen.«
    Amira machte sich sofort auf den Weg und erschien nach kurzer Zeit mit der Arzttasche im Eingang der Höhle.
    Der Einsiedler hob den Kopf. »Die Frau! Wie kommt diese Frau hierher?« rief er mit brüchiger Stimme.
    »Wir sind beide Ärzte, Abu«, sagte Connor beruhigend. »Ich muß dich untersuchen, und sie wird mir helfen.«
    Amira trat neben den Mann. Er hatte ein altes, faltiges Gesicht und einen strähnigen grauen Bart. Aber als er sie mit seinen klaren grünen Augen ansah, runzelte sie die Stirn. Der Einsiedler verzog die aufgesprungenen Lippen, und sie sah starke, gesunde Zähne. »Das ist kein alter Mann«, murmelte sie.
    »Nein, aber sein Zustand ist schlecht«, erwiderte Connor und ging behutsam daran, den Blutdruck zu messen. Dann sagte er: »Er hat einen viel zu niedrigen Blutdruck. Hör zu, Abu, wir haben einen Wagen hier. Wir werden dich mitnehmen und in ein Krankenhaus bringen.« Der Einsiedler schüttelte matt den Kopf. »Nein. Ihr müßt mich hier lassen … Ihr dürft mich nicht wegbringen.«
    Amira hatte eine Feldflasche mitgebracht. Sie schraubte den Deckel ab, legte dem Mann den Arm unter die Schulter und setzte die Flasche an seinen Mund. Er trank etwas Wasser.
    »Es sieht nicht gut aus«, murmelte Connor, »aber vielleicht kommt er wieder auf die Beine. Wir müssen ihn unbedingt ins Krankenhaus bringen …«
    Der Mann schien ihn nicht gehört zu haben. Er richtete den Blick auf Amira und sah sie lange an. Es hatte den Anschein, als versuche er, sich an etwas zu erinnern. Er hob sehr langsam die Hand, berührte ihren Turban und schob ihn vorsichtig zurück. Als ihr blondes Haar sichtbar wurde, verklärte sich sein Gesicht, und er flüsterte staunend: »Mischmisch …?«
    »Wie?« fragte sie. »Was hast du gesagt, Abu?«
    »Bist du es, Mischmisch?«
    »Zacharias!«
    »Ich dachte, ich träume. Du bist es wirklich, Mischmisch.«
    »Zacharias! O mein Gott, Zakki!« Amy sah Declan an. »Er ist mein Bruder. Der Mann ist mein Bruder!«
    »Wie bitte?«
    »Weißt du, ich habe nach ihr gesucht«, murmelte Zacharias. »Ich habe Sarah gesucht und sie auch gefunden.«
    »Wovon spricht er?« fragte Declan.
    »Ich bin durch die Dörfer gezogen und habe nach ihr gefragt, Mischmisch«, fuhr Zacharias mit schwacher Stimme fort. »Ich habe überall nach ihr gefragt, und nicht weit von hier habe ich sie schließlich gefunden … Sie war in das Dorf zurückgekehrt, aus dem sie stammte.« Er rang mühsam nach Luft und wollte trinken. Amira setzte ihm die Feldflasche an den Mund.
    »Sprich nicht weiter, Zakki, es strengt dich zu sehr an. Du mußt wieder gesund werden …«
    Zacharias lächelte und schüttelte den Kopf. »Mischmisch«, seufzte er. »Nach all diesen Jahren bist du da. SEIN Name sei gepriesen. Der Allmächtige hat mein Gebet erhört. Ich darf dich noch einmal sehen, ehe ich zu IHM gehe.«
    »Ja«, sagte sie, » SEIN Name sei gepriesen. Aber warum bist du hier, Zakki? Warum bist du nicht zu Hause?«
    Seine Augen blickten ins Leere. »Erinnerst du dich, Mischmisch … der Springbrunnen im Garten?«
    »Ja, ich erinnere mich. Zakki, du darfst dich nicht verausgaben.«
    »Dort, wo ich hingehe, brauche ich keine Kraft. Mischmisch, hast du die Familie wiedergesehen, nachdem … Vater … dich verstoßen hat? Ich war damals völlig verzweifelt, Mischmisch.«
    Amiras Tränen fielen auf seine Hände. »Du darfst nicht sprechen, Zakki. Wir werden uns um dich kümmern. Wir werden dich wieder gesund machen. Ich verspreche es dir …«
    »Gott ist mit dir, Amira. Ich sehe SEINE Hand auf deiner Schulter. Sie berührt dich sehr leicht, aber sie berührt dich.«
    »Zakki«, schluchzte sie. »Ich kann nicht glauben, daß ich dich gefunden habe. Das Alleinsein muß schrecklich für dich gewesen sein.«
    »Gott war bei mir …«
    Declan sagte: »Wir müssen ihn schnell hier wegbringen, sonst ist es zu spät.«
    »Mischmisch, ich werde sterben. Ich weiß es schon lange.« Er richtete den Blick auf Declan und sagte: »Du leidest, mein Freund. Ich kann es sehen.«
    »Sprich nicht, Abu, schone deine Kräfte.«
    Zacharias nahm Declans Hand und sagte: »Ja, du leidest.« Er blickte forschend in Declans Gesicht und schien etwas darin zu lesen. Langsam schüttelte er den Kopf. »Du mußt dir keine Vorwürfe machen. Es war nicht deine

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